Ruderboot nach venezianischem Vorbild
Ein venezianisches Boot made in Köln – unter Anleitung des Bootsbauers Gilberto Penzo aus Venedig haben Studierende der Fakultät für Architektur ein Sandolo s‘ciopon gebaut.
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Sandolos sind die klassischen Arbeiterboote der venezianischen Lagune, das s‘ciopon als kleinstes dieser Klasse wurde ursprünglich für die Entenjagd entworfen. Nach der Taufe auf den Namen "cologne s‘ciopon" wird das Boot im September dieses Jahres in die Lagunenstadt gebracht und nach einer traditionellen venezianischen Zeremonie zu Wasser gelassen.
Unter Anleitung von Gilberto Penzo und Schreinermeister Martin Waleczek vom Labor für experimentelles Bauen der Fakultät entstand das knapp sechs Meter lange und etwas mehr als einen Meter breite Sandolo mit dem charakteristischen flachen Rumpf. "Im Gegensatz zu nordeuropäischen Booten hat ein Sandolo keinen Kiel, damit es in den teilweise sehr flachen Kanälen von Venedig manövrieren kann", sagt die betreuende Professorin Dr. Nadine Zinser-Junghanns. Das rund 120 Kilogramm schwere Boot in Leichtbauweise bietet Platz für zwei stehende Ruderer und maximal drei zusätzliche Passagiere. Im Gegensatz zur prachtvollen Gondel ist das Sandolo sehr puristisch, wie Bootsbauer Penzo erklärt: "Es ist das Boot der einfachen Leute und so gefertigt, dass man sich leicht auf dem Wasser bewegen kann. Es ist nichts Überflüssiges daran."
cologne s‘ciopon
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Weit über 500 Arbeitsstunden stecken in dem cologne s‘ciopon, das zu weiten Teilen in Handarbeit gebaut wurde. Spanten und Verstrebungen des Bootsgerippes wurden aus einer 30 Jahre alten Mahagonitreppe gefräst, die sich in den Beständen des Labors für experimentelles Bauen fand. In Millimeterarbeit hobelten die Studierenden den Körper zurecht, bis die Außenwand aus speziellem, nicht-quellendem Segelbootsperrholz exakt passte. Auch die charakteristische Forcola, die Halterung des Ruders, wurde von Hand gefertigt.
Erste Eindrücke vom traditionellen venezianischen Bootsbau erhielten die Studierenden während einer Erstsemester-Exkursion nach Venedig im vergangenen Jahr. "Anstatt einen bestimmten Häusertyp zu thematisieren, habe ich mich für das Thema Bootsbau entschieden", erläutert Zinser-Junghanns. "Schließlich besitzt auch ein Boot all das, was ein Gebäude ausmacht: Tragwerk, Hülle und einen Bereich, in dem sich Personen aufhalten." Die Studierenden sollten erkennen, wie anspruchsvoll eine puristische Bauweise sein kann, zudem den Umgang mit Werkzeugen und Teamarbeit lernen und eine Auge für die Details im Maßstab 1:1 bekommen.
Juli 2015