Elektronische Verwaltung, Leasingbilanzierung und Risikomanagement
„Ich bin begeistert, welches Engagement, welche Akribie und welches Gespür für relevante Fragestellungen die Absolventinnen und Absolventen in ihren Arbeiten zeigen.“ Jochen Kienbaum, Chef der Gummersbacher Unternehmensberatung „Kienbaum Consultants International“, war voll des Lobes für die Abschlussarbeiten der diesjährigen Träger des Kienbaum-Förderpreises.
Den ersten Preis und 750 Euro erhielt Kai Neuhaus, der - so Kienbaum – „aus dem starken Teilnehmerfeld des Wettbewerbs mit seiner außerordentlich guten Abschlussarbeit herausragte“. Der Wirtschaftsinformatiker verfasste seine Masterarbeit zum Thema „Erfolgsfaktoren bei der Implementierung von E-Government-Lösungen mit dem Schwerpunkt G2B-Anwendungen“.“G-to-B“ steht dabei für „Government-to-Business“, also für die elektronische Kommunikation zwischen öffentlicher Verwaltung und Bürgern oder Unternehmen. Der 27jährige Neuhaus analysierte detailliert Erfolgsfaktoren solcher Systeme und erläuterte die Gründe, warum die Steuer-Software ELSTER ein Erfolg wurde, während das kommunale System ELENA große Schwierigkeiten hatte. Außerdem verglich er deutsche Konzepte mit denen auf anderen Kontinenten und leitete Empfehlungen für die deutsche Verwaltung daraus ab. Neuhaus ist Absolvent des Masterstudiums Wirtschaftsinformatik im Verbundstudium, bei dem die Studierenden neben dem Beruf zu Hause und in Präsenzphasen an der Hochschule ihren Stoff erlernen. Außer dem Preisgeld erhält Neuhaus ein einjähriges Coaching durch einen erfahrenen Kienbaum-Berater. Betreuerin des Informatikers war Prof. Dr. Heide Faeskorn-Woyke.
Den zweiten Platz (500 Euro) belegte Thorsten Seckel aus Much mit seiner Bachelor-Arbeit „Geschäftsregelmanagement mit SAP BRF plus im Kontext der Leasing-Bilanzierung in SAP-Umgebungen“, in der er Möglichkeiten zur Verbesserung und Restrukturierung von Geschäftsprozessen aufzeigte. Mit der CIMT AG in Köln als Kooperationspartner hat der 37jährige Seckel ein SAP-gestütztes Softwareprodukt bewertet und ein Konzept für ein Regelmanagement-System der Leasing-Bilanzierung erstellt. Seckel konnte Erfahrungen als freiberuflicher IT-Berater in seine Studie einbringen, diese Nebentätigkeit war allerdings auch der Grund für seinen verspäteten Abschluss. Betreuer von Neuhaus war Prof. Dr. Hartmut Westenberger.
Der dritte Platz (250 Euro) ging an den Wirtschaftsinformatiker Andreas Floruß für seine Diplomarbeit mit dem Titel „Alternativer Risikotransfer - eine Einführung in die Welt des versicherungstechnischen Risikotransfers“, der sich mit dem hochaktuellen Thema Risikomanagement beschäftigt hat. Floruß stellte die Bedeutung der Risikobeurteilung für die Versicherungsbranche dar, erklärte die derzeitigen theoretischen Erkenntnisse und Modelle und gab Beispiele für das Management von Risiken im unternehmerischen Alltag. Wie der erste Preisträger ist Floruß ebenfalls Absolvent des Verbundstudiums Wirtschaftsinformatik. Betreut wurde dieses Projekt durch Professor Dr. Stefan Eckstein.
In seiner Festrede zur Preisverleihung machte Jochen Kienbaum deutlich, dass Führung durch Hierarchie heute kaum noch funktioniert. Stattdessen sollte sich ein Chef heute als Mentor und Coach verstehen und seinen Mitarbeitern Freiräume geben, in denen sie sich in einer Beziehung auf Augenhöhe selbst verwirklichen können. Ein moderner Manager muss effizient kommunizieren und motivieren, strategisch planen und sich stets selbst weiter entwickeln. Mit diesen und weiteren Empfehlungen sprach Kienbaum auch die drei Preisträger an und wünschte ihnen für ihre weitere Karriere viel Erfolg.
Dezember 2014