Gemeinsame Masterthesis im Versicherungsrecht

Mit Teamwork zur Master-Thesis – Ein Interview mit den Alumni Matthias Flatow und Philipp Breidenbach

Philipp Breidenbach ist selbständiger Versicherungsmakler, Matthias Flatow ist Assistent des Vorstandssprechers der ERGO Lebensversicherung AG. Die beiden haben sich für den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Versicherungsrecht“ an der Technischen Hochschule Köln entschieden. Was eher selten vorkommt: Die Kommilitonen schrieben ihre Master-Thesis in Teamarbeit. Wie es dazu kam, welche Module den beiden am besten gefallen haben und von welchen erworbenen Kenntnissen die Alumni in ihrem beruflichen Alltag besonders profitieren, erzählen sie in diesem Interview.  


Matthias Flatow Matthias Flatow (Bild: ERGO)

Herr Breidenbach, Herr Flatow, Sie geben eine gemeinsam verfasste Master-Thesis ab. 

Wie kam es dazu? 

PB: Matthias und ich haben uns das erste Mal im Zuge unseres Fachwirts für Versicherung und Finanzen getroffen. Danach haben wir uns auch während der Fortbildung zum Betriebswirt und im Bachelorstudium gegenseitig unterstützt und motiviert. So war es naheliegend, auch den Master zusammen zu absolvieren.

MF: Ja, Philipp und ich kennen uns tatsächlich schon viele Jahre. Aus Kommilitonen sind Freunde geworden. Bereits im Bachelorstudium haben wir zusammen gelernt, oft diskutiert und uns gemeinsam auf Prüfungen vorbereitet. Wir haben dabei in Teamarbeit viele Lernkurven genommen und uns gegenseitig motiviert. Dass man an der TH Köln die Master-Thesis gemeinsam schreiben kann, hat uns inspiriert und uns viel Raum für Ideen, Themen und Diskussionen gegeben. Auch die Dozent*innen waren sofort einverstanden.

Welche sind die Vor- und Nachteile daran, die Master-Thesis in Teamarbeit zu entwickeln?

MF: Eine interessante Frage, die wir uns im Vorfeld auch gestellt und intensiv diskutiert haben. 

Wir kamen zum Ergebnis, dass das für unsere Konstellation eine absolute Win-Win-Situation war. Basis dafür war eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die sich bereits aus einer intensiven und erfolgreichen Teamarbeit während der Studienzeit entwickelt hatte. Wir wussten um unsere Stärken und Schwächen und konnten diese Erkenntnis gewinnbringend in den Schreibprozess einfließen lassen. Sich auf den anderen verlassen zu können – das war entscheidend. 

PB: Ich würde auch sagen: Die gegenseitige Motivation und der Austausch von Ideen sind das Beste an der Teamarbeit. Hätten wir vorher nicht schon ständig miteinander gelernt und gearbeitet, wäre der Prozess sicherlich komplizierter gewesen. 

Philipp Breidenbach Philipp Breidenbach (Bild: www.versicherungsmakler-rhein-sieg.de)

Warum haben Sie sich dafür entschieden, den Masterstudiengang an der TH Köln zu absolvieren? 

PB: Die Motivation, nach dem Bachelor auch einen Master zu machen, ist bei mir über die Jahre des Studiums gewachsen. Mein Ziel war es für meine berufliche Neuausrichtung als Makler noch mehr Wissen zu sammeln. Natürlich spielte auch die zeitliche Gestaltung des Studiums und die Nähe zum Studienort eine große Rolle. Da ich damals auch den Bachelor an der TH Köln absolviert habe, kannte ich die Professor*innen und die Hochschule natürlich bereits sehr gut. Das war auch einer der Gründe, aus denen ich mich für die TH Köln entschieden habe.

MF: Die TH Köln und das Institut für Versicherungswesen genießen einen exzellenten Ruf in der Branche. Erstklassige Professor*innen und Referent*innen haben mir diesen guten Ruf bereits im Bachelorstudium bestätigt. Die Studiengangsleitung, insbesondere Herr Prof. Dr. Maier, hat mich davon überzeugt, das Masterstudium zu absolvieren. Natürlich war es auch mein Ziel, mit dem Masterstudium ein solides Fundament für meine weitere berufliche Laufbahn zu schaffen. 

Welche Module gefielen Ihnen besonders gut und warum?

PB: Das Modul zum Vermittlerrecht und die Module zur (KFZ-) Haftpflichtversicherung fand ich am spannendsten. In beiden Modulen habe ich auch für den Alltag viel gelernt. Für mich als Nicht-Juristen war aber auch der Einblick in die Praxis vor Gericht im Moot Court sehr interessant. Spezifische Versicherungsfälle und die jeweiligen Gerichtsurteile haben das Thema sehr veranschaulicht. 

MF: Versicherungsunternehmens- und aufsichtsrecht flankiert von erstklassiger Praxisnähe fand ich sehr spannend, da man hier fundiertes Wissen und Einblicke in die Unternehmenssteuerung erhalten hat. Dass im Master vertieft auf verschiedene Versicherungssparten eingegangen wird, ist ein echter Pluspunkt.

Welche der im Studium gewonnenen Kenntnisse können Sie in Ihrem beruflichen Alltag anwenden?

MF: Als Assistent des Vorstandssprechers gehört es zu meinen Aufgaben, mich kurzfristig und intensiv in neue Themengebiete einzuarbeiten. Die vielschichtigen Aspekte der Unternehmenssteuerung erlebe ich jeden Tag. Die Vorbereitung auf Prüfungen und Hausarbeiten sowie das Erstellen von Präsentationen im Studium haben mich gut darauf vorbereitet. Die Bewertung rechtlicher Fragestellungen, insbesondere der Sonderrechtsgebiete Versicherungs- und Aufsichtsrecht, fällt mir jetzt deutlich leichter. Erfahrungen habe ich darüber hinaus auf der kommunikativen und menschlichen Ebene gesammelt. Im Studium habe ich auch gelernt, wie wichtig Netzwerken ist. Und deswegen bin ich auch Gründungsmitglied des Vereins Masterstudiengang Versicherungsrecht ivwKöln Alumni e.V. 

PB: Als Versicherungsmakler konnte ich durch das Studium mein bereits erworbenes Wissen festigen und erweitern. Beruflich muss ich mich stetig weiterbilden und informieren. Das Studium hat mir sehr geholfen mich methodischer und strukturierter in neue Sachverhalte einzulesen und diese im Alltag umzusetzen. Der erlernte rechtliche Hintergrund ist vor allem für die Beratung meiner Kund*innen, aber auch in der Zusammenarbeit mit den Versicherern sehr hilfreich. 

Dezember 2021


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