Prof. Dr. Hartmut Reinhard

Prof. Dr. Hartmut Reinhard

Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften (WI)

Gemeinsam mit der Ford-Werke GmbH Praxiserfahrungen sammeln

Das Ford- und das TH-Team (Bild: Julia Ebeling / TH Köln)

Der gemeinsame Workshop der Ford-Werke GmbH und der TH Köln in der Profil2-Woche ist mittlerweile zur guten Tradition geworden.

Im Rahmen der Veranstaltung „Strategisches Controlling“ begleitete das Ford-Team um Herrn Bernd Rose und Herrn Kamal Rhaouat – gemeinsam mit dem Dozenten der TH Köln, Herrn Prof. Dr. Hartmut Reinhard sowie mit der Projektkoordinatorin, Frau Judith Friesenhahn – die Studierenden vier Tage lang auf der Suche nach einer Lösung für Target Costing eines neuen Ford Fiesta-Modells.

Diesmal nahmen knapp vierzig Studierende – in sieben Gruppen aufgeteilt – die Herausforderung entgegen, ihr theoretisches Wissen und praktisches Können anhand einer eigenen Falllösung unter Beweis zu stellen. Am Montag der Profil-Woche war es soweit: Im spannenden Eröffnungsvortrag zeigte Herr Bernd Rose (Director of Ford Customer Service Division, Chief Financial Officer – Ford Werke GmbH und IBOA-Mitglied des Institutes) auf, welchen großen Herausforderungen die Automobilindustrie derzeit gegenübersteht mit Themen, wie Alternative Antriebe, autonomes Fahren und Carsharing. Das geht soweit, dass Automobilhersteller sogar ihr Kerngeschäftsmodell überdenken müssen, denn künftig könnte es nicht nur um den Verkauf von Autos, sondern auch um die Zurverfügungstellung von Mobilität gehen.

Erfahrungsbericht einer Studierenden:

Anschließend wurden die Aufgabenblätter der zweiteiligen Case Study bestehend aus Target Price Setting und Target Cost Setting an uns verteilt. Im ersten Teil ging es darum, mithilfe der Top-Down-Methode eine Strategie zu entwickeln, um einen Gewinn von mindestens 100 Millionen Dollar mit dem Verkauf von zwei Varianten des Modells Ford Fiesta – Ambiente und Titanium – zu erzielen. Einige Instrumente aus dem Controlling-Baukasten kamen dabei zum Einsatz, wie z. B. Konkurrenz- und Nutzwertanalyse. Innerhalb der Gruppen wurde viel diskutiert und gerechnet. Es wurden Ideen entwickelt und wieder verworfen: Bieten wir unseren Kunden Sitzheizung oder Spezialfarbe als Basisausstattung an? Wollen wir teurer als unsere Konkurrenz sein, aber dafür besondere Specials anbieten oder umgekehrt? Wird mit diesen Maßnahmen der Zielgewinn erreicht? Bald stellten wir fest, dass die Aufgabe nicht einfach zu lösen war. Und das unter Zeitdruck, denn nachmittags mussten wir mit dem zweiten Teil der Studie – Target Cost Setting – beginnen. Die Idee dahinter war es, den Fahrzeugpreis unter Berücksichtigung der Herstellkosten zu berechnen. Hier mussten wir die kostenintensiven Faktoren ermitteln und eliminieren. 

Am Dienstag wurden uns Räumlichkeiten zur freien Verfügung überlassen, um an unserer Strategie selbständig weiter zu feilen. Bei strahlender Sonne verbrachten wir diesen Tag bei der Arbeit, denn es gab noch jede Menge zu erledigen: Die Excel-Tabellen mussten formatiert werden; die PowerPoint-Präsentation war noch nicht fertiggestellt.

Am Mittwoch bekam unsere Arbeit den letzten Schliff und wir durften die noch offenen Fragen an das Ford-Team stellen. Die Abgabefrist für unsere Dokumentation endete um 15 Uhr. Unter dem enormen Zeitdruck mussten wir feststellen, dass unsere Idee, aufgrund der Vorgaben der Fallstudie, nicht zu realisieren war. Also fingen wir ca. drei Stunden vor Abgabe an, eine komplett neue Strategie auszuarbeiten. Einiges in unserer Tabelle und Präsentation musste neu angepasst werden. Ziemlich sportlich, oder? Trotz aller Hürden haben wir es geschafft, die Dokumentation noch vor 15 Uhr an unsere Frau Friesenhahn abzuschicken.

Am Donnerstag war es dann soweit: Um 8.30 Uhr versammelten wir uns, um unsere Verfahren nun gegenseitig zu beurteilen. Jede Gruppe bekam zwanzig Minuten Zeit für ihre Präsentation. Jeweils im Anschluss folgte eine Fragerunde. Nicht nur die Jury stellte ihre Fragen. Auch die Kommilitonen hakten kritisch nach und standen den Fragen der Jury in nichts nach. Alle Studierenden versuchten sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Erst am späten Nachmittag war die lange Präsentationsrunde zu Ende. Nun wurde der Spieß umgedreht: Die Jury musste sich einer schweren Aufgabe stellen und sich für Gruppen entscheiden, die sie am meisten überzeugt hatten. Am Ende entschied sie sich für vier Teams. Zur Belohnung wurden die Gewinnerteams zur Besichtigung des Ford Stammwerkes in Köln Niehl eingeladen (Fiesta Produktion). Abschließend wurden Feedback-Gespräche mit jeder Studentengruppe geführt. Die beste Belohnung war für uns jedoch die praxisnahe Erfahrung im Bereich Strategisches Controlling sowie die Möglichkeit, persönliche Gespräche über Berufseinstiegschancen mit Ford-Mitarbeitern führen zu dürfen.

Text: Vera Makarenko

Juni 2017

Prof. Dr. Hartmut Reinhard

Prof. Dr. Hartmut Reinhard

Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften (WI)


M
M