Büffeln mit 3D-Brille

[1. April 2017] "Normale" Online-Vorlesungen waren gestern. 3D-YouTube-Videos sorgen ab sofort bei den Studierenden des Moduls Werkstofftechnik an der TH Köln für große Begeisterung.

Student lernt begeistert das Thema Korrosion mit 3D-Video Werkstofftechnik in 3D: YouTube-Videos mit 3D-Brille bringen neus Lernerlebnis (Bild: IWA / TH Köln)

Und plötzlich tanzen auf dem Schreibtisch Moleküle. Sie drehen sich. Sie fliegen. Und das Thema Werkstoffe wird im wahrsten Sinne begreifbar: Man möchte die Atome mit den eigenen Händen fangen und die Schraube so vor dem Weiterrosten schützen. Was sich wie eine Vision aus einem Drogenrausch anhört, ist für Studierende des Fachs Werkstofftechnik nun Alltag beim Pauken. „Das ist der Hammer, endlich habe ich die unterschiedlichen Korrosionsvorgänge so richtig kapiert“, erzählt Maschinenbau-Student José Abril euphorisch. Und während er versucht, die Atome und Elektronen zu fangen, funkeln seine Augen durch die dunkle 3D-Brille.

Neues 3D-Equipment an der TH Köln

Ermöglicht wird dies durch eine aufwendige Videotechnik: Sechs spezielle Kameras, die seit neuestem zum Equipment der TH Köln gehören, können das, was vor der Linse passiert, dreidimensional erfassen. „Jede der drei Dimension wird dabei von zwei Kameras gefilmt: eine für den Vordergrund, eine für den Hintergrund – so kann die Dreidimensionalität erfasst werden“, erklärt Manuel Broma aus dem Medienbüro. Dank eines speziellen Schnittprogramms werden diese einzelnen Dimensionen dann aufwendig in Pixeln codiert. Der Clou dabei: Für das bloße Auge ist diese Codierung aber nicht sichtbar. Die Videos können daher sowohl ohne, als auch mit 3D-Brille geschaut werden. Das unterscheidet das neue Verfahren von den bisher bekannten 3D-Filmen.

„Ich glaub‘, ich bin im Film“: Auf der Couch mit den Atomen fliegen

Lernen wo und wann man will Dank der Videos auf dem YouTube-Kanal Welt der Werkstoffe – das kennen die Studierenden des Moduls „Werkstofftechnik“ bei Prof. Bonnet bereits. Die überarbeiteten Videos ermöglichen aber ein ganz neues Lernerlebnis: Der Stoff wird nicht nur anschaulicher, sondern beinahe haptisch. "Von Kunststoff bis Korrosion – Ich wollte den Studierenden die Werkstoffwelt noch schmackhafter machen, es ist schließlich so spannend. Da kam mir die neue Technologie des Medienbüros sehr entgegen", erzählt Prof. Bonnet, Leiter des Instituts für Werkstoffanwendung.

Und die Arbeit hat sich gelohnt. Die Videos machen intensivere und nachhaltigere Lernerlebnisse möglich. Die Studierenden, die die neuen Videos bereits testen durften, sind begeistert: „Ich bin nicht nur dabei, sondern auch mittendrin in dem vor sich hin rostenden Rohr! Es sieht irre aus, wie die Oberfläche des Metalls im Zeitraffer zerstört wird. Kurz hatte ich das Gefühl, ich spiele bei Krieg der Sterne mit. Oder eher bei Krieg der Atome,“ schildert Abril fasziniert und grinst bis über beide Ohren. „So schnell werde ich das Thema bestimmt nicht mehr vergessen…“



Neugierig geworden, wie die neuen Online-Vorlesungen in 3D wirken? Probieren Sie es aus! Mit einer aus dem Kino gebräuchlichen 3D-Brille können Sie ab sofort jedes Video auf dem Kanal neu erleben. Viel Spaß bei den Spezialeffekten!

1. April 2017

April 2017

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