Realübung im Projekt VERVE
Die Bergung Verschütteter nach einem Gebäudeeinsturz stand im Mittelpunkt einer Übung des Instituts für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr in Zusammenarbeit mit dem THW Moers, der Feuerwehr Wesel, dem DRK Wesel und der Rettungshundestaffel Wesel im Rahmen des Forschungsprojektes VERVE.
Bei der Übung wurde eine neue Methode zur Aus- und Bewertung von Informationsflüssen getestet. Das vom Institut für Rettungsingenieurwesen vorbereitete Szenario sah den Teileinsturz eines Mehrfamilienhauses vor. Durch eine Gasexplosion wurden mehrere Bewohner des Hauses verschüttet und ein gegenüberliegendes Wohnhaus so stark beschädigt, dass umfangreiche Abstützarbeiten durch Feuerwehr und THW erfolgen mussten. Insgesamt waren elf Personen mit zum Teil schweren Verletzungen betroffen.
Die beteiligten Einsatzkräfte standen vor der herausfordernden Aufgabe, sich einen Überblick über die unübersichtliche Lage zu verschaffen und alle verschütteten Personen zu finden und zu retten. Dies gelang durch eine reibungslose Zusammenarbeit aller Mitwirkenden. Auch die im Keller verschütteten Patientendarsteller konnten von den Hunden der Rettungshundestaffel Wesel geortet und im Anschluss von den Einsatzkräften der Feuerwehr befreit werden. Gleichzeitig gelang es dem THW, die sich im Obergeschoss des gegenüberliegenden Hauses befindlichen Verletzten sicher zu retten und an das Personal der Rettungskräfte des DRK Wesel zu übergeben.
Das Projektteam unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Ompe Aime Mudimu zeigte sich mit dem Verlauf der Übung zufrieden und wertet nun die gesammelten Daten aus.
Über das Projekt VERVE
Gasexplosionen, Brandeinwirkungen oder extreme Naturereignisse (Stürme, Hochwasser etc.) gehören zu den Hauptursachen für einen Gebäudeeinsturz. Die Rettung und Bergung von Verschütteten nach Gebäudeschäden stellt eine komplexe und schwierige Aufgabe dar, denn zur Durchführung der Rettungsmaßnahmen sind Einsatzkräfte verschiedener Fachdienste erforderlich, die auf begrenztem Raum und unter großem Zeitdruck zusammenarbeiten.
Der Erfolg solcher Einsatzlagen ist maßgeblich von der Bereitstellung und Weitergabe von Informationen zu laufenden Einsatzmaßnahmen abhängig. Die Vernetzung der bei der Rettung beteiligten Akteure ist demnach eine wichtige Voraussetzung, um gesicherte Erkenntnisse über den Aufenthaltsort, die Identität und den Zustand von verschütteten Personen zu bekommen.
Das Projekt hat eine Gesamtfördersumme von 312.000 Euro, wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderprogrammes ProfilNT und wird geleitet von Prof. Dr.-Ing Ompe Aime Mudimu, Konrad Barth und Andreas Lotter. Im Herbst 2013 wurde es als BMBF-Forschungsprojekt des Monats ausgewählt, im Jahr 2014 erfolgte die Aufnahme in das Programm „60-Seconds-Science-Countdown“ der BMBF-Initiative zum „Wissenschaftsjahr 2014-Die digitale Gesellschaft“.
Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr
Das Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr der Fakultät für Anlagen, Energie- und Maschinensysteme befasst sich mit allen technischen und organisatorischen Elementen der operativen Gefahrenabwehr zur Rettung von Menschen, der Erkennung von Gefahren und deren Abwehrplanung, wie etwa behördliches und betriebliches Risiko- und Krisenmanagement sowie soziale und methodische Kompetenzen für Führungskräfte. In Verbundforschungsprojekten stehen die wissenschaftliche Analyse und das Bereitstellen von Anwenderexpertise im Vordergrund.
Dezember 2014