Lehre gemeinsam formen
Die TURN Conference ´23 versteht sich als Produktlabor für mehr Transfer, in dem Ideen, Konzepte und Studien gemeinschaftlich weiterentwickelt werden. Im Vorfeld der Veranstaltung spricht Prof. Dr. Sylvia Heuchemer, Vizepräsidentin für Lehre und Studium, über transformative Lehre und welchen Beitrag die Tagung leisten kann.
Die TH Köln ist Gastgeberin der zweiten Ausgabe der Tagung, die vom 13. bis 15. September stattfindet.
Was bedeutet transformative Lehre?
Transformative Lehre bereitet Studierende in projektorientierten und forschenden Lernsettings darauf vor, ihre Rolle und Aufgaben in gesellschaftlichen Veränderungsprozessen wahrzunehmen. Die Studierenden lernen, komplexe realweltliche Problemstellungen zu bewältigen, sich mit anderen, ungewohnten Perspektiven auseinanderzusetzen und mit Lösungen zu experimentieren. Gleichzeitig werden kritisches Denken, Reflexion und Empathie gefördert. Diese Fähigkeiten sind in unserer Welt des steten Wandels und angesichts der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unverzichtbar.
Gibt es Beispiele für transformative Lehre an der TH Köln?
An der TH Köln wird transformative Lehre beispielsweise in den Studiengängen „Code & Context“ oder „Product Engineering and Context“ umgesetzt. Unsere Studierenden lernen hier komplexe Problemstellungen unter dem breiten Aspekt der Nachhaltigkeit anzugehen. Sie arbeiten interdisziplinär und wissenschaftlich zusammen, formulieren Fragen, analysieren Probleme und entwickeln mögliche Lösungsszenarien im Kontext sozialer, politischer, ökonomischer, ökologischer und ethischer Dimensionen. Dass es darüber hinaus noch viele weitere Beispiele an der TH Köln gibt, zeigt sich daran, dass Lehrende unserer Hochschule auf der TURN mit über 30 Beiträgen vertreten sind und mit Impulsen aus der Tagung ihre transformative Lehre weiterentwickeln möchten.
Welchen Beitrag kann die TURN Conference für die Lehre leisten?
Die TURN soll Raum für Austausch und Debatte geben, den Transfer von Lehrinnovationen fördern und Räume für Experimente öffnen. Das Besondere: Es können auch unfertige Konzepte eingereicht und vor Ort weiterentwickelt werden. Möglich sind aber auch konkrete Entwürfe für Lehrveranstaltungen oder publikationsreife Beiträgen. Dadurch schaffen wir einen niedrigschwelligen Raum für Innovation sowie gemeinsame, kreative Entwicklungen und haben eine große Vielfalt.
Wir haben also ein dreitägiges Produktlabor, das den Transfer dieser Konzepte erleichtern soll. Diesen Experimentierraum auf einer Konferenz so umfassend zu schaffen, ist in meinen Augen einzigartig. Somit freue ich mich auf eine sehr inspirierende, lebhafte Konferenz mit hoffentlich vielen Überraschungsmomenten. Durch die Veranstaltung „CleanUp – Ist das transferfähig oder kann das weg?“ am Ende der Tagung hoffen wir, überflüssige Vorgänge im Hochschulkosmos hinter uns lassen zu können, welche die gute, transformative Lehre immer wieder behindern.
Wie sieht die Lehre der Zukunft aus?
Wir können die Zukunft nur bis zu einem gewissen Grad antizipieren und fundierte Vermutungen anstellen. Die erste Keynote der TURN-Conference mit dem Titel „Umgang mit antizipierter Zukunft – Digital Learning Experience Design“ von Prof. Dr. Isa Jahnke wird das darlegen. Anzunehmen ist aber, dass es in der Lehre – unabhängig vom konkreten Setting – um die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, um partizipative Forschung und interdisziplinäre Problemfelder gehen wird. Es braucht vor allem Mut und Offenheit sowie Vertrauen, um sich dieser möglichen Zukunft gestaltend annähern zu können. Welche Szenarien für die Lehre der Zukunft denkbar sind, können Interessierte in den Live-Streams der Tagung, die auch im Nachgang verfügbar gemacht werden, nachvollziehen.
September 2023