Justizminister a.D. der Ukraine informiert sich über Studium des Rechts in Deutschland
Eine ukrainische Regierungskommission war am 7. April zu Gast in der TH Köln. Serhiy Holovaty, der langjährige Justizminister (heute stellvertretender Präsident der Verfassungsrates) informierte sich gemeinsam mit Parlamentsabgeordneten, Vertretern des Justiz- und des Wissenschaftsministeriums und mehreren Universitätsrektoren über die Juristenausbildung in Deutschland.
Neben einem Besuch der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn stand die TH Köln mit dem Wirtschaftsrechtsstudium an der Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften im Zentrum des Interesses.
Prof. Dr. Kleinert und Prof. Dr. Mayer referierten über die verschiedenen Bachelor- und Masterstudiengänge. Besonderes Augenmerk richteten die Gäste auf die Frage, was anwendungsorientierte Wissenschaft für das Rechtsstudium bedeutet. Prof. Mayer stellte für den Rechtsunterricht die aktuell diskutierten Formen der Rechtsdidaktik ebenso dar, wie die Fokussierung auf die Methodenkompetenz der Studenten. Ausgehend von den typischen Berufsfeldern für Wirtschaftsjuristen steckte Prof. Kleinert anschließend die behandelten rechtswissenschaftlichen Fächer ab und erläuterte die Curricula des Wirtschaftsrechts. Kleinert hob dabei die besondere Bedeutung auch von Kompetenzen außerhalb der Fachwissenschaft hervor. Der Student des Medienrechtsmasters der TH Köln, Samuel Gail, bestätigte die guten Aufstiegschancen von Wirtschaftsjuristen.
Trotz einer Justizlastigkeit der Gäste zeigten diese sich besonders von den Vorteilen der fachlichen Offenheit und Interdisziplinarität der Studiengänge überzeugt. Der Bedarf von Unternehmen an branchenspezifisch vorbereiteten Juristen, die zugleich die betrieblichen Voraussetzungen und Folgen rechtlicher Aufgabenstellungen beurteilen können, lag auch für die Ukraine auf der Hand. Die anschließende rege Diskussion kam denn auch bald auf aktuelle Berufsbilder von Juristen und die Möglichkeiten gezielter Ausbildungswege zu sprechen. Die von der TH Köln ausgebauten Modelle überzeugten so sehr, dass seitens der Parlamentsabgeordneten und der Hochschulvertreter der dringende Wunsch nach kooperativen Doppelabschlüssen für Studierende beider Länder geäußert wurde und jetzt verfolgt werden soll.
April 2016