Wie sollte ein hybrider Lernraum gestaltet sein?

Projektplanung im Innovationslabor "ideenreich" (Bild: Christian Hahn / TH Köln)

Forschungsprojekt an der TH Köln sammelt und bewertet bundesweit Beispiele für erfolgreiche Konzepte und entwickelt sie weiter – BMBF fördert das Vorhaben mit 1 Mio. Euro

Wie kann ein Projekt-Team von Studierenden effizient über das Internet zusammenarbeiten, wenn drei von ihnen am Standort Gummersbach sind und die anderen vier am Standort Deutz der TH Köln? Wie können Studierende im Hörsaal und ihre Kommiliton*innen zu Hause am Notebook gleichberechtigt an der Vorlesung teilnehmen und ihre Fragen stellen? Wie kann die Hochschule über Online-Medien ihre Projekte den interessierten Bürger*innen vorstellen und so Lehrinhalte in die Öffentlichkeit bringen?

Zusammenarbeit mit Leibnitz-Institut in Tübingen

Mit diesen und vielen weiteren Fragen der „hybriden Lehre“ beschäftigt sich ein Forschungsprojekt am Campus Gummersbach der TH Köln. Projektleiter ist der Informatiker Prof. Dr. Christian Kohls, international renommierter Experte für digitale Bildung. Im Projekt „Wirkfaktoren und Good Practice bei der Gestaltung hybrider Lernräume“ (HybridLR) arbeitet er zusammen mit Prof. Dr. Ulrike Cress und Anne Thillosen vom Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen. Ein weiterer Partner ist das Zentrum für Lehrentwicklung (ZLE) der TH Köln, vertreten durch Birgit Szczyrba. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt über drei Jahre mit rund einer Million Euro, mehr als die Hälfte geht an die TH Köln.

An den meisten deutschen Hochschulen arbeiten Lehrende und zentrale Einheiten an der Optimierung der digitalen und der hybriden Lehre, die Präsenz- und Online-Elemente verbindet. Das Team um Prof. Kohls besucht auf einer „Bildungs-Safari“ verschiedene Hochschulen und sammelt Beispiele für erfolgreiche Konzepte für digital-analoge Bildung. Unter den Corona-Auflagen konnten viele Treffen und Gespräche allerdings nur online durchgeführt werden. Zu den aktuellen Konzepten zählen „Maker-Garagen“, in denen Studierende teils in Präsenz, teils online zusammenarbeiten. Ein „Hybrid Design Engineering Studio“ bietet eine digital verbesserte Umgebung für eine umfassende Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Standorten. „Showcase-Galerien“ laden die Öffentlichkeit auf den Campus ein und verwandeln die Hochschule in ein digitales Museum, um Bürger*innen und Fachleute einzubeziehen.

Hybrides Innovations-Labor

Am Campus Gummersbach betreibt Prof. Kohls seit mehreren Jahren sehr erfolgreich ein Innovations-Labor (das „Ideenreich“) mit einer Vielzahl von analogen und digitalen Arbeitsmitteln. Dazu gehören digitale Whiteboards genauso wie Ideen-Karten oder Legosteine. Mehrfach haben auch schon Teams aus Gummersbacher Unternehmen den Raum genutzt, um neuartige Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln.

Von den Ergebnissen des Forschungsprojekts HybridLR sollen Firmen genauso wie Lehrende und Studierende profitieren, so Prof. Kohls. Die Projektergebnisse werden dauerhaft über das Informationsportal e-teaching.org allen Interessierten zur Verfügung gestellt. Auf dieser Plattform war Prof. Kohls zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 besonders erfolgreich: Seinen Vortrag „Gute Online-Lehre – Praxistipps für den Einstieg“ luden mehr als 100.000 Interessierte herunter.

Juli 2021

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