Sauberes Wasser mit Mikroalgen

Die weltweit gängigste Praxis zur Entsorgung von Abfällen ist nach wie vor die Deponierung. Durch eindringendes Niederschlagswasser und interne biochemische Prozesse entsteht dabei sogenanntes Deponiesickerwasser. Dieses Wasser ist durch den direkten Kontakt mit den eingelagerten Substanzen in der Regel stark verunreinigt und enthält oftmals hohe Konzentrationen abwasserrelevanter Nähr- bzw. Schadstoffe. Damit das Deponiesickerwasser risikofrei in den Wasserkreislauf rückgeführt werden kann, bedarf es einer technischen Abwasserbehandlung.

Tobias Liese, Absolvent im Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieur, hat am Lehr- und Forschungszentrum :metabolon der TH Köln untersucht, wie sich die gezielte, biofilmbasierte Kultivierung von Mikrobiozönosen mit Mikroalgen im Sickerwasser auf die Konzentrationen abwasserrelevanter Inhaltsstoffe auswirkt. Denn die Nährstoffrückgewinnung mit Hilfe von Mikroalgen ist ein vielversprechender Ansatz: Potenzielle Schadstoffe werden durch die photosynthetische Stoffwechselaktivität der Algen, mit Hilfe von Lichtenergie und CO2 in zelleigene Substanzen umgewandelt. Die entstandene Biomasse kann im Anschluss einfach gefiltert werden.

Auf Basis der erhobenen Daten und bestehenden Forschungserkenntnissen ermittelte der 27-jährige Liese außerdem, welche Ressourcen durch die Integration einer Mikroalgen-basierten Vorbehandlungsstufe eingespart werden können und erarbeitete eine Einschätzung des Marktpotentials.

Seine Bachelorarbeit mit dem Titel “Techno-ökonomische Potenzialanalyse zur Aufbereitung von Deponiesickerwasser mittels Mikroalgen in Biofilmen” wurde von Prof. Dr. Miriam Sartor und Prof. Dr. Christian Wolf betreut. Überreicht wurden Urkunde und das Preisgeld von 600,- Euro durch den Vorsitzenden des Verbandsrat Ulrich Strücker und den Aggerverband-Vorstand Dr. Uwe Moshage.