Sitzung des Wissenschaftlichen Beirats des Nationalkomitees IHP, HWRP an der TH Köln
Unter der Leitung von Prof. Dr. Lars Ribbe (Fakultät für Raumentwicklung und Infrastruktursysteme) fand am 6. März 2025 an der TH Köln die 83. Sitzung des Wissenschaftlichen Beirats des Nationalkomitees für das International Hydrological Programme (IHP) der UNESCO und das Hydrology and Water Resources Programme (HWRP) der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) statt.
Dabei wurden wesentliche Themen der internationalen Wasserforschung, die Zusammenarbeit mit globalen Institutionen sowie strategische Fragen der Wissenschaftskommunikation erörtert.

Stärkung der internationalen Zusammenarbeit
Im Zentrum der Sitzung stand die Frage, wie die internationale Wasserforschung – nicht zuletzt angesichts aktueller geopolitischer und wissenschaftlicher Herausforderungen – effektiv vorangetrieben werden kann. Ein wesentlicher Aspekt der Diskussion war die Notwendigkeit, die internationale Zusammenarbeit zu stärken, auch wenn gegenwärtige geopolitische Bedingungen, insbesondere im Hinblick auf die USA, dies erschweren und sich zum Beispiel auf die Verfügbarkeit von Fördermitteln auswirken. Die Tatsache, dass die politische Bedeutung von Klimawandel und Nachhaltigkeit global betrachtet abnimmt, verdeutliche die Notwendigkeit einer strategischen Anpassung und Neuausrichtung der Wasserforschung. Eine wichtige Rolle spiele dabei auch ein verbesserter Datenaustausch, um den Zugang zu und die Nutzung von offenen hydrologischen Daten zu erleichtern und so die internationale und nationale Forschungskooperation zu stärken.
In Vorbereitung auf die UN-Wasserkonferenz 2026 regte der Beirat an, die deutsche Wasserforschung besser in die globale UN-Wasseragenda zu integrieren, und zwar insbesondere durch gezielte Kooperationen mit Institutionen wie der Food and Agriculture Organization (FAO) und der World Health Organization (WHO) sowie durch eine stärkere Einbindung junger Forscher*innen. Geplante internationale Initiativen, wie Pilotprojekte in Zentralasien und im Nilbecken, verdeutlichen den globalen Ansatz, wobei der Beirat hervorhob, dass Strategien für nachhaltiges Wassermanagement auf nationaler ebenso wie auf internationaler Ebene zu entwickeln seien.
Intensivere Vernetzung und Interdisziplinarität
Der Beirat sprach sich zudem dafür aus, die Wasserforschung stärker mit anderen Disziplinen zu vernetzen und interdisziplinäre Ansätze zu fördern, um die Rolle und den Beitrag der Wasserforschung zu gesellschaftlichen Herausforderungen deutlich zu machen. Zentral sei hierbei auch, wissenschaftliche Erkenntnisse effektiver an Politik und Gesellschaft zu kommunizieren, was unter anderem durch eine stärkere Vernetzung mit politischen Entscheidungsträgern, insbesondere Kommunen, unterstützt werden könne. Die Einbindung junger Wissenschaftler*innen, insbesondere der heute 40-jährigen Professor*innen, in Netzwerke und Forschungsvorhaben wurde als essenziell betrachtet. Durch Verwendung von „Wasserforschung“ statt „Hydrologie“ solle darüber hinaus eine breitere wissenschaftliche Zielgruppe erreicht werden.
Insgesamt betonte der Wissenschaftliche Beirat die Wichtigkeit einer gezielten Förderung und internationalen Kooperation für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Wasserforschung, die gleichzeitig auf globale Herausforderungen antwortet und innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft stärker verankert wird.
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Das deutsche Nationalkomitee (NK) für das Intergovernmental Hydrological Programme (IHP) der UNESCO und das Hydrology and Water Resources Programme (HWRP) der WMO (World Meteorological Organization) ...
...wurde im Jahr 1974 ins Leben gerufen. Das NK setzt sich aus Vertreter*innen von Ministerien, Fachverwaltungen des Bundes und der Länder sowie Expert*innen aus Forschung und Bildung zusammen. Die jährlichen Treffen des Nationalkomitees finden in Berlin statt, den Vorsitz führt das Auswärtige Amt. Der Wissenschaftliche Beirat des Nationalkomitees unterstützt das IHP/HWRP-Sekretariat, das für die Umsetzung der Beschlüsse des NK verantwortlich ist. Finanzielle Unterstützung erfährt das Sekretariat, das integraler Bestandteil des International Centre for Water Resources and Global Change (ICWRGC) ist, vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und dem Auswärtigen Amt. Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats ist seit Februar 2024 Prof. Dr. Lars Ribbe, Dekan der Fakultät für Raumentwicklung und Infrastruktursysteme an der TH Köln.
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Personen auf dem Bild oben (v.l.n.r.):
Thomas Mützelburg, Auswärtiges Amt Berlin, Dr.-Ing. Jörg Dietrich, Leibniz Universität Hannover, Prof. Dr. Lars Ribbe (Vorsitzender), Technische Hochschule Köln, Dr. Stephan Dietrich, ICWRGC, Prof. Dr.-Ing. Heribert Nacken, RWTH Aachen, PD Dr. Luna Bharati, ICWRGC, Prof. Bodo Ahrens, J. W. Goethe-Universität Frankfurt/Main, Prof. Dr. Elisabeth Irmgard Meyer, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Dr. Frank Kaspar, Deutscher Wetterdienst Offenbach, Prof. Dr. Mariele Evers, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, PD Dr. Petra Herzog, Bundesanstalt für Gewässerkunde Koblenz, Prof. Dr.-Ing. Markus Disse, Technische Universität München
März 2025