Schneller, besser, billiger: Grüner Wasserstoff aus Biogas

Kooperationsprojekt von TH Köln und Bergischem Unternehmen soll die Produktion des umweltfreundlichen Energieträgers optimieren

 Foto: v.l.n.r.: Prof. Dr. Christian Malek, Pascal Theobald (wissenschaftliche Hilfskraft), Niklas Baumbach (Doktorand), Sebastian Bogdahn (Doktorand) (Bild: Manfred Stern / TH Köln)

Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft, wenn er aus erneuerbaren Quellen stammt, also „grüner“ Wasserstoff ist. Derzeit wird häufig „schwarzer“ Wasserstoff, z.B. als Treibstoff für Busse eingesetzt, der als Nebenprodukt aus der Verarbeitung von Erdgas, Erdöl oder Kohle entsteht. Mit einem neuartigen Verfahren wollen Forscher der TH Köln zusammen mit einem Unternehmen grünen Wasserstoff aus Synthese-Gasen mit einem bisher nicht gekannten Reinheitsgrad von 99,999999 Prozent abtrennen. Damit ist dieser Wasserstoff bestens geeignet u.a. für moderne Brennstoffzellen. Mit hochreinem Wasserstoff bringen Brennstoffzellen mehr Leistung und leben länger. Das Forschungsprojekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit rund 500.000 Euro gefördert, im Rahmen von ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand). Es wird ein Baustein sein für das Kompetenzzentrum zur Gewinnung von grünem Wasserstoff, an dessen Aufbau Prof. Malek gemeinsam mit Prof. Dr. Peter Stenzel von der Fakultät für Anlagen, Energie- und Maschinensysteme arbeitet.

Gas aus Holzabfällen

Das Overather Unternehmen A.H.T. Syngas Technologies N.V. entwickelt gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Malek von der TH Köln eine Demonstrationsanlage auf dem TH-Standort :metabolon. Das zu verarbeitende Gas kann auch aus der Vergasung von biogenen Reststoffen stammen, so wurden z. B. schon Holzabfälle aus der Parkettproduktion zur Gaserzeugung verwendet. Das neue Verfahren soll auch spürbar billiger sein als herkömmliche Verfahren und den Wasserstoff schneller kontinuierlich erzeugen können. Grundlage der Entwicklung ist das patentierte Ferro-Hy-Tunnel-Verfahren, das deutliche Vorteile gegenüber der Elektrolyse und der Dampfreformierung hat.

Das Forschungsteam erwartet, schon in den nächsten drei Jahren aus der Versuchsanlage eine Demonstrationsanlage im halbtechnischen Industriemaßstab entwickeln zu können. Am Standort :metabolon der TH Köln arbeiten zwei Doktoranden und eine wissenschaftliche Hilfskraft an dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die offenen Fragen zum Verfahren für die Entwicklung zur Marktreife klären können. Damit ließe sich ein bedeutender Meilenstein für eine preiswerte Produktion von Wasserstoff in höchster Qualität setzen.“, so Prof. Malek.

Dezember 2022

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