Digitalisierung der Bauwirtschaft in Köln stärken
Der Standort Köln soll bei der Digitalisierung in der öffentlichen Bauwirtschaft eine Vorreiterrolle spielen. Um das zu erreichen, hat das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau der Stadt Köln eine strategische Kooperation mit der TH Köln vereinbart.
Bereits vor zwei Jahren hatte die TH Köln mit der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Ziele der Vereinbarungen sind eine langjährige Zusammenarbeit, der kontinuierliche Erfahrungsaustausch, die Verknüpfung von Forschung und Praxis sowie eine enge Kooperation in der Lehre.
„Wir sind erfreut, durch die strategische Partnerschaft mit dem Amt für Brücken, Tunnel und Straßenbahnbau der Stadt Köln einen weiteren Baustein zu schaffen, um den Standort Köln im Bereich der Digitalen Bauwirtschaft zu stärken und den Gedankenaustausch, Technologie- und Wissenstransfer zu intensivieren“, sagt Prof. Dr. Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer der TH Köln.
Beide Partner möchten durch die Zusammenarbeit Potentiale nutzen und Innovationsprozesse durch eine enge Verzahnung von Forschungsergebnissen mit den realen Anforderungen in der Praxis beschleunigen.
„In meinen fast 40 Berufsjahren habe ich manche größere Umwälzung erlebt, alle gingen mit der rasanten Entwicklung von Computertechnologie und Digitalisierung einher. Nun steht BIM vor der Tür und wir freuen uns, die neue Technologie zu etablieren. Wir werden lernen, Sie anzuwenden und optimal zu nutzen“, sagt Gerd Neweling, Leiter des Amtes für Brücken, Tunnel und Straßenbau der Stadt Köln.
Bauwerksdatenmodellierung als Methode
Basis der Zusammenarbeit ist das gemeinsame Interesse der beiden Partner am Building Information Modeling (BIM, Bauwerksdatenmodellierung). Dabei werden alle wichtigen Daten zu einem Bauwerk digital erfasst. Es entsteht ein digitaler Zwilling, der mit allen relevanten Daten belegt ist. Die BIM-Methode dient der optimierten Planung, Ausführung, Erhaltung und Bewirtschaftung von Ingenieurbauwerken. Ihre Anwendung soll zu effizienteren Prozessen und sinkenden Kosten führen.
Prof. Dr. Markus Nöldgen von der Fakultät für Bauingenieurwesen und Umwelttechnik der TH Köln befasst sich als Vertreter des Lehrgebiets des konstruktiven Ingenieurbaus seit Jahren intensiv mit dem Thema Building Information Modeling (BIM) unter dem Schwerpunkt des Brückenentwurfs.
Kooperation mit dem Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau
Dem Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau der Stadt Köln obliegt die zentrale Bewirtschaftung von Ingenieurbauwerken der städtischen Verkehrsinfrastruktur. Im Rahmen der Verwaltungsreform plant das Amt als Pilotprojekt den Ersatzneubau der Brücke Widdersdorfer Straße in Köln-Ehrenfeld mit der BIM-Methode. Das erstellte Gesamtkoordinationsmodell soll Planungsfehler früh sichtbar machen. In der Vergangenheit wurden bereits wissenschaftliche Untersuchungen zur BIM-Methodik gemeinsam mit der TH Köln, Lehrgebiet „Konstruktiver Ingenieurbau“, am Testobjekt Brücke Deutzer Ring entwickelt. Weitere Projekte mit der BIM-Methodik befinden sich in der Vorbereitung, wie zum Beispiel die Aufzugsnachrüstung einer Stadtbahnhaltestelle sowie ein weiteres Brückenbauwerk.
Ebenso wie andere Bereiche des öffentlichen Dienstes und der freien Wirtschaft hat auch das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau unter Fachkräftemangel zu leiden und fördert die Ausbildung und Gewinnung von Personal. Neben den üblichen Angeboten wie studienbegleitenden Praktika unterstützt das Amt seit 2016 den dualen Studiengang zum Bachelor of Engineering (B.Eng.) mit paralleler Berufsausbildung als Bauzeichnerin oder Bauzeichner. Das wissenschaftliche Studium absolvieren die Studierenden an der TH Köln. Während der Praxisabschnitte werden die Studierenden von erfahrenen Technikerinnen und Technikern sowie Ingenieurinnen und Ingenieuren betreut. Zudem erhalten Studierende die Möglichkeit, Praxiserfahrung in konkreten Bauprojekten der Stadt Köln zu sammeln oder ihre Abschlussarbeiten zu Fragestellungen aus dem Bereich der Brücken, Tunnel- und Stadtbahnbau zu schreiben.
April 2019