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Rheinisches Revier und Social Media – im Gespräch mit Social Media Managerin Nicole Cuvelier

Social Media Managerin Nicole Cuvelier zeigt auf ein Poster mit der Aufschrift "Do it". (Bild: Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung TH Köln)

„Wie ausführlich darf meine Antwort denn sein?“ Mit dieser Gegenfrage macht Social Media Managerin Nicole Cuvelier den Auftakt zu unserem Gespräch über Weiterbildung, Strukturwandel und natürlich Social Media. Sie hat etwas zu sagen, denn als Pressesprecherin der Arbeitsagentur Brühl weiß sie, was die Menschen und Unternehmen im Rheinischen Revier bewegt.

Frau Cuvellier, Sie haben an der TH Köln die Zertifikatsweiterbildung „Social Media Manager*in“ durchlaufen. Welche Erfahrungen haben Sie  gemacht?

Cuvelier: Ich habe sehr schnell die  Erkenntnis gewonnen, dass Social-Media-Management mehr ist als nur das Absetzen eines Posts hier und da, mehr als die Beantwortung der aufkommenden User-Kommentare und weit mehr als das aktive Beobachten anderer Kanäle. Auch habe ich erkannt, dass ich die Arbeit, die für ein Unternehmen bzw. eine Behörde bei der professionellen Nutzung der Social-Media-Kommunikation anfällt, deutlich unterschätzt habe. Ich glaube, dass nur wenige Menschen, die Social Media lediglich konsumierend nutzen, sich eine Vorstellung davon machen können, wieviel Arbeit ein Kanal, dessen Beiträge Reichweite gewinnen sollen, tatsächlich mit sich bringt. Und wie wichtig es ist, dass sich im Unternehmen jemand damit befasst, der sowohl die juristischen Fallstricke kennt als auch mit der Aufbereitung des redaktionellen Contents und dem passenden Umgang mit der Zielgruppe im ausgewählten Kanal vertraut ist. Nur relevanter und ansprechend aufbereiteter Inhalt generiert neue Fans. Social Media ist kein Selbstläufer, sondern bedeutet viel Arbeit und bindet personelle Kapazitäten. Es braucht insofern ausreichend kreative Menschen, die Zeit haben, sich auf die Social-Media-Strategie zu konzentrieren.

Ihre Weiterbildung war mit der Erstellung einer Projektarbeit verbunden. Ihr Thema war die Entwicklung einer Social-Media-Strategie zur „Jugendberufsagentur Rhein-Erft“. Können Sie das Projekt und den Kern Ihrer Arbeit kurz beschreiben?

Cuvelier: Durch die enge Kooperation der Agentur für Arbeit Brühl (Berufsberatung, Arbeits- und Ausbildungsstellenvermittlung) und des Jobcenters Rhein-Erft (Coaching und Geldleistungen) mit den Kommunen (Jugendhilfe) können junge Menschen, die Hilfe beim Berufseinstieg suchen, sich künftig an einer Stelle über alle Möglichkeiten beraten lassen.  Zielgruppe der Jugendberufsagenturen sind alle jungen Menschen unter 25 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Die Aufgaben und Leistungen werden so kombiniert, dass Jugendlichen auf ihrem Weg in Ausbildung und Beschäftigung ein umfassendes Beratungs- und Betreuungsangebot zur Verfügung steht.  Die Jugendlichen sind mit dem Web und Sozialen Medien groß geworden. Natürlich ist es den Beteiligten wichtig,  die Zielgruppe der „Digital Natives“, adressatengerecht anzusprechen und die Dienstleistungen bekannt zu machen. Deshalb habe ich mich bei der Auswahl meiner Projektarbeit für die Erstellung eines Social-Media-Konzeptes für die - sich seinerzeit noch im Aufbau befindlichen - Jugendberufsagentur entschieden.

Wenn man Hoffnung schüren will, dann darf es an der Information zu den vielen Möglichkeiten, die sich mit dem Strukturwandel ergeben, nicht fehlen.

Die Jugendberufsagentur hat Ende 2019 ihren Dienst aufgenommen. Konnten schon erste Social Media-Maßnahmen realisiert werden?

Auch wenn die Jugendberufsagentur real entstanden ist,  war meine Projektarbeit erst einmal fiktiv. Ich hatte ja  bereits angedeutet, dass die Umsetzung einer Social-Media-Strategie durchaus auch gewisse Fallstricke mit sich bringt. Gerade in öffentlichen Institutionen kann hier beispielsweise die Frage nach der Sicherstellung des Datenschutzes von Kundschaft und Mitarbeitenden so ein Konzept erst einmal zum Erliegen bringen. Die Bundesagentur für Arbeit arbeitet gerade mit Hochdruck an einem rechtssicheren Rahmen für die Social-Media-Aktivitäten. Hieran wird sich dann auch mein Konzept neu orientieren müssen.

Die Menschen in der Region beschäftigt der Strukturwandel – von „der Angst um den Arbeitsplatz“ bis hin zur „Hoffnung auf neue Möglichkeiten“. Welche Chancen sehen Sie, die Menschen über Soziale Medien bei diesen emotionalen Themen abzuholen?

Cuvelier: Ungewissheit schürt Sorgen. Je besser die Menschen über Veränderungen informiert werden, desto besser können sie sich darauf einstellen und damit zukunftsfähig aufstellen. Natürlich kann man die Menschen über viele Wege informieren. Social Media ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Aber genau hier holen sich die Menschen gerade sehr aktiv ihre Informationen ab. Wenn ich also diese bedeutenden Kommunikationsmittel nicht für meine Informationen nutze, machen es vielleicht andere – und das womöglich schlecht. Wenn man Hoffnung schüren will, dann darf es an der Information zu den vielen Möglichkeiten, die sich mit dem Strukturwandel ergeben, nicht fehlen – auch nicht in den sozialen Netzwerken. Ganz davon abgesehen, kann ich hier wie an keiner anderen Stelle erkennen, welche Themen die Menschen gerade bewegen.

Sie kennen die Arbeitswelt der Mensch vor Ort und den Bedarf der Unternehmen in der Region. Welche Rolle schreiben sie der Weiterbildung/Weiterqualifizierung in Bezug auf einen erfolgreichen Strukturwandel zu?

Cuvelier: Weiterbildung ist das A und O. Der Wandel des Arbeitsmarktes und die Digitalisierung verändern bestehende Tätigkeiten und damit die Anforderungen an die Beschäftigten in nahezu allen Branchen. Das macht es notwendig, seine Qualifikationen und Kompetenzen regelmäßig zu erweitern. Nicht ohne Grund wurden mit dem Qualifizierungschancengesetz seit dem 1. Januar 2019 die Möglichkeiten der Weiterbildungsförderung deutlich ausgebaut und verbessert: Beschäftigte erhalten danach unabhängig von Qualifikation, Lebensalter und Betriebsgröße Zugang zur Weiterbildungsförderung, wenn sich ihre Tätigkeit durch neue Technologien verändert, diese vom Strukturwandel bedroht wird oder wenn sie eine Umschulung zu einem Engpassberuf anstreben. Wer auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft nicht ins Hintertreffen geraten will, darf nicht stehenbleiben und sollte bereit sein, lebenslang dazuzulernen.

Eine Weiterbildung kostet Zeit, Mühe und Geld. Oft zögern Menschen aus diesen oder anderen Gründen. Sie haben gerade selbst eine intensive Weiterbildung, parallel zum Beruf, absolviert. Welchen Rat würden Sie den Menschen aus Ihrer persönlichen Teilnehmerinnen-Sicht geben?

Cuvelier: Ich habe mal gelesen, dass keine Investition so viele Zinsen bringt, wie die in die eigene Bildung. Ich selbst nehme mir das sehr zu Herzen. Seit Ende meiner Berufsausbildung habe ich bereits sehr viel in meine Weiterbildung investiert und bisher immer davon profitiert. Nicht zwangsläufig in jedem Fall monetär, aber immer persönlich. Ich habe sowohl meine Fachhochschulreife als auch  mein Diplom, meinen Master-Abschluss und - neben vielen anderen Zertifizierungen - auch diesen Lehrgang zur Social Media Managerin berufsbegleitend absolviert. Dabei habe ich neben neuem Wissen und, gewonnenen Lernerfahrungen  auch viele tolle Menschen kennengelernt. Menschen mit denen ich heute immer noch in engem Kontakt stehe und die mein Leben bereichern. Mein Rat also an dieser Stelle: Erfolg muss sich nicht zwangsläufig nur auf dem Konto bemerkbar machen und der erste Schritt ist immer der, der am Ende gefühlt der mühsamste war. Am Ende jeder Weiterbildung lautete mein Resümee immer: war gar nicht so anstrengend wie ich dachte.

Juli 2020

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