Alexe Altenkirch
Die erste Professorin an der Kölner Werkschule. Sie startete ihre Lehrtätigkeit mit einer Damenklasse für figürlichen Zeichnen und wagte sich in der Folge bis an die sittliche Grenze der Aktzeichnung.

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zu Alexe Altenkirch und ihrem Wirken.
Alexe (Alexandra) Altenkirch wurde am 5. Juli 1871 in Bad Kreuznach geboren, wo sie am 25. September 1943 auch starb. Neben ihrer Tätigkeit als Kunstprofessorin war sie Werbegrafikerin und Malerin.
1907 richtete Gustav Halmhuber an der Kölner Kunstgewerbeschule (auch Kunstgewerbeschule und Handwerkerschule KHS), den späteren Werkschulen Köln, eine Damenklasse ein und Alexe Altenkirch wurde als Dozentin berufen. Sie blieb hier 15 Jahre die einzige Lehrende und verließ die Schule erkrankt 23 Jahre später im Alter von 61 Jahren, inzwischen mit einem Professorinnentitel ausgezeichnet.
Alexe Altenkrich war 1902 nach Köln gekommen, der Besuch des „Frauentag des ADF“ (siehe Infobox links) im gleichen Jahr war dem vorangegangen. Sie lernte schnell die bürgerlichen Aktivistinnen wie Elisabeth Mumm und Mathilde von Mevissen kennen, in deren Mädchengymnasium sie auch unterrichtete. Sie war eine engagierte Frauenrechtlerin, der insbesondere die (künstlerische) Ausbildung von Frauen am Herzen lag.
Ab 1910 gab sie in der Kunstgewerbeschule Aktzeichnen für Frauen, ein in Deutschland bisher tabuisierter Unterrichtsstoff. Ihr Schwager Emil Thoermaehlen übernahm 1910 die Leitung der Ausbildungsstätte und führte eine Tagesklasse für Schülerinnen ein. 1920 wurden die noch bestehenden, nach Geschlechtern getrennten Kurse aufgelöst.
Anfangs wurden nahezu achtzig Prozent „höhere Töchter“ unterrichtet, das änderte sich in den 1920er Jahren, nun wurden auch Studentinnen unterrichtet, die auf Unterstützung angewiesen waren.
Mit der Fürsprache des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer und seiner Ehefrau wurde Alexe Altenkirch 1923 der Titel „Professor“ für „Freie und angewandte Kunst“ verliehen. Unter Richard Riemerschmid wurde die Kunstgewerbeschule und Handwerkerschule, KHS, zu den Kölner Werkschulen.
Altenkirch wurde Leiterin der Entwurfsklasse für Malerei, Grafik und ihrer Anwendung, Stoffdruck und Textilien.
Parallel arbeitete sie als Werbegrafikerin, ab 1906 hauptsächlich für die Papierfabrik J.W. Zanders in Bergisch Gladbach. Außerdem war sie Mitbegründerin der GEDOK – Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfreunde e.V.,(siehe Infobox links) und wurde 1930 deren zweite Vorsitzende. Sie war eine der führenden Persönlichkeiten des Kölner Kulturlebens.
Mit der Witwe Olga Zanders verband sie eine besonders enge Bindung. Zeitweise lebten sie zusammen, wahlweise in Köln oder Bergisch Gladbach.