Vermessungsfahrzeug für die digitale Planung von Großraum- und Schwertransporten

Um Genehmigungsprozesse von Großraum- und Schwertransporten effizienter zu gestalten und die Durchführung zu vereinfachen, arbeitet das Kölner Labor für Baumaschinen im Forschungsprojekt DiGST mit drei Industriepartnern an digitalisierten Verfahren. Im Zuge dessen soll die Vermessung der Transportstrecke verbessert werden. Dazu wurde ein Vermessungsfahrzeug entwickelt, das derzeit erprobt wird.

„Die Digitalisierung ist bislang nicht gänzlich in der Schwertransportbranche angekommen – für jeden Transport muss ein umfangreicher Genehmigungsantrag eingereicht werden und die Vermessung der Transportstrecke erfolgt in vielen Fällen noch per Hand“, erklärt Lucas Rüggeberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kölner Labor für Baumaschinen. Im Projekt soll eine Simulationsumgebung zur teil-automatisierten Berechnung von Schleppkurven, also dem tatsächlichen Platzbedarf des Großraum- und Schwertransportes, entwickelt werden. Die Schleppkurvenberechnung stützt sich dabei auf Daten, welche durch ein neu entwickeltes Vermessungsfahrzeug aufgenommen wurden. Damit soll die Grundlage für ein digitales Antragsverfahren geschaffen werden.

Das neue System soll eine genauere Vermessung der Transportstrecke ermöglichen: „Mithilfe der neuen Sensoren wollen wir den Verkehrsraum mit einer Genauigkeit von bis zu wenigen Zentimetern vermessen – bisherige mobile Mapping Systeme liegen im Bereich von vier bis fünf Zentimetern. Dabei kommt es insbesondere bei problematischen Stellen wie Kurven oder Brückenunterführungen auf jeden Zentimeter an“, sagt Rüggeberg. In ersten Funktionstests wird zurzeit der Einfluss von Geschwindigkeit, Witterung sowie von anderen dynamischen Objekten wie Fahrzeugen auf das mobile Mapping System getestet.

Im weiteren Projektverlauf sollen die erzeugten 3D-Punktwolken in die Simulationsumgebung zur Berechnung von Schleppkurven integriert werden. Das ermöglicht eine teil-automatisierte Berechnung der Transportroute an den Engstellen. Diese soll nicht nur als Basis für das Genehmigungsverfahren dienen, sondern auch unmittelbar den Fahrerinnen und Fahrern des Großraum- und Schwertransportes helfen. So sollen die direkte Fahrzeugumgebung und der vor dem Fahrzeug befindliche Streckenabschnitt mitsamt behördlich verfügten Anmerkungen – zum Beispiel Auflagen hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit – in einem Navigationsassistenten zu sehen sein können.

Das Forschungsprojekt „Digital unterstützte Prozesse zur Genehmigung und Durchführung von Großraum- und Schwertransporten“ (DiGST) ist am Kölner Labor für Baumaschinen unter Leitung von Prof. Dr. Alfred Ulrich angesiedelt. Das Labor ist integraler Bestandteil des Instituts für Bau- und Landmaschinentechnik der TH Köln. Projektpartner sind die Konrad Sturm GmbH (Spedition für Spezialtransporte), die Sommer GmbH & Co. KG (Dienstleister für die Abwicklung von Großraum- und Schwertransporten) und die Krampe Fahrzeugbau GmbH (Hersteller von LKW-Komponenten). Das Vorhaben wird gefördert über den NRW-Leitmarktwettbewerb MobilitätLogistik.NRW im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE.

Juli 2021

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