Taktile Karte für den Campus Deutz
Für blinde und seheingeschränkte Menschen ist es nicht einfach, sich auf einem Campus zu orientieren. Vor allem, wenn sie ihn zum ersten Mal besuchen und die Einrichtungen auf mehrere Gebäude verteilt sind. Wie komme ich zur Mensa? Und wie finde ich von dort den Weg zur Bibliothek oder zum Hörsaal?
Paulina Porten, Masterstudentin an der Köln International School of Design (KISD), hat einen taktilen Lageplan entworfen, der seheingeschränkte Menschen über den Campus leitet. Für ihren ersten Prototyp hat sie die Pläne des neuen Campus Deutz zu Grunde gelegt, dessen Neubau im Februar dieses Jahres gestartet ist. Fachliche Unterstützung erhielt sie dabei durch Meike Berger, Rehalehrerin für Orientierung und Mobilität am Berufsförderungswerk Düren. Der Lageplan ist nach Norden ausgerichtet. Die zukünftigen Gebäudekomplexe sind auf dem Papier durch Prägedruck hochgelegt, die Wege hingegen sind tiefgelegt. Eine Legende in Blindenschrift bietet die relevantesten Informationen. Für seheingeschränkte Menschen wurde auf eine kontrast- und blendfreie Darstellung geachtet.
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In welcher Richtung geht's zur Mensa? Paulina Porten hat eine taktile Karte für seheingeschränkte Menschen entwickelt. (Bild: Paulina Porten)
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Für den Prototyp sind die Pläne zum neuen Campus Deutz Grundlage (Bild: Paulina Porten)
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m auf dem Papier die hoch- bzw. tiefgelegenen Gebäude und Wege zu realisieren, experimentierte die Designstudentin mit 3D-Druckverfahren und Prägestempeln. (Bild: Paulina Porten)
„Die Nutzung taktiler Karten kann seheingeschränkte Menschen bei der Orientierung in unbekannten Umgebungen unterstützen. So kann man sich bereits im Vorfeld zu Hause einen groben Überblick über die Anordnung der Gebäude, sowie deren bauliche Struktur, auf dem Campusgelände verschaffen. In Kombination mit einem taktilen Leitsystem aus Bodenindikatoren (Noppen-/Rippenplatten) helfen sie bei dem Aufbau einer sogenannten inneren Landkarte“, erklärt Paulina Porten das System.„Falls doch noch einmal unklar sein sollte, wo sich zum Beispiel die Bibliothek befindet, kann die taktile Karte natürlich auch vor Ort genutzt werden.“
Während des Designprozesses hat sie mit seheingeschränkten Menschen die verschiedenen Zwischenversionen der taktilen Karte getestet. Ganz ausgereift ist der Prototyp noch nicht. Einige Punkte möchte die KISD-Studentin bei der Weiterentwicklung noch optimieren. Zum Beispiel die Wahl des Materials. Aktuell besteht der Prototyp aus Papier, das für die Anwendung vor Ort aber noch eine zu hohe Instabilität aufweist.
Die taktile Karte ist ein Ergebnis des Lehrprojekts „Inclusive Orientation”. Die Professoren Andreas Wrede und Lasse Scherffig hatten die Aufgabe gestellt, Prototypen für eine inklusive Orientierung am zukünftigen Campus Deutz zu entwickeln.
Juli 2022
