Studierendewettbewerb: Zwei Architektur-Studentinnen an Planung von Mädchenhaus beteiligt

Der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein hat in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Architektur der TH Köln einen Studierendenwettbewerb ausgelobt. Bachelorstudierende entwickelten Ideen zur Umsetzung eines neuen Mädchenhauses in Köln-Bilderstöckchen. Die besten Ausarbeitungen wurden vom Haus- und Grundbesitzverein mit einem Preisgeld von insgesamt 1.600 Euro ausgezeichnet.

Studierende aus dem dritten und fünften Fachsemester des Bachelorstudiengangs Architektur haben im Rahmen einer Projektarbeit, die an den Wettbewerb des Haus- und Grundbesitzvereins gekoppelt war, erste Ideen, Entwürfe und architektonische Lösungen für die Umsetzung und Realisierung eines Mädchenhauses in Bilderstöckchen ausgearbeitet. Die Alfred-Neven-DuMont Stiftung in Köln finanziert den Bau der sozialen Einrichtung für junge Frauen und Mütter. Betreiber wird der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln.

Eine Fachjury bewertete die Arbeiten der Studierenden, die in zwei- bis dreiköpfigen Teams entstanden. Mitglieder der Jury waren Prof. Rüdiger Karzel, Dekan der Fakultät für Architektur, und Diplom-Ingenieur Eugenio D Catalano vom Institut für Architektur, Konstruktion und Theorie (IAKT) der TH Köln, Hedwig Neven DuMont und Karl-Heinz Goßmann von der DuMont-Stiftung, Sven Diedenhofen und Monika Kleine vom Sozialdienst katholischer Frauen e.V. sowie Konrad Adenauer und Anton Bausinger vom Kölner Haus- und Grundbesitzverein. Von den 20 teilnehmenden Teams wurden sechs mit Preisen gewürdigt. „Die Preisträgerinnen des ersten Platzes sollen in das Planungsteam zum Bau des Mädchenhauses integriert werden, um an der Realisierung des Projektes mitzuwirken“, so Catalano.

Preisträgerinnen und Preisträger

Lena Kirzner und Maxi Miliane Gerischer belegen den mit 500 Euro dotierten ersten Platz. Auf dem Grundstück in Köln Bilderstöckchen planen die Studentinnen für die zwei Nutzungen – Kita und Mädchenhaus – zwei separate Gebäude, welche in Verbindung zueinanderstehen. Durch die L-Form ergeben sich zwei Hofbereiche mit klarer Zuordnung, mittig des Grundstücks liegt der Hofbereich des Mädchenhauses, und schräg dazu angeordnet die Außenfläche der Kindertagesstätte. Ihr Entwurf soll den Bewohnerinnen einen atmosphärischen wohnlichen und naturbezogenen Ort zum Leben und Lernen bieten.

Die Zweitplatzierten Leona Sofie Borkeloh und Sophia Lützen erhalten 400 Euro. Sie konzipierten einen Ort, an dem das private Zuhause mit der Gemeinschaft verbunden wird. Grundlage dafür bilden giebelständig aneinandergereihte Satteldachhäuser. Entscheidend für sie war die Verbindung von Mädchenhaus und die Kindertagesstätte. Diese Überschneidung dient als Ort der Begegnung, in dem beide Nutzungen miteinander vereint werden.

Der dritte Platz und 300 Euro gehen an Lisa Marie Huentemann, Philipp Molter und Martin Hennessy. Bei ihrem Entwurf stehen die Apartments für die Bewohnerinnen an oberster Stelle. Konzipiert als kleines Haus sorgen sie für einen übersichtlichen und behaglichen Rückzugspunkt. Das geschützte Umfeld lässt Raum für die Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit.

Christian Wiese, Simon Schnittker und Marcel Schmitz werden mit dem vierten Platz und 200 Euro gewürdigt. Sie entwickelten ihren Entwurf in Kooperation mit Sozialarbeiterinnen und -arbeitern. Die Funktionen des Mädchenhauses ordnen sich dabei um einen zentralen Hof an und bilden eigene Freibereiche. Der neu erschaffene Ort soll das Gefühl einer vorübergehenden Heimat erzeugen und die Bewohnerinnen in ihrer Entwicklung fördern.

Naila Julie Maria Waldrich und Ann-Cathrin Heym wurden mit dem 100 Euro dotierten fünften Platz geehrt. In ihrem Entwurf wird der Prozess der Rückführung in ein neues Leben durch offene Gemeinschaftsflächen im Erdgeschoss gefördert. Eine flächige Verglasung um den geschützten Hof bietet Raum für Kommunikation und Austausch zwischen den einzelnen Funktionsbereichen. Autarke Strukturen im Wohnbereich sollen die Frauen mit einem positiven Gefühl dabei unterstützen, Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit zurück zu erlangen.

Anna Carina Doerr und Jasmin Moira Sabine Dockhorn erhielten den Sonderpreis sowie 100 Euro. Ihr Entwurf beinhaltet eine offene und einladende Wohn- und Aufenthaltsstruktur, die die Bewohnerinnen in eine gemeinschaftliche und kommunikative Atmosphäre aufnimmt. Den Gemeinschaftsbereich haben sie bewusst in einer offenen, U-förmigen Flächenstruktur angelegt, welche Blickbezüge und die Überschaubarkeit fördern. Die zwei Geschosse des Mädchenhauses werden bewusst durch ihre Nutzungsform separiert. Eine interaktive Erschließung verbindet das gemeinschaftliche Erdgeschoss mit dem privaten Obergeschoss und lässt das Mädchenhaus als eine Einheit erscheinen.

Zum geplanten Mädchenhaus

Die Alfred-Neven-DuMont Stiftung plant in Köln die Errichtung eines Mädchenhauses, als soziale Einrichtung für junge Mütter und deren Kinder, die vom Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln betrieben wird. Das Grundstück in der Eschenbachstraße in Köln-Bilderstöckchen, in einem Wohnquartier aus Einfamilien- und Reihenhäusern, wurde von der Stadt Köln in Aussicht gestellt. Das Mädchenhaus soll ein Angebot für die Intensivbetreuung schaffen, die derzeit in den regulären Einrichtungen noch nicht abgebildet werden kann. Auf dem Grundstück ist eine Kindertagesbetreuung mit einer Nutzfläche von circa 200 Quadratmetern vorgesehen, die unabhängig funktionieren und eigenständig erschlossen werden muss. Nach Absprache mit dem Jugendamt der Stadt Köln soll die Einrichtung Platz für bis zu vier Kinder, die in Obhut genommen wurden, sowie für sechs Elternteile mit Kindern bieten. Die Einrichtung soll ermöglichen, Eltern mit ihren Kindern in Form einer Tagesgruppe zu betreuen.

Juli 2021

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