Data Literacy als Kompetenz der Zukunft – Basiskurs startet

Wachsende Datenmengen kennzeichnen fast alle Lebensbereiche. Je stärker die Digitalisierung die Welt durchdringt, umso mehr wird der Bedarf sichtbar, mit Daten kompetent umgehen zu können. Um diese Kompetenz zu schulen, wird im Zuge des hochschulweiten Projektes „Data Literacy Initiative“ (DaLI) ein einsemestriger Basiskurs angeboten. Die Anmeldung ist offen für Studierende aller Fachrichtungen.


Kompetenter Umgang mit Daten

Der Kurs findet virtuell über Zoom jeweils dienstags von 17.00 bis 18.30 Uhr statt. Angesetzt sind insgesamt zwölf Termine vom 26. Oktober 2021 bis 25. Januar 2022. Studierende aller Fachrichtungen ab dem ersten Semester haben die Möglichkeit, an der Veranstaltung teilzunehmen und vier Credit Points für die extracurriculare Anrechnung im Rahmen des Data-Literacy-Zertifikats der TH Köln zu erlangen.

Worum es bei DaLI und im Basismodul geht, berichten Prof. Dr. Simone Fühles-Ubach und Prof. Philipp Heidkamp, die das vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW geförderte Projekt mit Professorinnen und Professoren sowie Mitarbeitenden aus fünf Fakultäten umsetzen, im Interview.

Frau Prof. Dr. Simone Fühles-Ubach (Bild: Ralf Bauer)

Was ist Datenkompetenz eigentlich und warum ist sie wichtig?

Fühles-Ubach: Datenkompetenz – oder Data Literacy – ist die Fähigkeit, Daten auf kritische Art und Weise zu sammeln, zu managen, zu bewerten und anzuwenden. Durch die zunehmende Digitalisierung wird diese Fähigkeit für nahezu alle Lebensbereiche und Berufsfelder immer wichtiger. Gute Beispiele sind die aktuellen Diskussionen zu Themen wie der Covid-App, Smart Homes oder der Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Data Literacy ist deshalb eine Kernkompetenz der Zukunft.

Heidkamp: Man kann zudem beobachten, dass Entscheidungsfindungsprozesse heutzutage zunehmend datengetrieben sind. Ein Beispiel dafür ist der Klimawandel: In diesem Kontext werden Unmengen an Daten produziert, um komplexe Modellierungen zu generieren, auf deren Basis richtungsweisende Entscheidungen getroffen werden. Deshalb ist ein planvoller Umgang mit Daten wichtig und dafür wollen wir ein Bewusstsein schaffen.

Mann Prof. Philipp Heidkamp (Bild: TH Köln)

Welchen Beitrag leistet das Projekt „Data Literacy Initiative“ für einen bewussten und reflektierten Umgang mit Daten?

Fühles-Ubach: Die Data Literacy Initiative entwickelt ein modulares, interdisziplinäres Programm, um Datenkompetenz systematisch und hochschulweit in Lehre und Forschung zu verankern. Zusätzlich werden mit einem ,DaLI-Lab‘ – einem virtuellen und physischen Raum, der Technik und Vernetzungsmöglichkeiten bietet –, Kooperationsprojekten sowie einer Ringvorlesung und Summer School Schnittstellen zu regionalen Akteurinnen und Akteuren, Organisationen und der Zivilgesellschaft geschaffen.

Heidkamp: Außerdem haben wir bereits einen Data Literacy-Veranstaltungskatalog erstellt und eine hochschulweite und interdisziplinäre Projektwoche durchgeführt. Im Katalog sind Veranstaltungen aller Fakultäten aufgeführt, die im Wintersemester 2021/22 neben technischen und mathematisch-statistischen Datenkompetenzen auch ethische, soziale, gestalterische und rechtliche Aspekte im Umgang mit Daten vermitteln. Im Rahmen der Projektwoche haben im vergangenen Sommersemester 35 Studierende aus fünf Fakultäten kurze Lerneinheiten zum Thema Data Literacy erstellt – von Studierenden für Studierende. Das hat sehr gut funktioniert und soll im kommenden Sommersemester daher wiederholt werden.

Worum geht es im nun startenden Basismodul Datenkompetenz?

Fühles-Ubach: Im Basismodul werden wir den gesamten Datenzyklus betrachten und uns damit auseinandersetzen, wie Daten erfasst, aufbereitet, visualisiert und kontextualisiert sowie schlussendlich publiziert werden. Dabei werden ganz vielfältige Themenbereiche angesprochen wie zum Beispiel Datenschutz oder Datenethik. Zudem werden die Studierenden in Grundbegriffe der Scriptsprache Python eingeführt.

Heidkamp: Darüber hinaus arbeiten die Studierenden als Bestandteil des Kurses an einem Open-Data-Projekt, in dem es um den Umgang mit Umweltdaten geht. Die Studierenden werden sowohl bestehende Daten nutzen als auch optional in Teilen selbst erheben. Hierbei treten neben den technischen und statistischen Aspekten immer wieder ethische und rechtliche Aspekte auf. Damit wird unser Datenlebenszyklus für Studierende erlebbar und nachvollziehbar.

November 2021

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