Kindheitspädagogik und Familienbildung (B.A.) studieren? - Worum geht es da?
Das Studium umfasst 6 Studienhalbjahre mit insgesamt 180 Creditpoints (ECTS), einem Workload von 5400 Stunden und baut sich aus 19 Modulen auf. Der Studiengang zeichnet sich dadurch aus, dass in jeder Phase des Studiums professionelle (praktische und konzeptionelle) und wissenschaftliche (theoretische und forschende) Zugänge miteinander verbunden werden.
Informationsveranstaltungen für Studieninteressierte
22.01.2025 von 15-16 Uhr Ubierring 48, 50678 Köln – Raum 201
Die Inhalte sind in fünf Teilbereiche gegliedert (Abb. unten), welche sich aus den Lebenszusammenhängen von Kindheit und Familie und den damit verbundenen institutionellen Formen der Kinder- und Jugendhilfe und des Bildungswesens ergeben: Kinder und Familie; Bildung, Erziehung und Betreuung; Kulturen; Organisation; Systeme. Eine ausführliche Beschreibung dieser Bereiche lesen Sie unter der nachfolgenden grafischen Darstellung.
In den Studienverlauf sind zwei Praxisphasen integriert, jeweils im 3. und 4. Semester. Das erste Praxisstudium richtet sich auf die Kindheitspädagogik, das zweite auf die Familienbildung, bzw. non-formale Bildung. Die Praxisphasen sind mit Projektaufgaben verbunden und werden fachtheoretisch, didaktisch und praxisreflexiv seitens der Hochschule begleitet.
Die Zugänge zu den Handlungsfeldern von Kindheitspädagog*innen und Familienbildner*innen lassen sich analytisch in professionelle und wissenschaftliche unterscheiden, wobei eine diesbezügliche Trennung weder in der Berufspraxis noch im Studienverlauf, in Modulen oder Lehrveranstaltungen angestrebt wird. Vielmehr ermöglicht die Differenzierung in professionelle und wissenschaftliche Zugänge die Möglichkeit, bei der Konzeption von Lehrveranstaltungen und Modulen die Berücksichtigung und Verknüpfung möglichst mehrerer Perspektiven im Blick zu haben und auf professionelle Tätigkeiten zu beziehen.
Kinder und Familie
Die Handlungsfelder von Kindheitspädagogik und Familienbildung zentrieren sich um die Arbeit mit Kindern, Kindergruppen, Familien, Eltern und Erwachsenen in Familien. Diese Praxis ist immer auch von Betrachtungsweisen, Einstellungen und Handlungsformen gekennzeichnet, die Kinder und Familien als gleichsam natürliche und schon erfasste Phänomene voraussetzen. Dies ist u.a. bei bestimmten entwicklungspsychologischen oder sozialmedizinischen Wissensbeständen und bei bestimmten präventiven und diagnostischen Herangehensweisen der Fall, denen in den Praxisfeldern eine erhebliche Bedeutung zugesprochen wird. Die Absolvent*innen des Studiengangs können die Eigenlogiken dieses Handlungsfeldes nachvollziehen, die entsprechenden Wissensbestände berücksichtigen und in Relation zu anderen Handlungsfeldern setzen.
Bildung, Erziehung und Betreuung
Die Trias Bildung, Erziehung und Betreuung wird im Allgemeinen als Aufgabenbezeichnung der Kinder- und Jugendhilfe und im Besonderen als Leistungserwartung an Kindheitsinstitutionen wie bspw. Tageseltern, Kindertagespflege, Kindertagesstätten oder Offenen Ganztagsschulen angeführt, bzw. im Falle der Familienbildung wird Erwachsenenbildung als Leistungserwartung an Institutionen der Weiterbildung formuliert. Als Handlungsfeld beschreibt diese Trias jedoch sowohl professionelle und institutionalisierte als auch familiäre Interaktionsformen, (Selbst)Verhältnisse und Prozesse. In diesen Feldern fallen die praktischen, konzeptionellen, forschenden und theoretischen Auseinandersetzungen mit didaktischem Handeln zusammen.
Kulturen - Lebenswelten
Bildungsprozesse finden in Symbolwelten statt, zu denen sie selbst aktiv beitragen. Aus pädagogischer Sicht können diese „Welten“ Bildungsbereiche oder Bildungszugänge genannt werden – will man hingegen auch nicht-pädagogische, nicht-didaktisierte Zugänge zu diesen Symbolwelten thematisieren, kann man von symbolischen Formen, Medien oder Kulturen sprechen. Praktische, konzeptionelle, theoretische und forschende Zugänge zu sprachlichen, bewegungsorientierten, ästhetischen, erkenntnishaft- wissenschaftlichen, spielerischen, religiösen symbolischen Formen, etc., bzw. Kulturen bilden das Handlungsfeld Kulturen und Lebenswelten, wobei der Lebensweltbegriff hierbei die (noch) nicht formalisierten, professionalisierten, organisierten und „erfassten“ Erfahrungs- und Vollzugsweisen, Praktiken und Beziehungen von Kindern und Familien fokussiert.
Organisation - Institution, Sozialraum
Eine Tatsache ist, dass Kindheitspädagogik und Familienbildung sozialräumlich betrachtet in Organisationen stattfinden, die als Institutionen gesellschaftliche Funktionen erfüllen und an die entsprechende Leistungserwartungen gerichtet werden. Professionelle Identitäten, pädagogische Interaktionen, didaktisches Handeln und die Zusammenarbeit in Teams und mit Angehörigen, Communities und Akteur*innen sowie Einrichtungen des Sozialraums sind in komplexer Weise institutionell und organisational geprägt und präfiguriert. Diese Spielräume werden von den Absolvent*innen empirisch erforscht, theoretisch analysiert und als Ausgangspunkt konzeptioneller Arbeit praktisch erfahrbar gemacht.
Systeme - Gesellschaft
Der besondere Stellenwert gesellschaftstheoretischer Auseinandersetzungen im Studiengang liegt darin begründet, dass Bildung, Erziehung und Betreuung in der, für die und durch die Gesellschaft stattfindet. Aktuelle gesellschaftliche Leistungserwartungen an Kindheitspädagogik und Familienbildung, vorherrschende Diskurse zu Kindheit und Familie sowie wissenschaftlich und medial diskutierte Zeit- und Gesellschaftsdiagnosen bilden Bezugsrahmen, welche theoretisch erschlossen werden und Rückfragen an die professionelle Identität der Studierenden aufwerfen, die teilweise auch praktisch und konzeptionell bearbeitet werden. Einzelnen sozialen Systemen kommt zudem eine besondere Bedeutung für die Kindheitspädagogik und die Familienbildung zu. Neben der Wissenschaft, dem Bildungs- und Erziehungssystem und der Sozialen Arbeit als sozusagen innere Systembezüge sind das vor allem Recht und Politik, deren Bedeutungen für die Kindheitspädagogik und die Familienbildung eigens theoretisch gefasst und im Hinblick auf konkrete Praxis reflektiert werden.