Nachhaltige Ideen für Mobilität und Infrastruktur

Das Rheinische Revier steht nach dem Ende der Braunkohleförderung vor tiefgreifenden Transformationsprozessen. Diese bieten die Chance, eine bioökonomische Modellregion zu gestalten. Wie nachhaltige Entwicklungen für die Region konkret aussehen könnten, erarbeiteten Studierende während der Hochschulweiten Interdisziplinären Projektwoche (HIP) an der TH Köln.

Ein autonom fahrender Wasserstoffbus, eine klimaneutrale Fahrradbox, begrünte Fassaden und eine bioökonomische Mensa: Diese und viele weitere Ideen sind während der Hochschulweiten Interdisziplinären Projektwoche (HIP) der TH Köln im Wintersemester 2020/21 entstanden. Unter dem Titel „Bioökonomie: Ein neuer Hochschulstandort im Rheinische Revier“ arbeiteten mehr als 400 Bachelorstudierende aus allen Fakultäten in 44 Gruppen an Konzepten, wie sich der geplante „Campus Rhein-Erft“ in Erftstadt-Liblar nachhaltig gestalten lassen könnte.

Vom Wasserstoffbus bis zur bioökonomischen Mensa

So entwickelte eine Gruppe ein Konzept für einen autonom fahrenden Wasserstoffbus, der zwischen dem Bahnhof Erftstadt und dem Campus der Hochschule pendeln und zusätzlich verschiedene Stationen auf dem Campusgelände anfahren soll. Der Wasserstoff könnte dabei aus Biogas- und Windkraftanlagen gewonnen werden. Während die Biomasse von umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben geliefert werden soll, ist für die Gewinnung des Wasserstoffs aus Windkraftanlagen eine mobile Containerlösung vorgesehen. Eine weitere Gruppe entwickelte ein Konzept für klimaneutrale Fahrradboxen, kurz „KliFaBo“. Die Boxen sollen mit Ladestationen für E-Bikes und Solaranlagen für die Energieversorgungen der Beleuchtung sowie der Stationen ausgestattet werden. Drei solcher Boxen könnten auf dem geplanten Hochschulcampus Platz für insgesamt 150 Fahrräder bieten.

Neben Mobilität haben sich viele Gruppen auch mit der Infrastruktur eines möglichen „Campus Rhein-Erft“ auseinandergesetzt. So skizzierte ein Team unter dem Titel „Building with Plants“ ein Konzept für eine grüne Gebäudefassade, das Pflanzen an Wänden sowie auf Balkonen und Dächern vorsieht. Dadurch soll ein Beitrag zur Biodiversität geleistet werden. Eine andere Gruppe hat sich mit dem Thema Mensa beschäftigt. Diese soll unter Verwendung von natürlich vorkommenden und umweltfreundlichen Rohstoffen errichtet und mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Zudem sind Papptische und -stühle sowie sogenannte Grow-Rooms für die Anpflanzung von Salaten und Kräutern vorgesehen.

Die Hochschulweite Interdisziplinäre Projektwoche

Die Projektwoche wird bereits seit 2014 einmal im Semester von den Fakultäten der Hochschule organisiert und dient der Vernetzung der Studierenden aus Geistes-, Natur- und Ingenieurwissenschaften. Im Rahmen der Projektarbeit lernen diese, in heterogenen Teams zu agieren, ein Verständnis für Methoden und Denkweisen anderer Disziplinen zu entwickeln und auch die Grundlagen, Werte und Haltungen der eigenen Fachrichtung besser zu verstehen. Während ihrer Arbeit werden die Teams von speziell ausgebildeten studentischen Prozessbegleiterinnen und -begleitern betreut und von einem Gutachter-Team inhaltlich unterstützt. In diesem Semester fand die HIP wie bereits im Sommer sehr erfolgreich als rein digitales Format statt.

Februar 2021

M
M