Prof. Dr. Stefan Herzig, Präsident der TH Köln:

"Wir wollen nicht nur als Hochschule profitieren, der Campus soll auch und gerade ein Gewinn für die Bürgerinnen und Bürger und für Köln werden."

Der neue Campus Deutz

Neubau Campus Deutz: Eine Aufwertung für Hochschule und Quartier

Mit dem Großprojekt Neubau Campus Deutz reagiert die TH Köln auf die Anforderungen an einen zukunftsfähigen und vernetzten Hochschulstandort. In den nächsten Jahren wird der rund 50 Jahre alte Campus angepasst. Dabei sollen nicht nur neue Gebäude entstehen. Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Öffnung zu den Stadtteilen verfolgt die TH Köln mit dem neuen Campus Deutz ebenso.

Seit den 1970er Jahren ist der Campus Deutz ein fester Bestandteil des Hochschulbetriebs der TH Köln. Er ist zentraler Ausbildungsort für gut 10.000 Studierende und Arbeitsplatz von rund 650 Beschäftigten aus Verwaltung, Technik, Forschung und Lehre. Auf über 100.000 Quadratmetern Fläche beheimatet der Standort Gebäude und Räumlichkeiten von sechs Fakultäten. Sein Herzstück bildet seitjeher das markante Hochhaus des Ingenieurwissenschaftlichen Zentrums (IWZ), das nach seiner Fertigstellung 1977 nicht nur den damaligen Bedürfnissen an einen Hochschulbetrieb entsprach. Es prägte für Jahrzehnte auch das Bild von Köln sowie den Stadtteilen Deutz und Kalk. Doch seit Bestehen des Campus haben sich die Anforderungen an einen zeitgemäßen Hochschulstandort in vielerlei Hinsicht gewandelt.

Die stetig wachsende Zahl an Studierenden, die auf dem Hochschulgelände ein- und ausgehen, eine in die Jahre gekommene Bausubstanz, die negative Energiebilanz und eine nicht mehr zeitgemäße Gebäudetechnik provozieren den baulichen Handlungsbedarf. Und auch aus Sicht der Stadtentwicklung bestehen triftige Gründe für eine Neustrukturierung des rund 50 Jahre alten und von seinem Stadtteil abgeschottet wirkenden Campus.

Von der Zielvereinbarung bis zum ersten Bauabschnitt

Auf Grundlage der Zielvereinbarung zur Hochschulstandortsentwicklungsplanung zwischen der TH Köln und dem Land Nordrhein-Westfalen wurde 2007 ein städtebaulicher Masterplan für den neuen Campus Deutz durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb in Auftrag geben. Der Masterplan wurde 2014 vom Rat der Stadt Köln beschlossen. Nach den Architekturwettbewerben für die ersten beiden Neubauten und der Beauftragung der Planungsteams, laufen seit 2019 die Planungen für die Gebäude und die gesamte neue Infrastruktur des Campus.

In 2022 werden die ersten Abbrucharbeiten auf den neuen Grundstücken (ehemals AWB, Feuerwehr, Sozialhäuser) sichtbar. Die entstehende Fläche wird zunächst für die unterirdischen Arbeiten der Infrastruktur sowie für einen Interims-Parkplatz erforderlich, bevor im zweiten Bauabschnitt ab 2028 dort die beiden nächsten Gebäude entstehen können.

Hauptziel des Großprojektes der TH Köln ist vor allem ein zukunftsfähiger Campus, der die Anforderungen eines identitätsstiftenden, vernetzten, modernen Hochschulbetriebes im 21. Jahrhundert erfüllt. Darunter fallen besonders helle, freundliche, multifunktionale Räume für neue Lehrformate, in denen auch ein interdisziplinärer Austausch stattfinden kann. Hochwertige Labor- und Werkstattflächen sowie ein Angebot an studentischen Arbeitsflächen tragen ebenfalls zur Zielerfüllung bei.  

In den insgesamt drei Bauabschnitten, die sich in ihren Umsetzungsphasen überschneiden sollen, werden bis voraussichtlich 2041 schrittweise die Mensa, das Hochhaus und die Hallenbereiche abgerissen und teilweise durch Ersatzneubauten ersetzt. Altbau und Bibliothek bleiben erhalten. Diese Art der Umsetzung im laufenden, möglichst störungsfreien Hochschulbetrieb stellt eine große Herausforderung für die Realisierung aller baulichen Maßnahmen und die Hochschulangehörigen am Campus Deutz dar.

Klimafreundlicher und nachhaltiger Gewinn für alle

Ein weiteres Ziel, das mit einem neuen Campus Deutz erreicht werden soll, ist die Schaffung eines nachhaltigen Hochschulortes, der dem Klimaschutz dient, Impulse für die Stadtentwicklung setzt und ein offener Ort für Anwohnerinnen und Anwohner darstellt.

Insgesamt wird eine möglichst klimafreundliche Bauweise angestrebt. Mit einem flexiblen und zukunftsfähigen Energiekonzept wird auf eine hocheffiziente Anlagentechnik und die Nutzung von Photovoltaik auf allen Dachflächen gesetzt. Auf diese Weise soll so eine effiziente Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung erzielt und zukünftig die Einbindung erneuerbarer Energien ermöglicht werden.

Sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltig mit hoher Qualität für Klima und Nutzer*innen soll der Campus werden. Hochwertige Grünflächen wie Schmetterlingswiese oder auch Hochbeete und Naschgärten erhöhen die Aufenthaltsqualität aller Besucher*innen. Bei der Auswahl der neuzupflanzenden Bäume, die auf Plätzen und an Wegen zu finden sein werden, wird darauf geachtet, dass sie auch in einer Stadt problemlos wachsen und gedeihen. Dachbegrünungen und Fassadenbegrünungen tragen zusätzlich zur Verbesserung des Stadtklimas und Stärkung der Biodiversität bei. Zudem werden in jedem Bauabschnitt die notwendigen Maßnahmen überprüft und gegebenenfalls angepasst, sollten diese zur Erreichung des Zieles nicht mehr zeitgemäß sein.

Vernetzung mit den Stadtteilen

Schlussendlich wird die Insellage, die der Campus zu den Stadtteilen Deutz und Kalk hat, mit einer Neustrukturierung aufgebrochen. Geplant ist, dass der Campus autofrei sein wird und das Gelände zukünftig aus allen Himmelsrichtungen wie eine Parkanlage zu Fuß oder per Fahrrad durchquert werden kann. Barrierefreiheit und die Sichtbarmachung des studentischen Lebens tragen zum offenen Bild des Campus bei. Studierenden, Angestellten, Bürgerinnen und Bürgern soll er als ein Ort der Begegnung dienen.

Das durch das IWZ-Hochhaus verursachte Bild einer im Stadtteil Deutz thronenden Festung wird mit dem Neubau auch der Vergangenheit angehören. So werden die Neubauten in einer vier- bis sechsgeschossigen Bauweise geplant. Eine bewusste Entscheidung, die nicht nur eine Anpassung an zeitgemäße Lehreinrichtungen berücksichtig, sondern den Campus auch an seine umgebenden Stadtteile anpasst.

Realisierung unter Einbindung der Wissenschaft

Als Hochschule für angewandte Wissenschaften wird die TH Köln den Neubau des Campus Deutz unter stetiger Beteiligung und Einbindung der wissenschaftlichen Expertise realisieren. In den Laboren und Forschungseinrichtungen gewonnene Erkenntnisse der Forschenden und Studierenden zu beispielsweise erneuerbaren Energien, CO2-sparenden Baustoffen oder der Wiederverwertung von Materialien können in den Bauprozess miteinfließen und sollen dabei auch UN-Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen.

März 2022

Prof. Dr. Stefan Herzig, Präsident der TH Köln:

"Wir wollen nicht nur als Hochschule profitieren, der Campus soll auch und gerade ein Gewinn für die Bürgerinnen und Bürger und für Köln werden."

Der neue Campus Deutz


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