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Prof. Dr. Schahrzad Farrokhzad

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Jonas Stolz

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Transferstrategie: Dis-Qualifiziert? Gegen Ausgrenzung auf dem Arbeitsmarkt

Grafik "Transferstrategie" (Bild: Andreas Wrede/TH Köln)

Im Lehrforschungsprojekt „Dis-Qualifiziert?“ untersuchten Studierende des Masterstudiengangs Pädagogik und Management in der Sozialen Arbeit Chancen und Hürden für Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt.

Die Lernziele in Prof. Schahrzad Farrokhzads Seminar waren ganz klar, aber auch ehrgeizig: Studierende sensibilisieren für die Situation der Menschen mit Migrationshintergrund auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Sensibilisieren für die Zeichen von Ausgrenzung und Anerkennung gleichermaßen. „Sie sollen später im Beruf in der Lage sein, ihre Klientinnen und Klienten passgenau zu beraten“, sagt die Pädagogin, die seit 2014 Professorin für Interkulturelle Bildung in sozialen Organisationen an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften ist. Außerdem gehörte das Vertiefen von Forschungsmethoden zu den zentralen Lernzielen des Seminars.

Die Teilnahme am Seminar für Studierende des Masterstudiengangs Pädagogik und Management in der Sozialen Arbeit bedeutete zugleich die Beteiligung am Lehrforschungsprojekt „Dis-Qualifiziert?“. Die Studierenden sollten darin über die Literaturanalyse hinaus selbst Feldforschung betreiben. Und dafür nutzte Prof. Farrokhzad ihre Kontakte zu Institutionen, wie sie sie beispielsweise im Rahmen von Beratungen und Evaluationen vielfach kennenlernt.

In diesem Fall wandte sie sich mit der Grundidee an den LerNet e.V., einen  Zusammenschluss von Bildungsträgern aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Gemeinsam mit LerNet entwickelte sie Ideen für das Projektkonzept, bei dem der Partner fortan permanent beteiligt blieb. Andere Institutionen waren im Verlauf punktuell involviert.

Die Studierenden teilten sich zunächst in zwei Gruppen auf. Eine kleinere Gruppe mit vier Personen durchleuchtete die Chancen und Hürden für Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt allgemein. Neben Literatur- und Datenanalysen standen hier auch Interviews auf dem Programm, bei denen weitere Institutionen und Partner ins Spiel kamen.

So führte die Gruppe Interviews bzw. Gruppendiskussionen mit Vertreterinnen und Vertretern des Integration Point bei der Agentur für Arbeit und des Programms Chance+, das beim Jobcenter Köln angesiedelt ist und speziell geflüchteten Menschen den Weg in Arbeit und Ausbildung ebnen soll. Außerdem sprach sie ausführlich mit dem Freiburger Soziologen Prof. Dr. Albert Scherr, einem der renommiertesten Experten für Migrations- und Flüchtlings- sowie Diskriminierungsforschung in Deutschland. Die zweite Gruppe blieb derweil in ständigem Kontakt mit LerNet. Die sechs Mitglieder konnten dieser Gruppe sogar bei Beratungsgesprächen hospitieren, in denen es jeweils um die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ging. „Durch meine frühere Beteiligung an der Evaluation des Bundesprogramms ,Integration durch Qualifizierung‘ weiß ich, wie wichtig dieses Thema ist“, sagt Prof. Farrokhzad. Seit fünf Jahren erleichtert ein Bundesgesetz die Anerkennung ausländischer Abschlüsse in Deutschland und damit auch die Chance auf die der Qualifikation entsprechende Beschäftigung und Bezahlung. Aber es gibt immer noch hohe Hürden auf dem Arbeitsmarkt für Adressatinnen und Adressaten mit Migrationshintergrund, und diese konnten die Studierenden durch die Partnerschaft mit LerNet direkt erfahren. Fragen etwa nach dem rechtlichen Rahmen, den Zielen der Beratung, dem Umgang mit Sprachbarrieren und viele mehr ließen sich so direkt aus der Praxis beantworten.

Den Erfolg des Projektes belegen die Rückmeldungen von allen Seiten – auch wen bn bezüglich der Organisation z. B. der Aufgabenverteilung und Koordination innerhalb der Arbeitsgruppen nicht immer alles reibungslos verlief. Die Studierenden ihrerseits gingen in Umfang und Tiefe ihrer Forschungsberichte teils weit über die Prüfungsanforderungen hinaus. „Die eine Gruppe beispielsweise, die mit LerNet kooperierte, hat einen Forschungsbericht mit über 50 Seiten erarbeitet. Ich habe den Studierenden gesagt, dass sie nicht alle erhobenen Daten auch auswerten müssen, aber sie haben dennoch einen hohen Aufwand betrieben und ihre erhobenen Daten insgesamt sehr ausführlich analysiert!“ Vor allem auch im Hinblick auf Forschungsmethodik hätten die Studierenden nach eigener Aussage viel gelernt.

Die Professorin selbst erlebte die besonders engagierte Arbeit aller am Seminar beteiligten Studierenden auch für sich selbst als motivierend. Nicht zuletzt zeigt sich der Sinn des praxisnahen Projektes auch am Feedback des Partners LerNet: „Das war schon bei der mündlichen Zwischenpräsentation sehr positiv. Der Forschungsbericht wird dem Partner ausgehändigt und die Gruppe hat dem auch zugestimmt. Auch der Bericht der zweiten Arbeitsgruppe wird voraussichtlich an die beteiligten Institutionen gehen. Außerdem hat LerNet mir ein Jobangebot zugeschickt, das ich an die Studierenden weitergeben soll – sie wollten gerne jemanden aus dieser Gruppe haben.“
Werner Grosch
 

August 2017

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