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Prof. Dr. Peter Alexander Plein

Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften (WI)

  • Campus Südstadt
    Claudiusstraße 1
    50678 Köln

Hotels und Gastronomie während der Pandemie: Existenzängste und Unsicherheit

Geschlossene Restaurants, Cafés und Unterkünfte: Wie kommen die Gastronomie und Hotels durch die Pandemie? Studierende des Masterstudiengangs Marktorientierte Unternehmensführung haben 146 Betriebe in Köln und Tourismusregionen im gesamten Bundesgebiet gefragt, was die Corona-Maßnahmen für sie bedeuten.

Leere Tische und Stühle einer Außengastronomie (Bild: Let pictures tell the Story/iStock.com)

Seit dem 1. November 2020 sind Gastronomiebetriebe im Zuge des zweiten Lockdowns erneut geschlossen und dürfen ihre Speisen und Getränke lediglich zur Abholung oder zum Liefern anbieten. Hotels sind ebenfalls von den Corona-Beschränkungen betroffen: Übernachtungen sind nicht zu touristischen, sondern nur zu dienstlichen Zwecken erlaubt.

18 Masterstudierende führten vom 26. November bis zum 13. Dezember 2020 eine Online-Befragung unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Alexander Plein vom Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften durch, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gastronomie und die Hotellerie zu ermitteln. Dabei befragten sie Hotels und Restaurants in Köln sowie in Tourismusgebieten, wie dem Harz, der Mecklenburgischen Seenplatte, der Schwäbischen Alb oder der Nord- sowie Ostsee. Insgesamt nahmen 146 Betriebe an der Befragung teil und gaben Auskunft über die Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs sowie über die Akzeptanz der Maßnahmen der Bundesregierung und der Länder. Darunter befanden sich jeweils 25 Gastronomiebetriebe und Business-Hotels aus Köln sowie 57 Hotels und 39 Gastronomiebetriebe aus den Ferienregionen.  

„72 Prozent der Befragten sehen ihre Existenz infolge der Corona-Pandemie und dem daraus resultierenden Umsatzrückgang bedroht. Die stärksten Umsatzrückgänge gingen mit den jeweiligen Lockdowns einher. 55 Prozent aller Betriebe hat mit Entlassungen reagieren müssen“, sagt Plein. Die Betriebe in den Ferienregionen verzeichneten weniger Umsatzeinbußen als die Betriebe in Köln. Dort fällt daher auch die existenzielle Angst geringer aus als bei den Betrieben in Köln.


Diagramm Masterstudierende der Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften befragten 146 Restaurants und Hotels, ob sie ihre Existenz durch die Corona-Pandemie bedroht sehen. (Bild: Forschungsarbeit Modul Controlling/TH Köln)

Lieferdienst als wenig attraktive Alternative

Zur Kompensation der Umsatzeinbußen setzten alle Betriebe liquiditätswirksame Maßnahmen um. Sie arbeiteten dabei unter anderem mit staatlichen Subventionen, der Verschiebung von geplanten Investitionen und Preisanpassungen. Darüber hinaus wurde von nahezu allen Betrieben die arbeitsrechtliche Unterstützung in Form des Kurzarbeitergeldes beantragt. Auch der verstärkte Verkauf von Gutscheinen stellte eine strategische Maßnahme dar. Restaurants erwogen Take-Away-Angebote.

56 Prozent aller Gastronominnen und Gastronomen lehnt die Einführung eines Lieferdienstes allerdings ab. In Köln gaben dies sogar knapp Dreiviertel der Gastronomiebetriebe an. Hauptgrund ist das schlechte erwartete Kosten-Ertrags-Verhältnis. Tatsächlich ist die Rentabilität von neu eingeführten Lieferdiensten nicht garantiert: 32 Prozent der Gastronomiebetriebe gab an, dass sich der neu eingerichtete Lieferservice wirtschaftlich rechnet. Weitere 32 Prozent kann die Entwicklung noch nicht abschätzen. 36 Prozent geht nicht von einem rentablen Geschäft aus.

Lockdown-Akzeptanz in allen Branchen gleich

Insgesamt gibt es in der Bewertung der Maßnahmen der Bundes- und Landesregierungen keine wesentlichen Unterschiede in den untersuchten Branchen und Regionen. Eine Unzufriedenheit herrscht hinsichtlich der Kommunikation der Maßnahmen und der verzögerten Auszahlung der staatlichen Hilfen. Deutlich wurde die Verschlechterung des Stimmungsbildes vom ersten Lockdown im März 2020 im Vergleich zum gegenwärtigen. Insgesamt 62 Prozent bewertete die Maßnahmen im ersten Lockdown als angemessen, beim zweiten Lockdown waren es nur 29 Prozent.

März 2021

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