Studie zur XR-Branche in Deutschland

Mann mit VR-Brille (Bild: Thilo Schmülgen/TH Köln)

Mehr als 1.300 Unternehmen befassen sich in Deutschland mit Virtual, Mixed und Augmented Reality. Ein Team des Schmalenbach Instituts für Wirtschaftswissenschaften und des Instituts für Informationswissenschaft hat im Auftrag des Mediennetzwerk.NRW nun bundesweit die Strukturen, Potenziale und Bedarfe sowie erstmals Umsatz- und Beschäftigungsvolumen der sogenannten XR-Branche untersucht.

Mit Hilfe von Virtual, Mixed und Augmented Reality können virtuelle Elemente mit dem realen Umfeld verbunden werden. Bei der Virtual Reality (VR) bewegen sich die Nutzerinnen und Nutzer vollständig im virtuellen Raum – etwa über eine VR-Brille. Die Augmented Reality (AR) hingegen reichert die reale Umgebung mit virtuellen Elementen an, zum Beispiel über mobile Endgeräte. Bei Mixed Reality (MR) werden reale und virtuelle Welt stärker vermischt und sollen verschwimmen. Akteurinnen und Akteure, die derartige Anwendungen und Systeme entwickeln und herstellen, werden als XR-Branche zusammengefasst.

Wie sich die Branchen- und Netzwerkstrukturen der XR-Unternehmen in Deutschland entwickeln, haben Prof. Dr. Christian Zabel vom Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften (WI), Prof. Dr. Gernot Heisenberg vom Institut für Informationswissenschaft (IWS) und Verena Telkmann vom WI mit der Studie „Cross Reality in Deutschland 2021“ untersucht, an der 131 Akteurinnen und Akteure teilgenommen haben. „Bundesweit gibt es 1.353 XR-Unternehmen mit schätzungsweise rund 10.000 Beschäftigten. Typisch sind dabei kleine und mittlere Firmengrößen: 54 Prozent der Unternehmen haben zehn oder weniger Mitarbeiter, 30 Prozent 11 bis 50 Mitarbeiter. 2020 erwirtschafteten die Unternehmen einen geschätzten Gesamtumsatz von rund 400 Millionen Euro“, sagt Prof. Dr. Christian Zabel.

Zwischen 2016 und 2020 wurden im XR-Bereich durchschnittlich 92 Firmen pro Jahr neu gegründet, wobei mehr als die Hälfte aller Unternehmen höchstens zehn Jahre alt ist. Besonders stark ist die Szene mit 380 Haupt- und Nebenstandorten in Nordrhein-Westfalen. Es folgen Bayern mit 298 und Berlin mit 272. Auch im erstmals erhobenen Ranking der umsatz- und beschäftigungsstärksten Bundesländer liegt NRW vorn.

Laut Zabel lasse sich insgesamt festhalten, dass die Corona-Pandemie die XR-Branche weniger stark getroffen hat, als dies die Unternehmen selbst noch zu Beginn der Krise befürchtet haben. „Nur fünf Prozent der Firmen berichten von einem Umsatzverlust von mehr als 50 Prozent. Demgegenüber steht eine Mehrheit von 54 Prozent, die mit stabilen oder sogar gestiegenen Umsätzen aus dem Krisenjahr 2020 hervorgegangenen ist“, so Zabel. Die Branchenstimmung sei dementsprechend optimistisch: „Mehr als zwei Drittel der XR-Unternehmen, 68 Prozent, erwarten langfristig eine sehr positive Entwicklung ihrer Branche – unter anderem aufgrund der beschleunigten Digitalisierung und der zunehmenden Verbreitung der virtuellen Arbeit.“

Oktober 2021

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