Versicherungsrecht (Master) – Inhalte, Studienverlauf und Lernziele
Auf dieser Seite erhalten Sie einen umfassenden Überblick über den Aufbau des Studiengangs, die fachlichen Schwerpunkte und die angestrebten Lernziele. Zudem erfahren Sie, wie Sie durch das flexible Studiengangskonzept den Master Versicherungsrecht optimal in den Berufsalltag integrieren können.
Studienablauf und Inhalte
Der Masterstudiengang umfasst 3 Semester mit ingesamt 10 Modulen (entspricht 60 ECTS).
Die Module gliedern sich meist jeweils in eine zwei- bis dreitägige Präsenzphase (bestehend aus Vorlesungen, Seminaristischer Unterricht, Workshops und/ oder Diskussionsforen) und eine 6-wöchige Online-Lernphase, in der man ortsunabhängig und zeitlich flexibel arbeiten kann.
Im Rahmen der Präsenzlehrveranstaltungen werden z. B. neue Sachverhalte vorgestellt, Studieninhalte vertieft bzw. inhaltliche und organisatorische Fragen geklärt. Ein hoher Anteil der Lehre besteht daraus, fall- und projektbasiert die praktische Umsetzung der Seminarinhalte zu diskutieren, Erfahrungen in der Lerngruppe und mit den Lehrenden auszutauschen und zu reflektieren. Die Präsenzveranstaltungen werden in der Regel in Seminarform durchgeführt und erfordern die aktive Mitarbeit der Studierenden.
In der „Kontaktzeit E-Learning“ geben die Lehrenden ein direktes Online-Feedback auf Fragen oder Beiträge, z. B. durch Kommentare in einem Forum oder live in Virtual Classrooms. Die Ausarbeitungen in den Onlinephasen werden als unbenotete Prüfungsvorleistungen gewertet.
1. Semester
Modul 1: Versicherungsvertragsrecht
Die Absolvent:innen können komplexe versicherungsrechtliche Sachverhalte sowohl auf dem Gebiet des europäischen wie des deutschen Versicherungsrechts (etwa aus den Bereichen des Obliegenheiten- oder Prämienrechts) analysieren und bewerten und auf ihre Praxisrelevanz überprüfen. Hierfür ziehen sie die einschlägige Literatur zum allgemeinen Teil des VVG zurate, hinterfragen diese kritisch und setzen sie in Bezug zu Urteilen auf dem Gebiet des Versicherungsrechts.
Modulinhalte:
Deutsches Versicherungsvertragsrecht, insbesondere
- Beratungs- und Informationspflichten
- gesetzliche und vertragliche Obliegenheiten
- Herbeiführung des Versicherungsfalls
- Rettungspflichten und Rettungskostenersatz.
- Internationales Versicherungsvertragsrecht
Modulverantwortlicher: Prof. Dr. Peter Schimikowski
Modul 2: Recht des Versicherungsvertriebs
Die Absolvent:innen können die wesentlichen gesetzlichen und sonstigen Regelungen des Vermittlerrechts fallbezogen eigenständig beurteilen und anwenden, indem sie
- die gesetzlichen Informations-, Beratungs- und Dokumentationspflichten in Bezug auf den jeweiligen Vertriebsweg analysieren und bewerten
- die Besonderheiten verschiedener Vertriebsformen einschätzen
- selbstständige Lösungen für Inhalt und Umfang der Verbraucherinformation, Intensität der Beratung und Gestaltung der Beratungsdokumentation erarbeiten
- bestehende Formen kritisch und ethisch reflektiert hinterfragen und optimieren und/oder Vorgänge im Hinblick auf ein mögliches Haftungsrisiko untersuchen und dieses rechtlich bewerten, um die verschiedenen Vertriebswege, namentlich im digitalen Bereich, auf ihre rechtliche Zulässigkeit zu überprüfen.
Modulinhalte:
- Allgemeine Grundlagen des Versicherungsvertriebs
- Herausforderungen der Digitalisierung des Versicherungsvertriebs
- Aktuelle Entwicklungen im Versicherungsvertriebsrecht
- Relevante Regelung der Gewerbeordnung
- Beratungs- und Dokumentationspflichten
- Vertretungsmacht
- Sonstige relevante Regelungen
- Recht der Versicherungsmakler*innen – IDD
- Haftungsrisiken im Versicherungsvertrieb
- Grundzüge des Handelsvertreterrechts
- Aufsichtsrechtliche Anforderungen an den Versicherungsvertrieb
Modulverantwortlicher: Prof. Dr. Simon Heetkamp
Modul 3: Recht der Sachversicherung
Die Absolvent:innen sind in der Lage, die Details der einschlägigen Klauselwerke unternehmensübergreifend einzuordnen, auf ihre Stärken und Schwächen hin zu analysieren und gegebenenfalls durch eine Neugestaltung der vertraglichen Regelungen wirtschaftlich und rechtlich zuverlässig zu optimieren. Mit den erworbenen Kompetenzen treffen die Absolvent:innen in Schadenfällen rechtssichere sowie wirtschaftlich und ethisch vertretbare Entscheidungen.
Modulinhalte:
- Gebäude- und Hausratversicherung
- Kaskoversicherung
- Kredit-, Kautions-, Vertrauensschadenversicherung
- Transportversicherung
- Elementarschadenversicherung
- All-Risk-Deckung
- Bauleistungsversicherung
Modulverantwortlicher: Prof. Dr. Karl Maier
Modul 9: Anglo-American Insurance Law (inkl. einwöchigem Studienaufenthalt an der University of Limerick)
Die Absolvent:innen können englischsprachige Versicherungsverträge auf der Basis der englischen Gesetzgebung und Rechtsprechung analysieren und mit der Rechtslage in Deutschland vergleichen. Sie können englischsprachige Schriftsätze verstehen, deren Inhalte beurteilen und kommentieren sowie Besprechungen auf dem Gebiet des Versicherungsrechts in englischer Sprache führen.
Modulinhalte:
- History of modern law
- Private insurance and the Common Law
- Insurance and contract
- Warranties in Anglo American Insurance Law
- UK Insurance Legislation
2. Semester
Modul 4: Konfliktlösung bei versicherungsrechtlichen Streitigkeiten
Die Absolvent:innen sind in der Lage, in versicherungsrechtlichen Streitfällen eine Form der Konfliktlösung auszuwählen, die im konkreten Fall besonders erfolgsversprechend ist (Mediation, Schiedsverfahren, Ombudsmann, Gerichtsverfahren), um eine möglichst rasche, einvernehmliche und kostengünstige Regelung zu finden. Zudem können sie einzelne Formen der Konfliktlösung (insbesondere die Mediation) unter Berücksichtigung versicherungsrechtlicher Besonderheiten weiterentwickeln.
Modulinhalte:
- Zivilprozessordnung
- Moot Court
- alternative Formen der Streitbeilegung, u.a. Mediation
Modulverantwortlicher: Prof. Dr. Karl Maier
Modul 5: Recht der Personenversicherung
Die Absolvent:innen sind in der Lage, die Details der einschlägigen Klauselwerke unternehmensübergreifend einzuordnen, auf ihre Stärken und Schwächen hin zu analysieren und gegebenenfalls durch eine Neugestaltung der vertraglichen Regelungen wirtschaftlich und rechtlich zuverlässig zu optimieren. Mit den erworbenen Kompetenzen treffen die Studierenden in Schadenfällen rechtssichere sowie wirtschaftlich und ethisch vertretbare Entscheidungen.
Modulinhalte:
- Private Unfallversicherung
- Lebensversicherung
- Private Krankenversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
Modulverantwortlicher: Prof. Dr. Karl Maier
Modul 6: Recht der Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung
Die Absolvent:innen können die relevanten haftungsrechtlichen Anspruchsgrundlagen zur Rechtsschutz- und Haftpflichtversicherung auf versicherungsrechtliche Relevanz prüfen. Sie sind in der Lage, die Inhalte der einschlägigen Bedingungswerke sowohl für private wie gewerbliche und industrielle Risiken unternehmensübergreifend einzuordnen, auf ihre Stärken und Schwächen hin zu analysieren und gegebenenfalls durch eine Neugestaltung der vertraglichen Regelungen zu optimieren.
Modulinhalte:
- Kraftfahrthaftpflichtversicherung
- Allgemeine Haftpflichtversicherung (Privat-, Betriebs-, Produkt- und Umweltrisikoversicherung)
- Rechtsschutzversicherung
- Additiv: Internationale Programme, Cyber
Modulverantwortlicher: Prof. Dr. Peter Schimikowski
Modul 7: Versicherungsunternehmens- und -aufsichtsrecht
Die Absolvent:innen sind in der Lage, unternehmerische Fragestellungen, Anforderungen und Risiken zu erkennen, im Kontext der Rechtsregeln zu bewerten und eigene Positionen und Gestaltungsoptionen zu entwickeln. Sie können eigenständig rechtliche Antworten und Lösungen zu den Fragestellungen erarbeiten und Entscheidungsvorschläge erstellen.
Modulinhalte:
- Versicherungsspezifische Themen des Unternehmensrechts:
- Aktienrecht
- Versicherungsaufsichtsrecht
- Rechnungslegung
- Steuern
- Unternehmensbewertung, M&A-Prozess
- Additiv: D&O, Financial Lines
Modulverantwortlicher: Prof. Dr. Jochen Axer
3. Semester
Modul 8: Prüfung und Gestaltung von Versicherungsbedingungen
Die Absolvent:innen können Bedingungswerke im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit, rechtliche Zulässigkeit und ethische Angemessenheit prüfen. Sie sind in der Lage, die Klauselwerke zu analysieren und Produktverbesserungen insbesondere im Hinblick auf Angemessenheit und Transparenz zu entwerfen.
Modulinhalte:
- Recht der Allgemeinen Versicherungsbedingungen
- Produktentwicklung
Modulverantwortlicher: Prof. Dr. Peter Schimikowski
Modul 10: Masterthesis
Die Masterthesis ist eine schriftliche Arbeit. Sie behandelt Aspekte der aktuellen Forschungsaktivitäten der Forschungsstelle Recht am Institut für Versicherungswesen der TH Köln. Die Masterarbeiten sind damit Teil der angewandten Forschung und die Studierenden direkt in die Forschungsarbeit eingebunden.
Die Kandidatin / der Kandidat kann Vorschläge für das Thema der Masterarbeit machen und die Prüfer:innen eigenständig wählen. Erstprüfer:innen sind die Modulverantwortlichen des Masterstudiengangs Versicherungsrecht (Professor:innen der TH Köln). Als Zweitprüfer:in kann jede:r bestellt werden, der/die mindestens die durch die Prüfung festzustellende oder eine gleichwertige Qualifikation besitzt.
Zur Unterstützung der Themenwahl und des Selbststudiums finden Workshops statt.
Lernziele
Nach Abschluss des Masterstudiengangs sind die Absolvent:innen in der Lage
- versicherungsrechtliche Sachverhalte in ihrer Komplexität zu beschreiben, interpretieren und systematisieren sowie Verhandlungen zielorientiert zu führen, indem sie gesetzliche Regelungen und einschlägige Klauselwerke unternehmensübergreifend analysieren und vertragliche Regelungen ethisch reflektiert optimieren.
- fachspezifische Terminologie der Jurist:innen und Versicherungswirtschaftler:innen gezielt anzuwenden.
- rechtssichere, wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen und strategische Management-Entscheidungen vorzubereiten, Verträge abzuschließen sowie Konflikte in Versicherungsangelegenheiten mit internationalen Bezügen zu prüfen und zu lösen.
Studiengangskonzept
- Modulare Struktur: Jedes Modul ist eine inhaltlich abgeschlossene Einheit und ermöglicht eine flexible, berufsbegleitende Studienplanung.
- Blended-Learning-Format: 2–3-tägige Präsenzphasen (Vorlesungen, Seminare, Workshops, Diskussionsforen) kombiniert mit ca. 6-wöchigen Online-Lernphasen (Fallbesprechungen, Lernvideos, Ausarbeitungen).
- Hohe Flexibilität: Ortsunabhängiges und zeitlich flexibles Lernen; variable Studiendauer je nach beruflicher Situation.
- Praxisnahe Ausrichtung: Verbindung von Fach- und Handlungswissen zur Erweiterung beruflicher Kompetenzen.
- Expert:innengeleitet: Lehrende aus Wissenschaft und Praxis vermitteln Inhalte entlang aktueller und zukünftiger beruflicher Anwendungsfelder.
- Erfahrungsbasiertes Lernen: Berufserfahrungen der Studierenden werden aktiv einbezogen und durch aktuelles versicherungsrechtliches Fachwissen sowie wissenschaftliche Methoden ergänzt.