Stipendien – Starke Netzwerke und Finanzierung für kooperativ Promovierende

Netzwerke bieten Chancen und lassen neue Wege entstehen. Das war das Credo der ersten gemeinsamen Großveranstaltung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit dem Promotionskolleg NRW am 1. März 2021. Rund 200 Nachwuchswissenschaftler*innen ließen sich von erfolgreich (kooperativ) Promovierenden inspirieren, die von den 13 BMBF-finanzierten Begabtenförderwerken Stipendien erhalten.

Stipendieninformationsveranstaltung PK NRW Prof. Dr. Martin Sternberg begrüßt mit Anneka Esch-van Kan die Teilnehmenden und eröffnet die Online-Veranstaltung. (Bild: Mirjam Heetkamp/TH Köln)

„Eine Promotion ist das Gegenteil der Mondlandung“ – so eröffnete Prof. Dr. Martin Sternberg, Vorsitzender des Promotionskollegs NRW, die virtuelle Veranstaltung. „Eine Promotion ist nur ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer Schritt für jeden Einzelnen“. Die Veranstaltung selbst – so könnte man ergänzen – war eine kleine Mondlandung. Denn: Gemeinsam stärken die Hochschulen für Angewandte Wissenschaft ihr Angebot und zeigen, wie Beratungskompetenz und Qualität in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch die hochschulübergreifende Zusammenarbeit – gerade im virtuellen Raum - potenziert werden können.

Stipendieninformationsveranstaltung PK NRW Drei Stipendiat*innen der Studienstiftung des deutschen Volkes, der Hans-Böckler-Stiftung und der Stiftung der deutschen Wirtschaft stellten sich vor dem digitalen Publikum den Interviewfragen von Dr. Silke Vagt-Kessler, Koordinatorin der Abteilung Soziales und Gesundheit des Promotionskollegs für angewandte Forschung in NRW. (Bild: Mirjam Heetkamp, Servicestelle Graduiertenzentrum TH Köln)

„Warum sich ein Stipendium lohnt“

Nur vier Dinge seien es, betonte Dr. Markus Hesse, Gesamtprojektkoordinator der Hochschulallianz ruhrvalley und ehemaliger Projektleiter von Stipendienkultur Ruhr in seinem Eröffnungsvortrag, die man zur Promotion dringend brauche: Genug Zeit, ein Thema, eine Betreuung und eine Finanzierung. Es folgte keine Werbeveranstaltung für Stipendien, denn: ob ein Stipendium der richtige Weg ist, entscheidet sich auch auf Basis der individuellen Bedürfnisse, Voraussetzungen und Ziele. Die Stärken der Förderwerke, ihrer ideellen Angebote und Netzwerkmöglichkeiten zeigen aber: Die Erwägung lohnt sich.

Warum bewerben sich Studierende oder Promovierende aber eigentlich nicht? Die Antwort auf diese Frage ernüchterte. Viele wissen schlicht nicht um die Möglichkeiten der Förderungen und Wege, in diese hineinzukommen. Es fehlt an Information. Und nicht wenige befürchten, dass sie die Anforderungen nicht erfüllen könnten. Die Informationsveranstaltung versuchte genau hier ein Gegengewicht zu bilden und Mut zu machen, die eigenen Stärken zu erkennen und auf einer soliden Informationsbasis und mit Unterstützung durch Peers und Vorbilder den eigenen Weg zu bahnen.

Konkrete Tipps für die Bewerbung gab es im Vortrag von Prof. Dr. Nina Erdmann, Professorin für Soziale Arbeit an der TH Köln, zum Verfassen eines wissenschaftlichen Exposés. Wie man das häufig explizit geforderte Motivationsschreiben auf den Punkt bringt und mit Selbstbewusstsein die Passung zu einer Stiftung aufzeigt, verdeutlichte Dr. Anna Maria Beck, Coach für Promovierende.

Stipendiat*innen im Gespräch

Den Kern der Veranstaltung bildeten Gesprächsrunden, die von Koordinator*innen von Graduierteneinrichtungen an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften moderiert wurden. Fast alle Begabtenförderwerke waren bei der Veranstaltung zugegen und die meisten wurden von Stipendiat*innen vertreten, welche kooperativ promovieren. „Das ist ein schönes Signal dafür, wie stolz wir auf unsere Nachwuchswissenschaftler*innen seien können“, betonte Anneka Esch-van Kan von der Fachhochschule Dortmund, die gemeinsam mit Mirjam Heetkamp von der TH Köln die Veranstaltung initiierte und organisierte. „Denn sie sind nicht nur sehr gute Wissenschaftler*innen, sondern auch engagiert und Willens die Angewandte Forschung zu nutzen, um positiv in der und für die Gesellschaft zu wirken.“

Die Stipendiat*innen stellten ihre jeweiligen Werke vor, berichteten ganz lebhaft von ihren eigenen Wegen in die Stiftung und teilten Erfahrungen aus den Bewerbungsprozessen. Muss man Mitglied einer Partei sein, um sich bei einer politischen Stiftung bewerben zu können? Nein. Macht es Sinn sich konkret mit den Wertvorstellungen und Zielen auseinanderzusetzen, die hinter einer Stiftung stehen? Unbedingt. Welche Rolle spielen gute Noten? Manchmal eine geringere, als man glaubt. Und was zählt als „soziales Engagement“? Zu dieser Frage etwa entsponnen sich aufschlussreiche Diskussionen, denn nicht selten ist das Potential „versteckten Engagements“ jenseits aller Vereine oder Institutionen groß. Und ob man dann nicht doch alles mitbringt, was es zur Bewerbung braucht, mag sich erst im Dialog und Austausch zeigen – zum Beispiel im Rahmen der wiederkehrenden Veranstaltung „Stipendien – Starke Netzwerke und Finanzierung für kooperativ Promovierende“.

März 2021


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