Wandmalerei, Kulturgut aus Stein und Glasmalerei (WSG)
Die Studienrichtung Wandmalerei, Kulturgut aus Stein und Glasmalerei umfasst ein breitgefächertes Lehrangebot, um den vielseitigen denkmalpflegerischen, konservatorischen und restauratorischen Anforderungen auf diesem Gebiet gerecht zu werden.
Weitere Infos zum Download
Inhalte des Studiums
Bereits bei der Bewerbung wählen Studierende ihren Studienschwerpunkt: Wand, Stein oder Glas. Während des Studiums besuchen alle Studierenden die theoretischen Lehrveranstaltungen der Studienrichtung, die praxisbezogenen Lehrveranstaltungen finden jedoch ausschließlich im Studienschwerpunkt statt.
Im Studienschwerpunkt Wandmalerei wird nicht nur die figürliche und dekorative Malerei auf mineralischem Untergrund im engeren Sinne behandelt. Der Lehrplan spannt zudem einen weiten Bogen im Bereich der Architekturpolychromie von der reichen und differenzierten Fassung (Bemalung) eines Innenraumes über Fassaden von Kirchen, Schlössern und Bürgerhäusern bis hin zum einfach bemalten Fachwerk- und Bauernhaus. Inbegriffen ist dabei auch die gesamte Problematik der Erhaltung wertvoller historischer Putze.
Entsprechendes gilt auch für den Studienschwerpunkt Kulturgut aus Stein. Der Fokus des Bachelorstudiums liegt auf den gefassten und ungefassten Bildwerken und der Bauornamentik. Behandelt werden aber auch die vielfältig gestalteten Fassaden historischer Bauwerke. Die Studierenden gewinnen Einblicke in die Analyse und Bewertung von Schäden und erlernen verschiedene Methoden, die der nachhaltigen Erhaltung von Kunstwerken aus Stein dienen.
Der Studienschwerpunkt Glasmalerei konzentriert sich auf den Erhalt architekturgebundener Verglasungen und dabei vorranging auf Glasmalereien und Bleiverglasungen. Thematisiert werden jedoch auch bewegliche Glasobjekte verschiedener Epochen aus archäologischen Funden und musealen Sammlungen, die unterschiedliche Konservierungsanasätze erfordern.
Die enge Verzahnung der Lehrinhalte innerhalb der Studienrichtung liegt darin begründet, dass sowohl die mineralischen Materialien der zu erhaltenden Kunst- und Baudenkmäler, ihre Eigenschaften und Veränderungen als auch die eingesetzten Konservierungsmaterialien und Konservierungstechniken im Bereich Wandmalerei und Kulturgut aus Stein sich sehr ähnlich sind und daher eine gemeinsame Behandlung notwendig ist. Architekturgebundene Verglasungen sind unmittelbar von Mauerwerk und farbig gefassten Wänden umgeben, sodass sich etliche Berührungspunkte ergeben. Als Teil der Fassade wirken vergleichbare klimatische Einflüsse.
Lehrangebot
Das Bachelorstudium vermittelt vor allem Kenntnisse der historischen Techniken und Materialien sowie die kritische Auseinandersetzung mit den derzeit üblichen Untersuchungstechniken und Dokumentationsverfahren, die sowohl der Objektaufnahme dienen als auch maßnahmenbegleitend eingesetzt werden. Darüber hinaus werden aktuelle Methoden der Sicherung, Reinigung und Festigung sowie Ergänzungsvarianten und die dafür erforderlichen Materialien behandelt. Die Studierenden erkunden zudem verschiedene Möglichkeiten zur Präsentation von Wandmalereien sowie von architektonischen Fassungen und Kulturgütern aus Stein sowie Glasmalereien.
Die Lehrinhalte befassen sich beispielsweise mit bedeutenden und gut dokumentierten europäischen Wandmalereien, die sich von den Anfängen bis zur Neuzeit erstrecken. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Wandmalerei des Mittelalters im Rheinland. Für die Vertiefungsrichtung Glasmalerei liegt der Fokus auf Objekten des deutschsprachigen Raumes. In Vorlesungen und Übungen werden beispielsweise historische Putze thematisiert, Maltechniken auf mineralischem Untergrund bzw. auf Glas der verschiedensten Epochen behandelt sowie historische Stein- und Glasbearbeitungstechniken besprochen und erprobt.
Die Studierenden können historische Technologien an selbst durchgeführten Beispielen nachvollziehen, um sich so mit den Materialien, deren Verarbeitbarkeit und auch mit den künstlerischen Aspekten für die Konservierungs- und Restaurierungspraxis vertraut zu machen. Sie sind auch Voraussetzung bei der Befunderstellung und der Interpretation der Befunde.
Praxisorientierung
Ein wesentlicher Teil des Studiums ist die selbständige Durchführung einer Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahme an einem Steinobjekt (Skulptur oder Baudenkmal), einer Wandmalerei oder einer Glasmalerei. Studienobjekte sind hier typische rheinische Steinkreuze und auch Teilbereiche bzw. Glasmalereien des Kölner Doms. Hinsichtlich der Wandmalereien sind die barocke Ausmalung von Adam Schöpf im Oratorium des Schlosses Brühl oder auch die zu gotische Ausmalung im Kloster Steinfeld zu nennen.
Ergänzend und vertiefend werden Seminare angeboten. Sie befassen sich mit der Reinigung und Freilegung von Kunstwerken, der Abnahme und Rückübertragung von Wandmalereien, mit Abformtechniken von Objekten aus unterschiedlichen Materialien, mikrobiologischen Fragestellungen, der Trockenlegung von Mauerwerk, der Installation von Außenschutzverglasungen, mit Heizsystemen in historischen Innenräumen und allgemeinen Problemen der Bauwerkssanierung.
Das Unterrichtsprogramm wird durch Exkursionen zu Objekten sowie durch Besuche von Steinbrüchen (z.B. in Weibern/Eifel oder in den Baumbergen), Sandgruben (u.a. in Frechen), Kalkbrennereien sowie Grundstoffherstellern oder auch Glashütten ergänzt. Ergebnisse aus eigenen Forschungsprojekten an herausragenden Kunst- und Baudenkmälern im In- und Ausland fließen direkt in die Ausbildung ein.