Bevölkerungsschutz und kritische Infrastrukturen – gemeinsam für mehr Widerstandsfähigkeit
Klimawandelbedingte Extremereignisse wie Starkregen, Hitze oder Dürre stellen die Bevölkerung und kritische Infrastrukturen vor neue Herausforderungen. Unsere Forschungsgruppe untersucht, wie Gesellschaft, Behörden und Wirtschaft gemeinsam ihre Widerstandsfähigkeit stärken und sich effektiv an zukünftige Krisen anpassen können.
Zu Besuch auf der Renaturierungsfläche der Erft
(Bild: Chris Hetkämper | TH Köln)
Der Klimawandel verändert die Gefährdungslage dauerhaft. Durch vermehrte und intensivere Extremwetterereignisse wie Hochwasser, Hitzewellen und Stürme entstehen neue Risiken – insbesondere für zentrale Bereiche wie Energieversorgung, Kommunikation, Wasser und Gesundheit.
Katastrophenschutz heißt deshalb, Vorsorge, Gefahrenabwehr und Wiederherstellung stetig weiterzuentwickeln und auf veränderte Umweltbedingungen zu reagieren. Dafür braucht es strategisches Umdenken, innovative Kooperationen und flexible Planungsansätze.
Perspektiven verbinden
In Co-Site erforschen wir, wie Akteur*innen aus Gesellschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft im Reallabor zusammenarbeiten können. Zentrale Fragen dabei sind:
- Welche Informationen werden benötigt, um Risiken besser zu verstehen?
- Wie können Bürger*innen sich aktiv beteiligen?
- Wie können die Perspektiven und Methoden verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen voneinander profitieren?
- Welche Bedarfe und Wissensbestände bringen unterschiedliche Akteur*innen ein?
Unser Ziel ist es, diese Perspektiven in Entscheidungsprozesse zu integrieren und damit die Katastrophenschutzplanung partizipativer, transparenter und zukunftsfähiger zu gestalten. Gemeinsam möchten wir die Resilienz – also der Widerstands- und Anpassungsfähigkeit – von Gesellschaft und kritischer Infrastruktur stärken. Durch gemeinsames Lernen, Wissenstransfer und innovative Methoden wollen wir eine langfristig tragfähige, akzeptierte und klimawandelgerechte Katastrophenschutzstrategie entwickeln.
Resilienz stärken durch Kooperation und Beteiligung
Eine zentrale Erkenntnis aus verschiedenen Beteiligungsformaten: Bürger*innen möchten aktiv an der Gestaltung von Katastrophenschutz und Klimaanpassung mitwirken. Sie möchten ihre Perspektiven und Erfahrungen einbringen und erwarten, dass ihre Lebensrealität in Planungsprozesse einfließt. Beispiele aus unserer Arbeit sind das Resillienz-Forum und ein VR-Szenario.
Resilienz-Forum Erftstadt
Im Resilienz-Forum, das Akteur*innen aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenführen soll, wird deutlich, dass ein kontinuierlicher, übergreifender Austausch dringend notwendig ist. Dabei wird die Wissenschaft als zentrale Partnerin wahrgenommen – als Quelle fundierten Wissens, als Moderatorin des Dialogs und als Aufbereiterin komplexer Informationen. Besonders wichtig ist, dass wissenschaftliche Akteur*innen regional verankert sind und ihre Forschung eng mit lokalen Gegebenheiten und Bedürfnissen verzahnen.
Im VR-Szenario lernen die Teilnehmenden, worauf es im Ernstfall ankommt.
(Bild: TH Köln)
VR-Szenario: Hochwasser
Ein weiteres Ergebnis ist das eigens entwickelte Hochwasser-Szenario in Virtual Reality. Mit Hilfe dieser Technologie können die Teilnehmenden realitätsnah erleben, welche Schritte bei einem drohenden Hochwasser notwendig sind – etwa Sandsäcke richtig zu platzieren, Strom abzuschalten, Gefahrstoffe aus Kellern zu entfernen oder sich über Katastrophenschutzleuchttürme zu informieren. Praktische Anwendung findet dieses Szenario in verschiedenen Formaten mit Schulen. So können Schüler*innen praxisnah erfahren, wie Katastrophenschutz funktioniert und welche Rolle sie selbst im Ernstfall einnehmen können.
Nachhaltige Lösungen entwickeln
In einem kontinuierlichen Prozess prüfen wir, wie die Zusammenarbeit mit Bürger*innen weiter gestärkt und zusätzliche Akteur*innen eingebunden werden können. Darüber hinaus erforschen wir, wie naturbasierte Lösungen – beispielsweise grün-blaue Infrastrukturen wie Parks, Entwässerungssysteme oder Retentionsflächen – die Resilienz erhöhen und Synergien zwischen Klimaanpassung und Katastrophenschutz schaffen. Entscheidend ist dabei: Die relevanten Akteur*innen müssen gemeinsam an einem Tisch sitzen, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
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