Ein Beitrag von

Monika Probst
Campus Gummersbach

333 Absolvent*innen und drei FERCHAU-Förderpreise

Studium GM (Bild: Olaf-Wull Nickel, TH Köln)

Herzlichen Glückwunsch an unsere neuen Absolventinnen und Absolventen. 333 Studierende haben im Sommersemester 2025 ihren Abschluss am Campus Gummersbach gemacht. Drei von ihnen wurden als Semesterbesten mit dem FERCHAU-Förderpreis ausgezeichnet: Leonard Pelzer, Silas Rosenthal und Julian Gross.

Auf der Abschlussfeier für die Absolventinnen und Absolventen am Campus Gummersbach wurden die Semesterbesten des Sommersemesters 2025 mit dem Förderpreis der FERCHAU GmbH ausgezeichnet. Im Namen des Gummersbacher Engineering- und IT-Dienstleisters überreichte Christian Ebel (Niederlassungsleiter Köln) die Preise im Gesamtwert von 3.000 €.

Im Sommersemester 2025 haben 333 Studierende ihren Abschluss an der Fakultät für Informatik und Ingenieurwissenschaften gemacht, davon 173 in den Bachelorstudiengängen der Lehreinheit Informatik, 74 in den Bachelorstudiengängen der Lehreinheit Ingenieurwesen und 86 Absolvent*innen in den Masterstudiengängen. 

Preisträger*in Masterstudiengänge

Als bester Absolvent in den Masterstudiengängen erhielt Leonard Pelzer mit einer Gesamtnote von 1,09 die Auszeichnung und ein Preisgeld in Höhe von 1.000,- Euro. In seiner Abschlussarbeit im Studiengang Medieninformatik erhob er „eine explorative Studie zu Stakeholde*innen-Perspektiven auf den European Accessibility Act“ über die digitale Barrierefreiheit.

Wie ist es um die digitale Barrierefreiheit bestellt? Damit Menschen mit Beeinträchtigungen sämtliche digitale Systeme nutzen können, wie zum Beispiels Webseiten oder Apps, gibt es Hilfsmitteltechnologien, wie den Screenreader. Aber es noch viel mehr Anforderungen, die erfüllt sein müssen, damit eine digitale Barrierefreiheit möglich ist. Und in der Realität noch nicht alle realisiert sind – auch aufgrund der technischen Herausforderungen. Seit dem 28. Juni 2025 gilt in Deutschland das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Das BFSG ist die deutsche Umsetzung des European Accessibility Acts (EAA). Das BFSG verpflichtet die Privatwirtschaft zur Erfüllung der zuvor genannten Anforderungen. Somit soll digitale Barrierefreiheit gesetzlich verankert werden.

In seiner Arbeit hat der 25-Jährige Kölner die Perspektiven verschiedener Stakeholder*innen auf das Gesetzt analysiert. Dazu führte er Interviews mit zwei Gruppen: Menschen mit Beeinträchtigungen und Software-Entwickler*innen.  Als ein Beispiel, wo der Gesetzgeber nachrüsten muss, nennt Leonard Pelzer den öffentlichen Nahverkehr. Die „Selbstbedienungsterminals" für Tickets sind noch nicht barrierefrei und dürfen bis 2040 in dieser Form weiterhin betrieben werden. Für Betroffene sei das nicht nachvollziehbar, zumal der EAA bereits 2019 durch die EU verabschiedet wurde und damit bis zum Inkrafttreten in diesem Jahr eigentlich genug Zeit für alle Akteur*innen gewesen sein müsste, um die bestehenden Selbstbedienungsterminals umzurüsten.

Betreut wurde die Abschlussarbeit von den Prof. Dr. Gerhard Hartmann und Prof. Dr. Mirjam Blümm.

Preisträger*in ingenieurwissenschaftliche Studiengänge
In den ingenieurwissenschaftlichen Bachelorstudiengängen wurde Silas Elias Rosenthal mit der Abschlussnote 1,38 als bester Absolvent ausgezeichnet. In der Bachelorthesis im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen des 23-Jährigen aus Marienheide geht es um das Personalwesen: Rosenthal hat die maßgeblichen Faktoren das organisationale Commitment von Mitarbeitenden in einem mittelständischen Unternehmen untersucht, also welche Faktoren die Bindung beeinflussen. Durchgeführt hat er seine Untersuchung beim Familienunternehmen, der Firma Rosenthal Zaunanlagen GmbH, die von seinem Großvater gegründet wurde und in zweiter Generation geführt wird. In seiner Untersuchung erfasste er den Stand des organisationalen Commitment, identifizierte zentrale Einflussgrößen und entwickelte praxisorientierte Handlungsempfehlungen, um die emotionale Bindung und Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu stärken. Grundlage dafür bildete eine quantitative empirische Forschung. In seiner Befragung zeigte sich, dass den Mitarbeitenden vor allem eine wertschätzende Feedbackkultur, ein unterstützendes Unternehmensklima sowie flexible Arbeitszeitgestaltung wichtig sind, woraufhin Rosenthal konkrete Maßnahmen vorgeschlagen hat.

Betreut wurde die Arbeit durch Prof. Dr. Siegfried Stumpf und Prof. Dr. Eike Permin. Der Preis ist dotiert mit 1.000 Euro.

Preisträger*in Informatikstudiengänge

In der Lehreinheit Informatik erhielt Julian Gross mit einer Gesamtnote von 1,22 den Förderpreis und ein Preisgeld von 1.000,- Euro. Der 39-jährige Absolvent im Bachelorstudiengang Informatik aus Gummersbach hat ein prototypisches Assistenzmodell als Proof of Concept entwickelt, um Cobots von Universal Robots mit einfachen, natürlichen Sprachebefehlen zu steuern und zu programmiere, wo bisher aufwändige Programmierung notwendig ist. Das Assistenzsystem basiert auf GPT-Sprachmodellen. Das Projekt „Vocobo“ ist auf Basis einer Android-App konzipiert. Sie nutzt moderne, generative Sprachmodelle als "Gehirn", um komplexe menschliche Anweisungen in ausführbare Robotercodes zu übersetzen. Die Sprachbefehle können dabei variieren, Hauptsache, die Absicht ist klar formuliert. So kann das Sprachmodell in der industriellen Anwendung genutzt werden, um einen Roboter mit mehreren, schrittweisen Kommandos ein Werkstück in gewünschter Stückzahl anfertigen zu lassen. Nicht jede Bewegung oder Aktion wird automatisch gespeichert, nur, wenn man das konkrete Kommando dazu gibt. „Der Programmierprozess wird zu einem fließenden, natürlichen Dialog“, sagt Preisträger Julian Gross. „Die eigentliche Intelligenz des Systems offenbart sich bei Befehlen wie ‚ich brauche zwei neue Werkstücke‘. Der Assistent analysiert den Inhalt und leitet daraus die passende Aktion ab – inklusive der gewünschten Wiederholungszahl. Damit geht das System weit über eine simple Befehls-Fernsteuerung hinaus und wird zu einem intelligenten Werkzeug.“

Betreut wurde die Arbeit „Kontextsensitive Sprachsteuerung für Cobots: Konzeption, Implementierung und Performanzanalyse eines GPT-basierten Assistenzsystems“ von Prof. Dr. Matthias Böhmer und Dennis Dubbert, M.Sc.

„Die feierliche Preisverleihung der TH Köln am Campus Gummersbach war ein echtes Highlight – ein inspirierender Moment, bei dem FERCHAU die drei besten Absolvent*innen mit Förderpreisen für ihre herausragenden Leistungen geehrt hat, so Christian Ebel, Niederlassungsleiter Köln von FERCHAU. Die persönliche Übergabe war für uns mehr als eine symbolische Geste: Sie steht für Anerkennung, Wertschätzung und den festen Glauben an das Potenzial junger Talente. Als direkter Nachbar der Hochschule und langjähriger Partner sind wir stolz darauf, diesen Weg seit vielen Jahren mitzugehen und aktiv zur Förderung der nächsten Generation von Ingenieur*innen und IT-Expert*innen beizutragen.“

Die FERCHAU GmbH ist als Stifterin des Preises dem Campus Gummersbach der TH Köln seit über 20 Jahren verbunden. Neben dem Förderpreis vergibt das Unternehmen Praxissemester und Abschlussarbeiten und ist Kooperationspartnerin des Campus Gummersbach der TH Köln.

November 2025

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Monika Probst
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