Entscheidungen unter Stress trainieren
Angehende Fachplaner*innen und Leiter*innen für Besuchersicherheit bewältigen in einer Planübung Notfall- und Krisenszenarien bei Veranstaltungen.
Unangemeldete Autos auf dem Veranstaltungsgelände, Brandmeldungen, Fotos von Verletzten in den sozialen Medien – wer für Besuchersicherheit während einer Veranstaltungen verantwortlich ist, muss mit unerwarteten Ereignissen souverän umgehen. Daher trainieren die Teilnehmer*innen des Besuchersicherheits-Zertifikatslehrgangs in einem realitätsnahen Übungsszenario, wie sie als Verantwortliche für Besuchersicherheit Bedrohungs- und Gefährdungslagen im Team bewältigen.
In diesem Jahr ist der Lehrgang zu Gast auf dem Gelände der Feuer- und Rettungshauptwache Kerpen, auf dem auch die Leitstelle und die Stabsräume des Rhein-Erft-Kreises untergebracht sind. Während eine Teilnehmer*innengruppe als „Sicherheitskreis“ die fiktive Veranstaltungslage unter realen Bedingungen aus einem Container heraus leitet und in dieser Funktion sämtliche beteiligten Gewerke steuert, bringen die übrigen Teilnehmer*innen in ihren Rollen als Einsatzkräfte, etwa der Polizei und der Feuerwehr, die Sicherheitsverantwortlichen durch fiktive Störungen im Minutentakt an ihre Grenzen. Bereits nach kurzer Zeit ist klar: Die Leitungsgruppe wird gefordert. Hochkonzentriert behebt sie die Störungen. Zeit zum Durchatmen gibt es kaum.
„Eine derartige Dichte an Meldungen und Ereignissen gibt es im Berufsalltag zum Glück in der Regel nicht“, berichtet Dozent und Veranstaltungsmanager Harald Scherer, der auch an der Konzeption der Weiterbildung beteiligt war und die Übung entwickelt hat. „Wir wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Übung ganz bewusst an ihre Grenzen bringen, um sie bestmöglich auf das Notfallmanagement von Veranstaltungen und das Handeln unter Stress vorzubereiten.“
Aufgaben der Veranstaltungsleitung hautnah erleben
In der Weiterbildung setzten sich die Teilnehmer*innen zuvor intensiv mit den Anforderungen an Sicherheitskonzepte, der Risiko- und Gefahrenanalyse sowie dem Verhalten von Besucher*innen bei Veranstaltungen und in Krisensituationen auseinander. In der Übung wenden sie ihr Wissen an. Dabei schauen ihnen Harald Scherer und Diplom-Psychologin Dr. Gesine Hofinger über die Schulter.
Am Ende der Übung geben die Dozierenden den Teilnehmer*innen ein ausführliches Feedback zu Prozesssteuerung, Kommunikation und Problemlösung „Die Planübung ist von Beginn an fester Bestandteil des Lehrgangs“, erzählt die Sicherheits- und Krisenmanagementexpertin Dr. Gesine Hofinger. „Sie macht die vielfältigen Aufgaben im Bereich „Besuchersicherheit“ hautnah erlebbar und bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit zu prüfen, inwiefern sie das Management von Ereignissen bei einer Veranstaltung vorbereitet sind.“ Nach 1 ½ Stunden ist die erste Gruppe aus der Verantwortung entlassen. Die Teilnehmer*innen hätten sichtlich Mühe, wieder in der Realität anzukommen, beobachtet Harald Scherer. Mit dem Ablauf der Übung sind beide Dozierende sehr zufrieden. „Es ist nicht einfach, unter Dauerfeuer ruhig zu bleiben und Arbeitsanweisungen eindeutig zu kommunizieren“, resümiert ein Teilnehmer. „Für den Einsatz als Veranstaltungsleiter fühle ich mich jetzt besser gewappnet.“
Informationen zum Zertifikatslehrgang finden Sie hier.
Juni 2018