Neuberufen 2017: Prof. Dr. Susanne Wegmann
Fakultät für Kulturwissenschaften Lehr-/Forschungsgebiet: Kunst- und Kulturgeschichte
Studium: Kunstgeschichte, klassische Archäologie, Philosophie und Religionswissenschaften an der Universität Regensburg
Promotion "Auf dem Weg zum Himmel. Das Fegefeuer in der deutschen Kunst des Mittelalters" an der Universität Regensburg
Habilitation "Der sichtbare Glaube. Das Bild der lutherischen Kirche des 16. Jahrhunderts" an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Berufliche Stationen (Auszug)
- Mitarbeiterin in der VW-Nachwuchsforschergruppe KultBild an der Westfälischen Wilhelms Universität Münster
- Forschungsprojekt zum Thema "Reformatorische Bildkonzepte" an der Universität Leipzig
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Privatdozentin am Institut für Kunstgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Vertretungsprofessorin an der Universität Leipzig und der Julius Maximilians Universität Würzburg
- Mitarbeit an Ausstellungs- und Forschungsprojekten zum Cranach Jahr 2015 und zum Reformationsjahr 2017
Als Studentin schätzte ich besonders die vielfältigen Möglichkeiten und Freiheiten meines geisteswissenschaftlichen Studiums. Prägend waren vor allem die Exkursionen, die uns von Umbrien über Amsterdam bis nach Moskau und St. Petersburg führten.
Die Zeit um 1500 fasziniert mich besonders, weil die nordalpine Kunst in dieser Zeit, weit über Albrecht Dürer hinaus, zwischen Spätmittelalter und Renaissance vor dem Hintergrund von Humanismus und Reformation so reich ist, dass man immer noch Unbekanntes entdecken oder auch Bekanntes aus neuen Blickwinkeln betrachten kann.
Selbstporträts von Künstlern ist eines der Themen, über die ich in letzter Zeit gearbeitet habe. Dass sich Künstler selbst in ihren Werken platzieren oder sich selbst zum ausschließlichen Inhalt ihrer Werke machen, ist spannend, aber auch oft schwer einzuordnen.
Die Hauptaufgabe der Kunsthistoriker war und sollte auch künftig sein: Die Erforschung unseres kulturellen Erbes und die Wissensvermittlung auch außerhalb der Hochschulen. Im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern, dass kunsthistorische Forschung kein entbehrlicher Luxus ist, stellt eine beständige Herausforderung an das Fach dar.
Eine Professur reizt mich, weil ich im Idealfall Forschung und Lehre verbinden kann. Wenn man bei den Studierenden, die hier als Restaurierungs- und Konservierungswissenschaftler andere Perspektiven einbringen, Interesse für Themen und Fragestellungen wecken kann, bringt mich das auch selbst weiter.
Ich möchte einen Schwerpunkt setzen in der Lehre sicherlich im Bereich der Sakralkunst vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit. Hier bestehen oft große Wissenslücken, obwohl wir mit Kunst aus diesen Kontexten häufig konfrontiert sind. Aber es gibt so viele interessante Themen und das Spannende an meinem Fach ist gerade die Abwechslung.
Als Ausgleich zur geistigen Arbeit mache ich Ausflüge, die dann aber überwiegend auch zu geistiger Arbeit in Museen oder Kirchen führen. Meist ist man froh, wenn man neben Verwaltungs- und Organisationsarbeit überhaupt Zeit dafür findet, so dass ein Ausgleich in dieser Hinsicht nicht so dringend nötig ist.
Das letzte gute Buch, das ich gelesen habe, ist fachlich bedingt von Volker Reinhardt: "Luther, der Ketzer: Rom und die Reformation". Es ist aber nicht nur ein Fachbuch, das ich sozusagen lesen musste, sondern durchaus unterhaltsam und anspruchsvoll die Reformation von der "anderen" Seite betrachtet.
Juli 2017