Forschungsschwerpunkt Nonformale Bildung

Institut für Kindheit, Jugend, Familie und Erwachsene (KJFE)
Ubierring 48a, 50678 Köln

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Prof. Dr. Andreas Thimmel

Angewandte Sozialwissenschaften
Institut für Kindheit, Jugend, Familie und Erwachsene (KJFE)

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Dokumentation der Fachtagung "Die politische Dimension der internationalen Jugendarbeit"

FPD (Bild: FPD)

Am 11. Dezember 2018 fand an der Technischen Hochschule Köln die wissenschaftliche Fachtagung "Die politische Dimension der internationalen Jugendarbeit" statt. Die Veranstaltung greift die in der internationalen Jugendarbeit seit einiger Zeit gestellte Frage nach dem Politischen auf und diskutiert sie im Kontext von politischer Theorie, Bildungstheorie und politischer Bildung.

Die ausführliche Dokumentation der Veranstaltung und der Vorträge finden Sie hier.

Zum Hintergrund der Fachtagung:

In jüngerer Zeit sind im wissenschaftlichen Diskurs um internationale Jugendarbeit und Schüleraustausch (internationale Bildung) verstärkt Diskussionen um die „politische Dimension“ zu vernehmen (Thimmel 2016 & 2014; Schäfer 2015 & 2017; IJAB 2014; Böttger et al. 2016). Weitet man den Blick über den arbeitsfeldspezifischen Tellerrand hinaus, so sieht man: Sowohl in der Jugendarbeit (Schäfer 2016, S. 441; Lindner 2010 & 2012) als auch in der Sozialen Arbeit (Bütow et al. 2014; Benz et al. 2013; Geisen et al. 2013; Stender/Kröger 2013), der Erziehungswissenschaft und Bildungstheorie (Casale et al. 2016; Lütke-Harmann 2016; Reichenbach 2016; Wimmer 2014; Bünger 2013; Schäfer 2012 & 2011) sowie Erwachsenenbildung (Eschenbach 2017; Faulstich 2016) ist die Frage nach dem Politischen (wieder) aktuell. Selbst in der politischen Bildung, die ja das Politische bereits im Namen führt, ist derzeit eine Debatte um das „Politische als Kern der politischen Bildung“ (Oeftering 2013) angestoßen. Hier wird unter Berücksichtigung von poststrukturalistischen Ansätzen radikaler Demokratietheorie eine „andere politische Bildung“ (Rodrian-Pfennig 2010, S. 164) angestrebt und der Diskurs um das Politische entsprechend erweitert (vgl. Kirschner 2013; Oeftering 2013; Rodrian-Pfennig 2010). Insgesamt geht es dabei zum einen um eine Kritik an der Ausrichtung pädagogischer Handlungsfelder am Primat des Ökonomischen (Neoliberalismus); zum anderen geht es um die theoriesystematische Frage, wie sich das Pädagogische mit dem Politischen verbindet. Die Betrachtung und Bearbeitung des Verhältnisses von Bildung und Demokratie nimmt dabei eine zentrale, aber nicht immer widerspruchsfreie Rolle ein.

In der internationalen Jugendarbeit wird davon ausgegangen, dass diesem Handlungsfeld der non-formalen Bildung grundsätzlich eine politische Dimension zugeschrieben werden kann. Das Politische, so die Annahme, läuft in allen Aktivitäten der Praxis quasi im Hintergrund mit, wird aber in den jeweiligen institutionellen Zusammenhängen und pädagogischen Handlungsvollzügen nicht immer explizit sichtbar gemacht (vgl. Thimmel 2014, S. 8; Böttger et al. 2016, S. 12). Dies bezieht sich zum einen auf die Schnittstelle zur auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik bzw. zur internationalen Politik. Zum anderen zeigt sich, dass Politik auf den verschiedenen Ebenen der Kommunen oder Kreise, den Bundesländern, dem Bund und – in der internationalen Jugendarbeit insbesondere – auch  auf europäischer Ebene über Rahmenbedingungen entscheidet und so ein spezifisches Agieren in diesem Feld möglich macht bzw. reguliert (Programme, Ressourcen, formal-rechtlich geregelte Zuständigkeiten, bilaterale Vereinbarungen, internationale Abkommen usw.). Der Praxis internationaler Jugendarbeit werden mehr oder weniger weit gefasste Handlungsspielräume zur Verfügung gestellt, die es fachlich auszufüllen gilt. Kritisiert wird, dass die Verstrickung von internationaler Jugendarbeit und Politik in den letzten Jahren bei vielen Trägern, in konzeptionellen Diskursen und administrativen Schwerpunktsetzungen nicht immer angemessen reflektiert wurde (vgl. Thimmel 2014, S. 8).

Die Frage, was unter dem Politischen zu verstehen ist, wie sich die politische Dimension der internationalen Jugendarbeit in Begriffe fassen lässt, welche Deutungsmöglichkeiten sich aus der Politikwissenschaft für die internationale Jugendarbeit anbieten und wie sich das Politische angemessen erforschen lässt, ist bisher weitgehend ungeklärt (vgl. Schäfer 2017, S. 46). Die Fachveranstaltung will theoretische Klärungen anstellen, worüber in der internationalen Jugendarbeit gesprochen wird, wenn von „der Politik“ oder „dem Politischen“ die Rede ist. Dazu laden wir Wissenschaftler*innen verschiedener Fachrichtungen, die sich mit der politischen Dimension internationaler Bildung beschäftigen, sowie wissenschaftlich Interessierte aus dem Feld der internationalen Jugendarbeit und des Schüleraustauschs ein, sich an einem theoriesystematischen Diskurs zur Bestimmung und Reflexion der politischen Dimension in der internationalen Jugendarbeit zu beteiligen.

März 2019

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