Kunst für alle Sinne
Das RoboLab auf dem Odonien-Gelände ist ein neuer inklusiver Kunstort. Studierende der KISD haben für die erste Ausstellung dort interaktive Objekte entwickelt, die unterschiedliche Sinne ansprechen, um für alle erlebbar zu sein.
Mit dem RoboLab in Köln-Nippes hat Anfang September ein neuer Kunstort seine Pforten geöffnet. Den Startschuss machte die Ausstellung Circolaris (6.-10. September) rund um die gleichnamige, barrierefrei begehbare Großskulptur, die auf dem sogenannten Odonien-Gelände von Odo Rumpf geschaffen wurde. Studierende der Köln International School of Design (KISD) entwickelten für die Ausstellung interaktive Objekte, die im Geiste von Inklusion und Barrierefreiheit unterschiedliche Sinne ansprechen.
Bildergalerie
Die „Roboflowers“ sind Blumen, die aus Metallschrott gefertigt sind, der in Odonien vorgefunden wurde. Wenn sich Menschen ihnen nähern, versprühen sie deutlich sicht- und hörbar einen feinen Duftnebel. (Bild: Lasse Scherffig)
„Robotanic“ ist ein Baum, der auf die Anwesenheit von Besucherinnen und Besuchern mit einer Veränderung der Lichtstimmung und Bewegung reagiert. Die Bewegung lässt die Äste und Blätter schwingen, was eine Klangkulisse erzeugt. (Bild: Lasse Scherffig)
„Kumularis“ verwandelt eine Fahrt mit dem Aufzug, der zur Großskulptur „Circolaris“ führt, in einen Raketenstart: Sobald sich der Aufzug in Bewegung versetzt, wird mit Nebel, Lichteffekten und Sound spielerisch ein Raketenstart simuliert. (Bild: Lasse Scherffig)
In einem alten Container installiert, der auf dem Weg durch die Ausstellung passiert werden muss, spielt „The void“ mit der Rolle der eigenen Bewegungen für die Wahrnehmung von Raum. Wer sich der Projektion nähert, beschleunigt die gezeigte Animation einer endlosen Flugbewegung über abstrakte Geländeformen. (Bild: Lasse Scherffig)
In der Tradition kinetischer Kunst lädt „Chamber of Narcissus“ ein, sich in den Freiraum zwischen den hängenden reflektierenden Objekten zu begeben. Die Anwesenheit löst die Bewegung dieser Mobiles aus, die den Raum mit komplexen Reflexionsmustern und den Geräuschen der mechanischen Apparatur füllen. (Bild: Lasse Scherffig)
Mit Unterstützung des Transferfonds der TH Köln hatte Prof. Dr. Lasse Scherffig den amerikanischen Künstler Kal Spelletich eingeladen, der die Studierenden mittels Videokonferenz bei der Konzeption und Umsetzung ihrer Projekte begleitete. Spelletich ist ein renommierter Vertreter der Maschinen- und Roboterkunst der San Francisco Bay Area, der an Hochschulen wie der Stanford University oder New York University unterrichtet hat.
Die Objekte, die in einem Modul des Bachelorstudiengangs Integrated Design entstanden, reagieren beispielsweise berührungslos auf die Anwesenheit von Menschen oder auf die Vibrationen des Aufzugs, der den Zugang zur Circolaris ermöglicht. Sie erzeugen Geräusche, Licht oder Geruch und schaffen so um die Großskulptur eine interaktive Umgebung, die nicht einzelne Sinne (wie etwa das Sehen) und Interaktionsformen (wie etwa die Bedienung von Schaltern mit den Händen) bevorzugt, sondern die die Diversität sensomotorischer Erfahrung betonen soll.
Das Projekt RoboLAB ist ein Kooperationsprojekt von Leib+Seele Produktionen, Un-Label Performing Arts Company, Kunsthaus der Gold Krämer Stiftung, FH Dortmund (Fachbereich Design), Köln International School of Design der TH Köln, Solarvogel e.V und Kölner Kulturpaten e.V. Es wurde unterstützt durch Aktion Mensch, Imhoff Stiftung, Kämpgen Stiftung, Sparkasse Köln Bonn und Kultur- und Sozialstiftung Provinzial Rheinland.
September 2020