Her mit der Kohle! Erfolgreiche Bankgespräche für Gründerinnen und Gründer

Im Rahmen der Ringvorlesung „Entrepreneurship & Innovation“ der TH Köln sprach Steffen Pörner, Geschäftsführer des Bankenverbands NRW e.V., über die Herausforderungen und Möglichkeiten für Start-ups in Deutschland. Der Vortrag fokussierte sich auf den Wirtschaftsstandort NRW, die Finanzierung von Unternehmen und die Anforderungen im Kontext von Regulierung und Nachhaltigkeit.
Nordrhein-Westfalen bietet mit seiner Vielzahl an Unternehmen, Förderprogrammen und Investoren eine breite Basis für Unternehmensgründungen. Steffen Pörner erläuterte, dass NRW durch diese Vielfalt gute Voraussetzungen für Start-ups schafft. Zugleich betonte er aber die Herausforderungen, die in der Vergangenheit durch umfangreiche Regulierungen auf Bundes- und EU-Ebene entstanden sind. Diese betreffen unter anderem Gründungsprozesse, Finanzierung und den Wettbewerb.
Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups
Start-ups stehen bei der Finanzierung vor unterschiedlichen Optionen, die je nach Phase des Unternehmens und strategischen Zielen variieren. Eine klassische Möglichkeit ist das Bankdarlehen, das besonders in Wachstumsphasen von Bedeutung ist. In dieser Phase benötigen Unternehmen häufig zusätzliche Mittel, um ihre Marktposition zu stärken, neue Produkte zu entwickeln oder ihre Infrastruktur auszubauen. Bankdarlehen bieten dabei eine strukturierte und gut kalkulierbare Finanzierungsmöglichkeit, setzen jedoch eine sorgfältige Vorbereitung und überzeugende Unterlagen voraus.
Eine weitere zentrale Finanzierungsquelle sind öffentliche Förderprogramme, die speziell für die Unterstützung von Gründern entwickelt wurden. Hierzu zählen etwa Eigenkapitalstärkungen über die KfW oder die NRW-Bank. Diese Programme zielen darauf ab, Start-ups durch günstige Konditionen und spezifische Fördermaßnahmen eine solide finanzielle Basis zu verschaffen. Sie können nicht nur helfen, finanzielle Engpässe zu überwinden, sondern auch das Vertrauen anderer Investoren stärken.
Darüber hinaus existieren alternative Finanzierungsformen, die je nach Unternehmensphase und Geschäftsstrategie zum Einsatz kommen können. Dazu zählen unter anderem Crowdfunding, Business Angels oder Venture-Capital-Investitionen. Diese Optionen bieten Start-ups die Möglichkeit, flexibel auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen, sind jedoch oft mit spezifischen Anforderungen an die Kommunikation mit Investoren und eine klare Präsentation des Geschäftsmodells verbunden.
Vorbereitung auf Bankgespräche
Für ein erfolgreiches Bankgespräch betonte Pörner die Bedeutung der Vorbereitung. Gründer sollten den Finanzbedarf und die Besonderheiten ihres Geschäftsmodells genau kennen und die Perspektive der Bank berücksichtigen. Er führte aus, dass der Prozess von der Kreditanfrage über die Prüfung bis zur Konditionsgestaltung strukturiert abläuft. Dabei variieren die Angebote der Banken je nach Entwicklungsphase des Unternehmens.
Nachhaltigkeit in der Unternehmensfinanzierung
Ein weiterer Schwerpunkt war die Bedeutung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Kreditvergabe. Pörner erläuterte, dass die EU-Taxonomie-Verordnung zunehmend Einfluss auf Finanzierungsentscheidungen nimmt. Unternehmen, die ihre Lieferkette kennen und auf Klimaschutz setzen, haben bessere Chancen bei Banken. Nachhaltigkeit ist damit nicht nur ein regulatorisches Thema, sondern auch ein wirtschaftlicher Faktor.
Abschließend ermutigte Pörner die Teilnehmenden, die bestehenden Rahmenbedingungen zu nutzen. Sein abschließendes Fazit lautete:
„Der beste Zeitpunkt zum Gründen ist jetzt: Die Bedingungen sind gut und Innovationen werden mehr gebraucht denn je.“
Nächste Ringvorlesung am 21.05.2025
Die nächste Ringvorlesung findet am 21. Mai 2025 um 15:15 Uhr im Mevissensaal statt. Dann ist unter dem Titel „Die Beidhändigkeit des Oktopus - Unternehmerische Transformation am Beispiel der Automobilindustrie“ Dr. Marcel Kranz ,Leiter Produktmanagement "Large X Models" BMW Group zu Gast. Organisiert wird die interdisziplinäre Ringvorlesung von Prof. Dr. Annette Blöcher, Prof. Dr. Kai Thürbach und Prof. Dr. Christian Zabel mit Unterstützung des Gateway TH Köln.
Mai 2025