Teilnehmer*innen des Qualifizierungsprogramm für zugewanderte Fachkräfte erhalten Abschlusszeugnisse
Eine erste Gruppe von Ingenieurinnen und Ingenieuren hat das Qualifizierungsprogramm für zugewanderte Fachkräfte erfolgreich abgeschlossen. Das Programm unterstützt beim Einstieg in die deutsche Maschinenbau- und Mechatronikbranche. Während einer feierlichen Abschlussveranstaltung erhielten die Absolventen ihre Zeugnisse. Jetzt beginnt für viele die Bewerbungsphase.
Als Prof. Dr. Faßbender zum Rednerpult geht, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Qualifizierungsprogramms ihre Zeugnisse zu überreichen, ist er sichtlich zufrieden. „Wir haben niemanden verloren. Alle 18 Teilnehmende des Kurses haben durchgehalten und das ist keine Selbstverständlichkeit.“ 4 Monate intensiven Trainings liegen hinter den engagierten, neuzugewanderten Ingenieurinnen und Ingenieuren aus Syrien, Iran, Afghanistan, Russland, Rumänien, Türkei, Ukraine, Palästina und Spanien - 4 Monate, in denen nicht nur täglich Fahrzeugbau, BWL, technische Mechanik und Elektrotechnik auf dem Stundenplan standen, sondern auch Fachsprachenunterricht, Präsentations- und Kommunikationstraining sowie landeskundliche Einblicke. Das anspruchsvolle Programm hat den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einiges abverlangt. „Eine hohe Lernbereitschaft war Grundvoraussetzung für die Teilnahme an dem Qualifizierungsprogramm“, berichtet Christa Zuleger von der Otto Benecke Stiftung e. V., die als Partnerin der TH Köln gemeinsam mit ihrer Kollegin Lejla Bradaric die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Programm ausgewählt hat.
Oleksandr Dronov ist einer der Auserwählten. Für ihn hat sich die Anstrengung bereits gelohnt. „Ich konnte schon viel von dem, was ich in dem Qualifizierungsprogramm gelernt habe, in der Praxis anwenden. Zum Beispiel haben mir die Tipps von Herrn Prof. Dr. Faßbender zur Festigkeit von Konstruktionselementen bei der Herstellung eines Werkzeugs mit einer bestimmten Druckfestigkeit sehr geholfen“, erzählt der aus der Ukraine stammende Ingenieur. Seit 15 Monaten lebt er mit seiner Frau im Rheinland. Er hat das Programm mit Bravour absolviert und bringt sein Wissen und seine Fertigkeiten seit Februar im Rahmen eines Praktikums bei einem Autozulieferer ein. Die größte Herausforderung sei für ihn nach wie vor die deutsche Sprache, erzählt der junge Ingenieur. Aber jetzt fühle er sich schon bedeutend sicherer und spreche viel mehr Deutsch.
Sprachbarrieren abzubauen und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Fachvokabular näher zu bringen, stand auf der Agenda des Sprachlernzentrums der TH Köln. „Von Anfang an war klar, dass das sprachliche Lernen mit dem fachlichen Lernen verzahnt werden muss“, erklärt Dr. Ursula Hassel, Leiterin des Sprachlernzentrums. Das Programm des Sprachkurses sei daher in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Professorinnen und Professoren entstanden. „Unsere Sprachdozentin ist in ihrem Unterricht auf Lehrmaterialien aus den Fachkursen der Kolleginnen und Kollegen eingegangen. Gleichzeitig haben die Professorinnen und Professoren eine sprachsensible Unterrichts- und Beschreibungssprache verwendet.“
„Die Arbeit gefällt mir sehr“
Oleksandr Dronov ist an seinem neuen Arbeitsplatz gut angekommen. Die Arbeit gefalle ihm und die Zusammenarbeit mit den Kollegen sei sehr gut, berichtet er am Rande der Abschlussveranstaltung des Qualifizierungsprogramms. Im gleichen Unternehmen wie Herr Dronov absolviert auch Mohammad Alqudsi ein Praktikum. Er kommt aus Palästina und hat Mechatronik studiert. Nach seinem Studium arbeitete er u.a. in Jordanien und Saudi-Arabien als Ingenieur und möchte nun mit seiner Frau, einer gebürtigen Deutschen, in Deutschland sesshaft werden. Seit drei Jahren lernt er Deutsch. Die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang hat er bereits in der Tasche. In dem Qualifizierungsprogramm habe er seine fachlichen und sprachlichen Kenntnisse vertieft, erzählt der 30-Jährige. Sein nächstes Ziel: ein duales Masterstudium im Bereich Mechatronik.
Während viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun intensiv Bewerbungen für ein Praktikum oder einen Job schreiben, ist Anastasia Malafeeva bereits am Ziel. Sie hat während des Programms ein Jobangebot erhalten und ist vor wenigen Wochen in den Süden Deutschlands gezogen, um ihre neue Stelle anzutreten. Das freut Ilona Arcaro, Teamleiterin der wissenschaftlichen Weiterbildung, besonders. Gemeinsam mit Prof. Dr. Faßbender und dem Sprachlernzentrum hat sie das Programm entworfen und mit ihrem Team für eine reibungslose Durchführung gesorgt. „Wir drücken den Absolventen, die jetzt in der Bewerbungsphase sind, ganz fest die Daumen und bedanken uns herzlich bei allen Professorinnen und Professoren, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tatkräftig auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt unterstützt haben.“
Das Qualifizierungsprogramm ist eine Brückenmaßnahme im Rahmen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)". Das Förderprogramm zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Es wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).
März 2018