Wer schreibt an wen und warum?
Gastvortrag, 17. Mai 2023
Die schriftliche Kommunikationskultur in der Sozialen Arbeit bewegt sich in einem interessanten aber auch herausfordernden Spannungsfeld: Unterschiedliche Textsorten und komplexe Kommunikationssituationen mit variierenden Kommunikationspartner*innen sind nur zwei der Herausforderungen, die (oft gleichzeitig) bewältigt werden müssen.
Auf einen Blick
Wer schreibt an wen und warum?
Schriftliche Kommunikation Sozialer Arbeit - Herausforderungen aus kognitiver und linguistischer Perspektive.
Gastvortrag
Wann?
- 17. Mai 2023
- 15.45 Uhr bis 17.15 Uhr
-
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Wo?
TH Köln
Campus Südstadt
Ubierring 48
50678 Köln
Hörsaal 212
Veranstaltungsreihe
Vortragsreihe „Schriftpraktiken Sozialer Arbeit“
ReferentIn
Dr. Sascha Wolfer (Leibniz-Institut für deutsche Sprache, Mannheim)
Anmeldung
Keine Anmeldung erforderlich
Veranstalter
Das Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation (ITMK, Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften) und das Institut für die Wissenschaft der Sozialen Arbeit (IRIS, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften)
Wer schreibt an wen und warum?
Schriftliche Kommunikation Sozialer Arbeit - Herausforderungen aus kognitiver und linguistischer Perspektive.
Die schriftliche Kommunikationskultur in der Sozialen Arbeit bewegt sich in einem interessanten aber auch herausfordernden Spannungsfeld: Unterschiedliche Textsorten und komplexe Kommunikationssituationen mit variierenden Kommunikationspartner*innen sind nur zwei der Herausforderungen, die (oft gleichzeitig) bewältigt werden müssen.
Um das Dickicht der Kommunikationskonstellationen etwas zu lichten und handhabbarer zu machen, lohnt ein Blick darauf, wie Verstehen und Verständlichkeit grundsätzlich aus linguistischer und kognitionswissenschaftlicher Perspektive fassbar gemacht werden können. Ausgehend von diesen Grundlagen diskutiert Dr. Sascha Wolfer in seinem Vortrag anhand konkreter Textbeispiele, wo und warum in der alltäglichen Arbeit Probleme auftreten können, aber auch, wie diese bei der Arbeit an und mit Texten angegangen werden kann.
Vortragsreihe „Schriftpraktiken Sozialer Arbeit“
In familiengerichtlichen Entscheidungsprozessen sind gutachtliche Stellungnahmen der Fachkräfte Sozialer Arbeit häufig Grundlage für die Arbeit der Richter*innen. In Kindertageseinrichtungen sind Fachkräfte aufgefordert, ihre Beobachtungen in standardisierte Dokumentationen zu überführen. Mit welchen sprachlichen Mitteln und in welchen organisationalen Umständen formulieren Fachkräfte in der Asylberatung eine Härtefalleingabe gegen eine Abschiebung?
Schriftpraktiken Sozialer Arbeit zeigen gewisse Verbindlichkeiten und unterliegen doch vielfältig der Ausgestaltung der im Feld beruflich tätigen Menschen. In verschiedenen Handlungsfeldern Sozialer Arbeit werden komplexe Schriftstücke und Dokumentationen verfasst, in denen soziale Veränderungsprozesse, Problemlagen und Bedarfe von Nutzenden Sozialer Arbeit oder strukturelle Veränderungsbedarfe in Sozialräumen und für spezifische Lebenslagen formuliert werden. Gleichzeitig ist Soziale Arbeit hinsichtlich ihrer Fachkommunikation in der fallbezogenen Arbeit herausgefordert, Begriffe und Kommunikationsformen zu entwickeln, die gleichermaßen von Adressat*innen verstanden werden wie auch anderen Professionen die spezifische Sicht Sozialer Arbeit sichtbar machen.
Die linguistische Fachkommunikationsforschung beschäftigt sich mit verschiedenen Akteur*innen und verschiedenen Formen des Kommunizierens im Fach und stellt linguistische Konzepte und Methoden zur Erfassung, Deutung und zur angemessenen Gestaltung fachkommunikativen Handelns zur Verfügung. Für die Schriftpraktiken Sozialer Arbeit können die fachkommunikationswissenschaftlichen Erkenntnisse eine weitere Diskussions- und Interpretationsebene einbringen.
Die fakultätsübergreifende Vortragsreihe „Schriftpraktiken Sozialer Arbeit“ des Instituts für die Wissenschaft der Sozialen Arbeit (IRIS, F01) und des Instituts für Translation und Mehrsprachige Kommunikation (ITMK, F03) reflektiert die in den Handlungsfeldern kulturell und organisatorisch eingespielten Gepflogenheiten und Routinen des Berichtens durch Soziale Arbeit und befasst sich mit der Frage, wie die Fachkommunikationsforschung zum besseren Verständnis und zur Weiterentwicklung der Schriftpraktiken Sozialer Arbeit beitragen kann.