Fachkommunikation – ein Überblick
Gastvortrag, 26. Oktober 2022
Die Fachkommunikation oder die Kommunikation über Fachliches beschäftigt wohl nur Forscher:innen und Berufstätige der Angewandten Sprachwissenschaft, so würde man meinen. Doch ist dieses Feld keineswegs eindimensional, sondern weckt das Interesse gleich mehrerer Forschungsrichtungen. Die Fachkommunikationsforschung konstituiert sich auf diese Weise als Ort des interdisziplinären Austausches.
Auf einen Blick
Fachkommunikation – ein Überblick
GastvortragWann?
- 26. Oktober 2022
- 15.45 Uhr bis 17.15 Uhr
-
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Wo?
TH Köln
Campus Südstadt
Ubierring 48
50678 Köln
Hörsaal 112
Informationen zu Corona (Covid-19)
Veranstaltungsreihe
Vortragsreihe „Schriftpraktiken Sozialer Arbeit“
ReferentIn
Sofia Dalkeranidou (Universität Hildesheim)
Anmeldung
Keine Anmeldung erforderlich
Veranstalter
Das Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation (ITMK, Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften) und das Institut für die Wissenschaft der Sozialen Arbeit (IRIS, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften)
Die Fachkommunikation oder die Kommunikation über Fachliches beschäftigt wohl nur Forscher:innen und Berufstätige der Angewandten Sprachwissenschaft, so würde man meinen. Doch ist dieses Feld keineswegs eindimensional, sondern weckt das Interesse gleich mehrerer Forschungsrichtungen. Die Fachkommunikationsforschung konstituiert sich auf diese Weise als Ort des interdisziplinären Austausches.
Unter den vielen möglichen Fragen, die eine synoptische Herangehensweise an dieses Feld ermöglichen, sollen in dem Vortrag folgende näher beleuchtet werden:
- Wie ist das Feld der Fachkommunikationsforschung entstanden, aus welchen Disziplinen ist sie hervorgegangen?
- Was sind die Prinzipien der Fachkommunikationsforschung, welche ihre Ziele?
- Welche Herausforderungen und Potenziale bergen Fachkommunikate für Textproduzent:innen und Rezipient:innen?
Sofia Dalkeranidou studierte Internationale Fachkommunikation. Nach Erfahrungen in der Online-Kommunikation, in der Lehre sowie als freiberufliche Übersetzerin und Dolmetscherin lehrt und forscht sie mit den Schwerpunkten Fachübersetzen und Technische Kommunikation an der Universität Hildesheim und der Hochschule Hannover. Ihr fachlicher Schwerpunkt und das wissenschaftliche Interesse liegen demzufolge in dem Gebiet der Fachkommunikation und speziell darin, Verständlichkeit in fachkommunikativen Handlungen mono- und multilingual zu erforschen und zu lehren. In ihrem Dissertationsprojekt behandelt Sofia Dalkeranidou die spanische Plurizentrik am Beispiel der Packungsbeilage.
Über die Vortragsreihe
In familiengerichtlichen Entscheidungsprozessen sind gutachtliche Stellungnahmen der Fachkräfte Sozialer Arbeit häufig Grundlage für die Arbeit der Richter*innen. In Kindertageseinrichtungen sind Fachkräfte aufgefordert, ihre Beobachtungen in standardisierte Dokumentationen zu überführen. Mit welchen sprachlichen Mitteln und in welchen organisationalen Umständen formulieren Fachkräfte in der Asylberatung eine Härtefalleingabe gegen eine Abschiebung?
Schriftpraktiken Sozialer Arbeit zeigen gewisse Verbindlichkeiten und unterliegen doch vielfältig der Ausgestaltung der im Feld beruflich tätigen Menschen. In verschiedenen Handlungsfeldern Sozialer Arbeit werden komplexe Schriftstücke und Dokumentationen verfasst, in denen soziale Veränderungsprozesse, Problemlagen und Bedarfe von Nutzenden Sozialer Arbeit oder strukturelle Veränderungsbedarfe in Sozialräumen und für spezifische Lebenslagen formuliert werden. Gleichzeitig ist Soziale Arbeit hinsichtlich ihrer Fachkommunikation in der fallbezogenen Arbeit herausgefordert, Begriffe und Kommunikationsformen zu entwickeln, die gleichermaßen von Adressat*innen verstanden werden wie auch anderen Professionen die spezifische Sicht Sozialer Arbeit sichtbar machen.
Die linguistische Fachkommunikationsforschung beschäftigt sich mit verschiedenen Akteur*innen und verschiedenen Formen des Kommunizierens im Fach und stellt linguistische Konzepte und Methoden zur Erfassung, Deutung und zur angemessenen Gestaltung fachkommunikativen Handelns zur Verfügung. Für die Schriftpraktiken Sozialer Arbeit können die fachkommunikationswissenschaftlichen Erkenntnisse eine weitere Diskussions- und Interpretationsebene einbringen.
Die fakultätsübergreifende Vortragsreihe „Schriftpraktiken Sozialer Arbeit“ des Instituts für die Wissenschaft der Sozialen Arbeit (IRIS, F01) und des Instituts für Translation und Mehrsprachige Kommunikation (ITMK, F03) reflektiert die in den Handlungsfeldern kulturell und organisatorisch eingespielten Gepflogenheiten und Routinen des Berichtens durch Soziale Arbeit und befasst sich mit der Frage, wie die Fachkommunikationsforschung zum besseren Verständnis und zur Weiterentwicklung der Schriftpraktiken Sozialer Arbeit beitragen kann.