Absolventin für ARD/ZDF Förderpreis „Frauen + Medientechnologie 2017“ nominiert

Portraitfoto Aline Jaritz (Bild: Michael Schuff / TH Köln)

Mit ihrer Masterarbeit am Institut für Medien- und Phototechnik der TH Köln hat Aline Jaritz es unter die elf Finalistinnen des ARD/ZDF Förderpreises "Frauen + Medientechnologie 2017" geschafft. In ihrer Arbeit "Technische Datenflussanalyse von Smart-TVs im Hinblick auf Datenschutz und Datensicherheit" untersuchte sie die Gesprächigkeit aktueller Smart-TV.

Die digitale Transformation schreitet stetig voran und erschließt immer stärker auch die Bereiche des täglichen Lebens. Das Internet der Dinge hat sich hier als gebräuchlicher Begriff etabliert, mit dem der Einzug des Internets in Alltagsgegenstände bezeichnet wird. Neben dem Mobiltelefon ist das Fernsehgerät hier als Pionier zu nennen.

In Form des Smart-TVs beinhaltet es nunmehr einen Internetzugang und viel Software, mit denen der Konsum von Bewegtbildinhalten vielfältiger ausgestaltet werden kann. Auf der einen Seite können neue Möglichkeiten in der Aufbereitung, Bereitstellung und der Nutzung der Medien ausgeschöpft werden. Auf der anderen Seite sind damit unter Umständen Folgen verknüpft, die nicht für alle Menschen gleichermaßen akzeptabel sind. Gerade der durch den Internetzugang nunmehr vorliegende Rückkanal weckt Begehrlichkeiten, die enormen Einfluss auf die Privatheit eines Einzelnen nehmen können. Durch die Digitalisierung haben sich Smart-TVs in Ökosysteme gewandelt, die durch eine Vielzahl von Stakeholdern beeinflusst werden.

Persönlichen Daten im Blickpunkt

Dies verstärkt den Hunger nach Daten, da viele dieser Systemteilnehmer ihre Wertschöpfung über das Erheben von Nutzungs- und Profildaten beziehen. Nicht immer steht der Wille dahinter, die Nutzer von Smart-TV-Angeboten peinlichst genau unter die Lupe zu nehmen. Dennoch ist dies in der Vergangenheit häufiger passiert. Tückisch für alle Beteiligten ist in diesem Zusammenhang, die im Smart-TV eingebaute Komplexität. Unachtsamkeiten im Entwurf und in der Implementierung von Smart-TV-Angeboten können versehentlich zu einem ungewollten Abfließen von personenbeziehbaren Daten führen. Nach den ersten Empörungen in den Medien über bekanntgewordene Datenlecks in Smart-TVs, stellt sich die Frage, ob neuere Gerätegenerationen mit dem Thema Datenschutz und Privatheit verantwortungsvoller umgehen oder ob das "Rohöl des 21. Jahrhunderts" – die persönlichen Daten – zu starken Einfluss auf die Interessen der Systemteilnehmer ausübt.

Dieser Fragestellung hat sich Frau Aline Jaritz in ihrer Masterarbeit angenommen. Ihre Arbeit hatte zum Ziel, fünf verschiedene Smart-TV Modelle aus dem Jahr 2016 von fünf unterschiedlichen Herstellern hinsichtlich datenschutzrelevanter Kommunikation nach außen zu untersuchen. Ihre Untersuchungen sollten zeigen, wie Hersteller von Smart-TV-Geräten und Anbieter von Smart-TV-Diensten mit den Themen Datenschutz- und Datensicherheit umgehen. Die Ergebnisse von Frau Jaritz offenbaren enorme Datenabflüsse bei vier der fünf untersuchten Geräten. Aus den gewonnen Erkenntnissen können nun Grundlagen für privatheitfördernde Schutzkonzepte und Schutzmaßnahmen entwickelt werden.

Die herausragende Qualität der Arbeit überzeugte schon Anfang des Jahres die Gutachter der Springer Fachzeitschrift "Datenschutz und Datensicherheit (DuD)". Der von Frau Jaritz dort eingereichte Artikel wurde zur Publikation angenommen und ist in der Ausgabe 08/2016 erschienen:
https://doi.org/10.1007/s11623-016-0648-0.

Die Masterarbeit von Aline Jaritz wurde betreut von Prof. Dr.-Ing. Luigi Lo Iacono vom Institut für Medien- und Phototechnik der Fakultät für Informations-, Medien- und Elektrotechnik.

Juni 2017

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