Interdisziplinäre Projektwoche
Im Mai fand am Campus Deutz die interdisziplinäre ProfiL² – Projektwoche mit mehr als 200 Studierenden aus den Fakultäten für Kulturwissenschaften, für Architektur, für Bauingenieurwesen und Umwelttechnik und für Anlagen, Energie- und Maschinensysteme statt.
"Wir haben gelernt, wie man mit anderen Fakultäten zusammenarbeitet und dabei zum Beispiel gesehen, wie unterschiedlich Designer und Techniker zeichnen, aber auch, dass manche Dinge sich gleichen", berichtet der Bauingenieurstudent Nils Hunkler.
Er steht, wie viele andere Studierende, schon eine Stunde vor der Projektpräsentation an der Fachhochschule vor dem Plakat seiner Projektgruppe. Insgesamt sind es über 200 Studierende aus vier Fakultäten, die bei der ersten fakultätsübergreifenden ProfiL²-Projektwoche in Teams zusammengearbeitet haben.
In einer solchen Gruppe war es zunächst „gar nicht so einfach, sich zu finden und zusammenzuarbeiten“, sagt Hunkler. Oft haben die Studierenden selbständig Untergruppen gebildet. „Wir haben aber alles zusammen gemacht, sind zusammen Essen gegangen, haben zusammen diskutiert und innerhalb der Untergruppen auch rotiert“, berichtet der Architekturstudent Marc Heller aus seiner Gruppe und Leonie Schlösser ergänzt zur Vorgehensweise in ihrer Gruppe: „Einige wollten direkt rechnen, dann haben wir aber erst noch gemeinsam die genaue Fragestellung entwickelt.“ Verschiedene Arbeitsweisen hat Mitarbeiterin Carolin Kley, Fakultät für Architektur, schon in der Raumnutzung der Studierenden gesehen: „Manche haben ihren Gruppenraum so gelassen, wie er war, andere haben die Tische anders zusammengeschoben, um besser zusammenzuarbeiten.“
Ziel der Projektwoche war es, dass die Studierenden lernen, sich selbständig zu organisieren, ihre eigene Rolle zu finden und ihre je eigene Fachperspektive in das Projekt einzubringen. Projektgegenstand war der Kölner Stadtteil Deutz, jede Gruppe hatte einen eigenen Schwerpunkt: Mobilität/Verkehr, Parks/Erholung, Gemeinschaft, Wasser/Energie, Emission/Immission, Gesundheitsversorgung/Klimaschutz, Kunst und Kultur. Es gab aber auch einen frei wählbaren Schwerpunkt. Prof. Dr. Hans-Willi Langenbahn, Dekan der Fakultät für Anlagen, Energie- und Maschinensysteme fasst zusammen:
Die Studierenden konnten für ihre spätere Berufstätigkeit viele wesentliche Kompetenzen erwerben, beispielsweise fachfremde Sichtweisen zu integrieren, mit fremdsprachigen Projektpartnern zu arbeiten, Eigenständigkeit und Selbstverantwortung. Fachlich waren einige interessante Ansätze dabei, die man in Folgeprojekten weiterführen könnte.
Die Projektwoche begann mit einem gemeinsamen Auftakt, danach besuchten Lehrende die Studierenden immer wieder in den Gruppenarbeitsräumen, wurden aber oft weitergeschickt: „Sie stören nur“ oder „Wir kommen gut voran“ hörte man dann, resümiert Till Jürgens, Mitarbeiter an der KISD am Abschlusstag. Trotzdem habe man da schon merken können, dass die Arbeit sehr unterschiedlich gut gelaufen ist. Deshalb ist er auch gespannt auf die Feedbackrunden mit den Lehrenden und hofft, „dass da auch Kritik kommt, die ist ja immer schwieriger hervorzulocken.“
Direkt nach den Präsentationen zieht Prof. Philipp Heidkamp, Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaft, ein Zwischenfazit:
Die erste fakultätsübergreifende Projektwoche hat gezeigt, welche Potentiale das Vorgehen hat. Jetzt müssen wir schauen, wie wir die Studierenden stärker dabei unterstützen können, dass sie ihre jeweilige Fachperspektive kritisch reflektieren, Wissen nicht tayloristisch (Teilung der Arbeit in kleinste Einheiten mit geringem Umfang und Inhalt zu Steigerung der Produktivität) aufteilen, sondern konträre, radikalere Ansätze entwickeln. Vielleicht setzen wir nächstes Mal die Gruppen gleichmäßiger zusammen und stellen sicher, dass es häufiger Rückfragen gibt, ob man auf dem richtigen Weg ist.“
In den abschließenden Feedbackrunden gab es Raum für Reflexion, um im kommenden Semester die interdisziplinäre ProfiL²-Woche fortführen und weiterentwickeln zu können.
Mai 2014