Ausstellungseröffnung “Erste Flüchtlingsakademie der Freien Künste“
Die Ausstellung auf dem Campus Südstadt der TH Köln zeigt Bilder, die bei einer Aktion im Notaufnahmelager Köln Porz-Eil entstanden sind. Vizepräsidentin Prof. Dr. Sylvia Heuchemer: "Bildung und Kultur sind Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe".
Ausstellung
Die Ausstellung kann vom 14.6. bis 30.6.2016 im Historischen Treppenhaus des Gebäudes in der Claudiusstraße 1 besucht werden. Zu sehen sind elf großformatige Fotografien.
Heute werden so viele Bilder gemacht wie nie zuvor. Die meisten sind einfach reproduzierbar. Die Bilder der Ausstellung „Erste Flüchtlingsakademie der Freien Künste“ (EFFK) sind es nicht. Ausgestellt werden in der TH Köln Bilder von Prof. Dr. Hans-Günter Lindner, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der TH Köln, und Dr. Andreas Pohlmann, der gemeinsam mit dem Künstler Hermann Josef Hack im September 2015 die „Erste Flüchtlingsakademie der Freien Künste“ gegründet hat. Entstanden sind die Bilder während der ersten Aktion der EFFK in Deutschland. Bei der Aktion im Notaufnahmelager Köln Porz-Eil am 10. November 2015 bemalten rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, vor allem Kinder, große Zeltplanen. An der Ausstellungseröffnung auf dem Campus Südstadt der TH Köln nahmen auch Geflüchtete aus verschiedenen Ländern teil.
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„Ebenso wie Bildung ist Kultur ein Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe. Als zivilgesellschaftliche Akteurin nutzen wir die Vielfalt unserer Wissenschaftsdisziplinen, um gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft neue Lösungen und Antworten zu entwickeln“, betonte Prof. Dr. Sylvia Heuchemer, Vizepräsidentin für Lehre und Studium der TH Köln, bei der Ausstellungseröffnung. „Als Hochschule müssen und wollen wir zur Integration von Flüchtlingen beitragen. Deshalb unterstützen wir unter anderem die von Hermann Josef Hack und Dr. Andreas Pohlmann gegründete ‚Erste Flüchtlingsakademie der Freien Künste‘.“
Die Ausstellung soll zum Nachdenken und Diskurs anregen über Fragen wie: Brauchen wir neue Bildungsformate? Was kann Bildung zur besseren gegenseitigen Verständigung und Integration von Geflüchteten beitragen? Und was ist deutsch?
„Weder die Freude, die sich in den Augen der Menschen widerspiegelt, noch die Prägungen durch die Interaktion und äußeren Umstände können wiederholt werden“, erläuterte Prof. Lindner. So wurden alle Fotografien im Rahmen der Aktion „Sichtkontakt“ während der ART Cologne im April 2016 auf dem Barmer Platz in Köln-Deutz Passantinnen und Passanten auf dem Boden liegend präsentiert und diese gebeten die Bilder zu „begehen“, also über die Bilder zu laufen. Dabei zeigte sich eine viel höhere Aufmerksamkeit als wenn die Bilder aufgehängt worden wären: Die Fußabdrücke und Wettereinflüsse hinterließen Spuren. Gleichzeitig wurde über Google Hangout eine Verbindung zu den Flüchtlingsunterkünften Neuenhof in Siegburg und Köln Porz-Eil hergestellt. Dadurch wurde ein “Sichtkontakt” zwischen Besuchern und Flüchtlingen, den Bildern und der aktuellen Kunstaktion hergestellt.
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„Wir haben diese Akademie als Kommunikations- und Arbeitsmöglichkeit gegründet“, erklärt Dr. Andreas Pohlmann, „weil wir der festen Überzeugung sind, dass Kunst per se keine Grenzen kennt und an jedem Ort der Welt die Möglichkeit zur Entfaltung haben muss. Aus Erfahrung mit ersten Pilotprojekten konnten wir belegen, wie Kunst in ihrer Übersprachlichkeit das schnellste und unkomplizierteste Kommunikationsmedium bietet.“
„Es war erstaunlich, welche Sehnsüchte und Erwartungen, Erinnerungen und Identifikationen beim Malen zum Vorschein kamen“, berichtete der Gründer der EFFK, Hermann Josef Hack. „Viele nutzten Abkürzungen und Symbole. Mit Hilfe von Übersetzerinnen und Übersetzern sowie gegenseitiger Übersetzungsunterstützung durch die Flüchtlinge erläuterten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Arbeiten.“
Die Ausstellung „Erste Flüchtlingsakademie der Freien Künste“ kann vom 14.6. bis einschließlich 30.06.2016 während der Gebäudeöffnungszeiten im Historischen Treppenhaus des Gebäudes Claudiusstraße besucht werden (Claudiusstr. 1, 50678 Köln). Die Ausstellung zeigt elf großformatige Fotografien von Prof. Dr. Hans-Günter Lindner und Dr. Andreas Pohlmann.
Die Gründer der Ersten Freien Flüchtlingsakademie, Hermann Josef Hack und Andreas Pohlmann, haben sich bereits seit 2007 mit dem Thema Flüchtlinge in ihrer Kunst beschäftigt und verschiedene Projekte mit Geflüchteten in Asien, Südamerika und im Nahen Osten gemeinsam mit internationalen Hilfsorganisationen durchgeführt. Vor kurzem ist ihr „Malbuch für Flüchtlinge“ als Kommunikationsmedium erschienen. das mehr ist als ein klassisches Ausmalbuch. „Menschen, die geflohen sind, sollen es als übersprachliches Kommunikationsmedium nutzen und ihre Erlebnisse, Hoffnungen, Vorstellungen vom Leben bei und mit uns zeichnen, malen und/oder aufschreiben“, erläutert Hermann Josef Hack.
Unterstützung von Geflüchteten an der TH Köln
An der TH Köln gibt es viele engagierte Lehrende, Studierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und es sind bereits eine ganze Reihe von Aktivitäten und Initiativen entstanden und viele Ideen zur Unterstützung von Geflüchteten entwickelt worden, die zum Teil ehrenamtlich realisiert werden. Die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften hat nicht nur die Themen Flucht und Flüchtlingspolitik zum Schwerpunktthema der beiden vergangenen Semester gemacht, sondern forscht auch intensiv in diesen Bereichen. Zudem bringt sie ihre Expertise aktiv in die Flüchtlingspolitik ein, wie etwa durch die Beteiligung am Runden Tisch für Flüchtlingsfragen der Stadt Köln und durch öffentliche Stellungnahmen zu tagesaktuellen Fragen wie etwa die Unterbringung von Geflüchteten. Neben der kostenlosen Gasthörerschaft für Geflüchtete an der TH Köln werden in diesem Jahr noch mit Mitteln des DAAD zusätzliche Sprachkurse über das Sprachlernzentrum angeboten: ein Deutschkurs, der Geflüchtete möglichst schnell Kenntnisse auf C 1-Niveau vermittelt sowie ein Deutschkurs zur Vorbereitung auf die DSH-Prüfung Stufe 2 (Zulassungsvoraussetzung für deutschsprachige Studiengänge). Darüber hinaus werden sechs „PrepClass"-Plätze für Flüchtlinge ohne deutsche Hochschulzugangsberechtigung eingerichtet, einem zehnmonatigen Vorbereitungskurs für ein Fachstudium in Deutschland.
Juni 2016