Gelebte Interdisziplinarität

Das Institute for Business Administration and Leadership (IBAL) wird 20.

Galt die Jubiläumsfeier vor allem einem Rückblick auf bisherige Erfolge, möchten die Institutsmitglieder zukünftig ihr interdisziplinäres Netzwerk weiter ausbauen und in Lehre und Forschung Themen fokussieren, die unsere Arbeit von morgen bewegen. 

Als das Institut vor 20 Jahren gründete wurde, wurde es Betriebswirtschaftliches Institut Gummersbach benannt, kurz BIG. Das Akronym klänge nach großem Anspruch, aber der Grund für die Umbenennung sei ein anderer gewesen: „Es fehlte eine wichtige Facette: Unsere Institutsmitglieder kommen nicht nur aus der BWL, sondern auch aus der Psychologie“, sagt Institutsdirektorin Prof. Dr. Monika Engelen. Zwar soll allen Bachelorstudierenden, egal ob angehende Informatikerin oder Maschinenbauingenieur, ein Grundverständnis für Unternehmen, deren Vokabular und Bereiche vermittelt werden. Aber IBAL will sich zudem mit den drängenden Zukunftsthemen auseinandersetzen, die uns als Gesellschaft bewegen und antreiben. Und dazu gehört beispielsweise die Frage, wie unsere Arbeit zukünftig organisiert ist. Welches Verständnis haben wir außerdem von Arbeit? Denn hier zeigen sich nicht nur Generationsunterschiede zwischen den 20 und 30-Jährigen und ihren Eltern, wenn es um Arbeitsmodelle und Work-Live-Balance geht. Auch die Corona-Pandemie hat unser Verhältnis zur Arbeit psychologisch stark beeinflusst.

Neben den Auswirkungen der Pandemie greift gleichzeitig die Weiterentwicklung der Digitalisierung zunehmend in Geschäftsmodelle und -prozesse ein. An den Themen Data und Business Analytics kommt mittlerweile kaum ein Unternehmen vorbei. Und da die meisten Absolventinnen und Absolventen voraussichtlich in Unternehmen arbeiten werden – durchaus in leitender Position –, oder der eine oder die andere mit einer Geschäftsidee ein Start-up gründen wird, besetzt IBAL mit den insgesamt sieben Professuren außerdem die Themenfelder Unternehmensführung, Personalführung und Organisation, Arbeits- und Organisationpsychologie, Supply Chain, Logistik und Beschaffung sowie Marketing und Finanzierung.

Was Gesellschaft und Unternehmen bewegt

Abgestimmt auf den jeweiligen Studiengang sind die vom IBAL vermittelten Studieninhalte unterschiedlich aufgestellt: Während im Bachelorstudiengang Informatik ein Grundverständnis für betriebswirtschaftliche Prozesse vermittelt wird, erhalten angehende Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure noch einmal ein breiteres Themenspektrum. Auch in den Masterstudiengängen bieten die Institutsmitglieder verschiedene Wahlmodule an. „Die Curricula der Studiengänge am Campus Gummersbach sind kompetenzorientiert gestaltet, daher sind wir nicht in jedem Studiengang mit denselben Angeboten vertreten. Außerdem ist es auch eine Typfrage, ob Studierende sich mehr mit der technischen Seite des Studiengangs beschäftigen wollen, oder mit den unternehmerischen“, so Engelen. „Wir pflegen gute Kontakte zu den lokalen und regionalen Unternehmen, wissen dadurch, was sie bewegt und können neben kooperativen Lehrprojekten auch viele Bachelorarbeiten bei Unternehmen anbieten. Die Nachfrage bei den Studierenden ist gut.“

Gerade vor dem Hintergrund der sich verändernden Arbeitswelt wurde im Institut auch schon darüber diskutiert, ob es nicht Bereiche der Volkswirtschaftslehre aufnehmen sollte. In größeren wirtschaftlichen Zusammenhängen denken, die Grenzen des Wachstums beleuchten, das wäre durchaus auch für die Studierenden reizvoll. Doch dann müssten andere, wichtige Inhalte weichen, dafür fehle schlicht der curriculare Platz. Man müsse immer abwägen, weshalb auch die Bereiche Arbeits- und Wirtschaftsrecht bislang lediglich über Lehraufträge besetzt werden. „Und wir möchten die Themen fokussieren, die später besonders relevant für unsere Studierenden sein werden.“

Für die Zukunft und Weiterentwicklung wünscht sich die Institutsdirektorin eine gelebte Interdisziplinarität und ist dabei zuversichtlich. „Wir haben an unserer Fakultät ein sehr offenes, kooperatives Umfeld unter den Kolleginnen und Kollegen und suchen nach Schnittstellen statt uns abzugrenzen. Es wäre großartig, wenn sich dadurch zukünftig noch mehr Synergieeffekte ergeben.“

Dezember 2022

M
M