SmartCity Cologne: Ausstellung im Historischen Rathaus

smart city (Bild: Fakultät für Architektur, TH Köln)

Im Rahmen der Initiative SmartCity Cologne ludt Oberbürgermeisterin Henriette Reker am 20. Juni 2016 ins Historischen Rathaus zu Köln zu einer interaktiven Konferenz ein. Unter der Leitung von Prof. Siegemund stellte hier der Forschungsschwerpunkt Corporate Architecture der TH Köln Ergebnisse des EU Forschungsvorhabens SmartCity Concepts vor.

Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Diese Frage stellen sich nicht nur Megacitys wie Shanghai und Beijing; auch in Köln gibt es seit Beginn der Initiative SmartCity Cologne Klimaschutz-Projekt und Ideen, die die Stadt smarter, moderner und energieeffizienter gestalten sollen. Initiatoren der Initiative sind die Stadt Köln und die RheinEnergie AG als städtischer Energieversorger.

Die Technische Hochschule Köln wurde durch die Fakultät für Architektur vertreten. Unter der Leitung von Prof. Jochen Siegemund stellt der Forschungsschwerpunkt ‚Corporate Architecture’ der Fakultät die Ergebnisse des EU geförderten Forschungsvorhabens ‚SmartCity Concepts’ vor. Gleichzeitig wurden Projekte von drei Studierenden im gleichnamigen Masterstudiengang ausgestellt. Die Studierenden waren nicht nur maßgeblich an der Gestaltung und Organisation der Ausstellung beteiligt; sie standen den interessierten Besuchern auch vor Ort Rede und Antwort und bekamen so die Möglichkeit, ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Güterstation – 
Future Retail (City) Concept
Patrick Müller B.A.

Als eine der ersten Eisenbahnlinien des Rheinlandes durchquerte 1839 die Rheinische Eisenbahn die Ortschaft  Ehrenfeld. Die Region um den Ehrenfelder Bahnhof profitierte von dieser Eisenbahn zunächst nur wenig. Erst als 1863 eine Güterstation eingerichtete wurde (heute das „Jack in the Box‘‘ Gelände) entwickelte sich die Wirtschaft des Ortes. In den darauffolgenden Jahren wurde eine Haltestelle für den Personenverkehr eingerichtet, welche ebenso wie der Güterbahnhof niveaugleich mit der Venloer- und Subbel- rather Straße war.
Zur Konfliktbewältigung am Ehrenfelder Verkehrsknoten entstand das Kölner Viadukt, welches die heutigen Potenzialflächen rund um die Bahnbögen darstellt. Das architektonische Konzept greift die historische Entwicklung auf und führt diese weiter. Die neue Güterstation entwickelt sich entlang der gewachsenen Bahntrasse und bildet seine Kubatur niveaugleich mit den Gleisen. Durch neuartige Einkaufsmöglichkeiten entstehen Treffpunkte und ein neues Zentrum am Bahnhof Ehrenfeld

Einkaufs(s)trasse
 – Future R(et)ail Concept
David Buchter B.A.


Der Strukturwandel verändert Ehrenfeld: Die Industriebrachen weichen zunehmend Büro- oder Wohnbauprojekten. Der Entwurf beschäftigt sich mit dem Thema dieser Gentrifizierung und stellt die Frage, wie sich die Stadt unter Beteiligung der Bewohner gestaltet. Im Bereich der Bartholomäus-Schink-Straße entsteht entlang der Bahntrasse eine neue Platzgestaltung. Durch eingelassene Schienen ist das Laden- und Stadtmöbiliar beweglich gelagert. Dadurch kann es unterschiedlich kombiniert und den jeweils aktuellen Anforderungen angepasst werden. Skater, Graffitisprüher und
Urban-Artists, aber auch Vereine oder Agenturen, die auf der Suche nach Arbeitsmöglichkeiten an der frischen Luft sind, können sich den Platz nach ihren Bedürfnissen gestalten. Finden Design- oder Flohmärkte statt, können die Ladenflächen in den öffentlichen Raum erweitert werden. Durch Ihre Beteiligung gestalten die „Ehrenfelder“ dieses Projekt unmittelbar selbst mit.

Bridge Hub 20 – 
Future Mobility
Ayse Elmas M.A.

Durch die smarte Vernetzung von nachhaltigen E-Mobility – Angeboten wird Köln 2030 eine emissionsfreie Stadt. Ehemals stark befahrene Verkehrswege, Brücken und ungenutzte Flächen bieten nun den Menschen neue Lebensräume. Insbesondere Brücken sind sehr begehrte Wohn- und Arbeitsorte. Der Standort der Bridge Hub 20 ist der Hafenbereich im Süden des rechtsrheinischen Stadtteils Mülheim, angrenzend an die Mülheimer Zoobrücke, am Auenweg. Die Bridge Hub 20 ist ein Mobilitätsbahnhof, in dem einzelne Car-/Bike- und Segway-Sharing-Angebote den Besuchern zur Verfügung stehen. Diese ermöglichen eine schnelle Erschließung der Stadt. Des Weiteren soll die Bridge Hub 20 auf den Bedarf der Bürger und Besucher reagieren: Es entsteht ein Gebäude, das mit seinem Raumprogramm und der architektonischen Gestaltung sowohl die sozialen, als auch die räumlichen Defizite vor Ort aufhebt und den Ort qualitativ aufwertet.

Smart City Concepts
Konzepte für den energetischen Stadtumbau
Forschung und Publikation zur Energiewende

Dem Forschungsprojekt SMART CITY CONCEPTS liegt die These zugrunde, dass der Umbau der Energiesysteme in Deutschland bis zum geplanten Ausstieg aus der Atomenergie 2022 zu tiefgreifenden Umstrukturierungsprozessen und neuen Gestaltungsmöglichkeiten durch Architektur führen wird. Geleitet von Prof. Jochen Siegemund hat sich ein Team junger Forscher intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und einen ganzheitlichen Überblick zum großen Themenfeld „Energiewende“ entwickelt. So werden Teilgebiete wie Elektromobilität, Speichersysteme, Photovoltaik sowohl separat untersucht als auch im Gesamtkontext betrachtet. Gleichzeitig wird mit dieser Arbeit die theoretische Grundlage für ein künftiges Planungstool geschaffen.

Köln steht dabei aufgrund seiner Raumstruktur, seiner Geschichte, seines Stadtbildes – und nicht zuletzt auch wegen seiner Lage an einem der großen Flussläufe – prototypisch für historisch
gewachsene Städte in Europa.
„smart city concepts“  |  av edition  |   ISBN 978-3-89986-187-7

Das Team beim Aufbau der Ausstellung

Das Team:

Prof. Dipl.-Ing. Jochen Siegemund
Dipl.-Ing. Katharina Koppe, M.A.

Studienprojekte:

David Buchter, B.A.
Ayse Elmas, M.A.
Patrick Müller, B.A.

Fotoprojekt:

Dipl.-Des. Marcus Düdder
Omar Mohseni, B.A.

Juni 2016


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