Ein neues Heim für Greifvögel
Vier Studierende der Fakultät für Architektur der Fachhochschule Köln haben den Förderpreis des Deutschen Holzbaus 2015 gewonnen. Viviane Bonfanti, Patrick Müller, Nadja Thielen und Nina Wester wurden für die von ihnen entworfene und gebaute Greifvogelstation auf dem Landesgartenschaugelände in Zülpich ausgezeichnet.
Die Preisverleihung fand am 12. Mai 2015 in Hannover im Rahmen der LIGNA statt, der Weltleitmesse für die Forst- und Holzwirtschaft. Das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro teilen sich die Studierenden mit ihrer Fakultät. Der in diesem Jahr erstmals vergebene Preis wird ausgelobt von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und den Holzbau Deutschland Leistungspartnern.
Greifvogelstation
v.l. Patrick Müller, Prof. i. V. Susanne Kohte, Prof. Peter Scheder, Nadja Thielen, Viviane Bonfanti und Nina Wester bei Fertigstellung des Rohbaus. (Bild: Chris Schroeer-Heiermann/FH Köln)
Die Greifvogelstation auf dem Landesgartenschaugelände in Zülpich in der Detailansicht. (Bild: Chris Schroeer-Heiermann/FH Köln)
Die Greifvogelstation auf dem Landesgartenschaugelände in Zülpich. (Bild: Chris Schroeer-Heiermann/FH Köln)
Adler vor der Greifvogelstation auf dem Landesgartenschaugelände in Zülpich. (Bild: Chris Schroeer-Heiermann/FH Köln)
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"Die Zusammenarbeit in diesem Projekt war sehr intensiv. Über ein halbes Jahr haben wir vier Studierenden gemeinsam an dem Entwurf und der Konstruktion gesessen und jedes Detail durchdiskutiert, bis am Ende jeder zufrieden war", erzählt Viviane Bonfanti, von der der ursprüngliche Entwurf stammt. Entstanden ist eine Station mit acht Volieren, also großen Vogelkäfigen mit einem Freiflugraum, in der inzwischen zehn Adler, Uhus und Bussarde leben. Konstruiert wurde sie aus ineinander verzahnten, vertikalen Holzlatten. Diese stehen mal weiter und mal enger zusammen und ermöglichen so den Blick auf die Vögel, bieten den Tieren aber auch Rückzugsmöglichkeiten. Die Station ist 35 Meter lang, 3,5 Meter hoch und besteht aus rund 57 Kubikmeter Lärchenholz und mehr als 20.000 Spezialschrauben.
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"Es ist absolut ungewöhnlich, dass Studierende bereits während ihres Studiums ein selbst entworfenes Gebäude errichten", betont Prof. i. V. Chris Schroeer-Heiermann, der gemeinsam mit Prof. Peter Scheder und Prof. i. V. Susanne Kohte das Projekt betreut hat. Insbesondere, weil keiner der Studierenden vorher an einem solchen Projekt mitgearbeitet habe. "Ich fand es sehr imponierend, wie konsequent die Vier ihr Konzept verfolgt und es ohne Abweichungen und Kompromisse umgesetzt haben", so Schroeer-Heiermann. Herausgekommen sei eine sehr starke, skulptural anmutende Konstruktion. Das sah auch die Jury des Förderpreises so, die sich besonders von der "Ausschöpfung des Potenzials einer Brettstapelbauweise und der überdurchschnittlichen Qualität der Visualisierung" beeindruckt zeigte.
Der Förderpreis des Deutschen Holzbaus richtete sich an einzelne Studierende oder Studierendengruppen deutscher Hochschulen, beziehungsweise an die dazugehörigen Lehrstühle der Fachrichtungen Architektur und Bauwesen. Eingereicht werden können Studienarbeiten, aus denen Entwürfe für Neu- oder Umbauten jeglicher Nutzungsart hervorgingen. Diese sollten überwiegend aus Holz oder Holzwerkstoffen sowie weiteren nachwachsenden Rohstoffen bestehen. 2015 wurden drei Projekte ausgezeichnet. Neben dem Team der Fachhochschule Köln wurden Studierende der Hochschule Bauhaus Universität Weimar sowie ein Team von der Technischen Universität Berlin geehrt. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 6.000 Euro teilen sich die Preisträger und je zur Hälfte mit den betreuenden Lehrstühlen.
Mai 2015