Projekt Pantherzeiten abgeschlossen – neue Lesungen geplant

Mit den Poetikvorlesungen der Autorin Marica Bodrožić im Wintersemester endete das hochschulweite Projekt Pantherzeiten. Prof. Dr. Andrea Platte von der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften hat das Vorhaben koordiniert, in dessen Mittelpunkt das Buch „Pantherzeit. Vom Innenmaß der Dinge“ stand. Im Interview spricht sie über die vergangenen Monate und das, was nach Projektende bleiben wird.

Prof. Platte, die Vorlesungen waren der Höhepunkt des Projekts. Was ist dabei entstanden?

Marica Bodrožić hat eigens für die Poetikvorlesungen an unserer Hochschule drei Texte verfasst – über Verletzlichkeit, Gnade und Wildheit – und diese vorgelesen. Das ist schon etwas sehr Besonderes und hat bei den Anwesenden aus allen Fakultäten und der Öffentlichkeit für tolle Momente gesorgt. Die Veranstaltungen waren fachlich in das „Forum Inklusive Bildung“ – eine Kooperationsreihe mit der Integrationsagentur AWO Mittelrhein und Lehrveranstaltung der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften – eingebettet. Die Studierenden konnten in Vorlesung oder Seminar eine Studienleistung zur Verbindung von Literatur, Poetik und Inklusion erbringen. Dazu sind zahlreiche Texte in Blogbeiträgen erschienen. Einige Studierende haben auch Übergänge und Einleitungen zu den einzelnen Poetikvorlesungen gestaltet.

Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus den Vorlesungen mit?

Die Tatsache, dass es in Ordnung ist und sogar erstrebenswert sein kann, am Anfang von etwas nicht genau zu wissen, was am Ende dabei herauskommt – das ist wohl die bedeutsamste Erkenntnis. Sie bezieht sich auf das von uns forcierte Konzept einer umgekehrten Didaktik: Das bedeutet herauszustellen, dass es nicht ausschließlich relevant ist, was wir als Lehrende an Input geben – sondern dass vor allem zählen sollte, was von den Studierenden selbstständig erarbeitet wird. Das ist im Rahmen der Blogbeiträge und schriftlichen Dokumentationen zu den Poetikvorlesungen sehr gut aufgegangen.

Ein wichtiges Ziel des Projektes war die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Wo hat das besonders gut funktioniert?

Das hat sich vielfach bemerkbar gemacht, zum Beispiel im Zuge der Vorlesung: In einer Lehrveranstaltung zum Thema Fotografie haben die Studierenden zum Thema Wildheit fotografiert und bei der letzten Vorlesung ausgestellt. Das Sprachlernzentrum hat uns Übersetzungen des Gedichts „Der Panther“ von Rainer Maria Rilke, mit dem die Autorin ihr Buch beginnt, geschickt. Auch diese wurden bei der Abschlussvorlesung ausgestellt und man konnte den Rezitationen lauschen. Darüber hinaus gab es im Sommersemester 2022, in dem das Buch „Pantherzeit. Vom Innenmaß der Dinge“ von Marica Bodrožić im Zentrum der Auseinandersetzung stand, zahlreiche kreative Beiträge aus der Hochschule. So hat der Roboter Pepper aus dem Cologne Cobots Lab das Gedicht von Rilke rezitiert. Im Seminar „Gestaltung“ an der Fakultät für Architektur wurde während des Plastizierens aus dem Buch vorgelesen. Solche Verbindungen, die im Projekt entstanden sind, werden bleiben – da bin ich mir sicher.

Wie geht es mit den gewonnenen Erkenntnissen nun weiter?

Aus den Inhalten der Lehrveranstaltungen und Lesungen wird jetzt ein Magazin erstellt. Es ist die 3. Ausgabe von „Schnipsel.Spuren.Notizen“, einer antizyklisch erscheinenden Veröffentlichung des Forum Inklusive Bildung. Darüber hinaus wird sich aber vor allem der Gedanke verstetigen, Literatur und Poesie mit wissenschaftlichen Auseinandersetzungsprozessen und dem Thema Inklusion zu verbinden. Dazu laden wir – wieder im Rahmen des Forums Inklusive Bildung – im Sommersemester 2023 zwei weitere Schriftstellerinnen zu Lesungen ein: Simone Scharbert wird aus „Du, Alice: eine Anrufung“ und „Rosa in Grau. Eine Heimsuchung“ lesen. Katharina Mevissen bringt ihr Buch „Mutters Stimmbruch“ mit.

Lesungen

Lesung Simone Scharbert: „Du, Alice. Eine Anrufung“ und „Rosa in Grau. Eine Heimsuchung“
18.04.2023, 17:30 Uhr, in der Bildungswerkstatt, Ubierring 48.

Lesung Katharina Mevissen: „Mutters Stimmbruch“
30.05.2023, 17:30 Uhr in der Bildungswerkstatt, Ubierring 48.

März 2023

Ein Beitrag von

Marcel Hönighausen

Team Presse und Öffentlichkeitsarbeit


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