digi hoch 3: der Podcast für digitale Lehre

Porträts von Susanne Gläser und Christian-Maximilian Steier (Bild: Costa Belibasakis/TH Köln // privat)

Susanne Glaeser und Christian-Maximilian Steier vom Zentrum für Lehrentwicklung (ZLE) produzieren einen Podcast über Erfolge und Herausforderungen beim Einsatz digitaler Medien in der Lehre der TH Köln. Im Interview berichten die Hosts von den Hintergründen.


Wie kam die Idee zum Podcast?
Steier: Die Idee ist entstanden als die Pandemie losging und alle ein bisschen panisch über Medien und die Umstellung auf digitale Lehre sprachen. Wir hatten den Gedanken, transparent zu machen, was Kolleginnen und Kollegen bereits umsetzen.

Glaeser: Wir vom Zentrum für Lehrentwicklung haben zu Corona eine Vielzahl von Workshops gegeben. Da ging es erstmal darum, unsere Lehrenden zu befähigen, in kürzester Zeit im Digitalen lehrfähig zu werden. Das war sehr praxisorientierte Unterstützung. Es entstand dann der Wunsch nach einem Format, das ein bisschen zurücktritt, in die Tiefe geht und mit mehr Zeit sich noch einmal den Fragestellungen widmet, die rund um die digitale Lehre auftauchen.

Worum geht es im Podcast digi hoch 3?
Steier:
Lehren und Lernen mit digitalen Medien ist unser Fokus. Wir wollten mit dem Angebot eine Ergänzung schaffen, weil wir auch darin bestärken wollen, die normalen Lehrveranstaltungen nicht nur synchron zu digitalisieren. Es gibt tolle Formate, die asynchron laufen, die die Lehre auch wunderbar zu Corona-Zeiten unterfüttern können – wie zum Beispiel Podcasts, Lehrvideos und Game-basierte Formate.

Glaeser: Gestartet sind wir mit Best-Practice-Beispielen, durch deren Vorstellung andere ermutigt werden sollten auch Sachen auszuprobieren. Jetzt weiten wir den Blick und schaffen ein Zuhörformat, was man sich zwischendurch auf die Ohren geben kann, ohne dass man dafür in einem Zoom-Meeting sitzen muss.

Warum haben Sie sich für das Format Podcast entschieden?
Steier:
Ein Podcast ist ein schönes Medium, das sich – sowohl zu Corona als auch in der hybriden Lehre – fern von Raum und Zeit überall andocken lässt. Der Verarbeitungsprozess läuft anders ab, wenn ich mich auf das Hören konzentriere. Ich muss zuhören wollen und schalte gleichzeitig alle meine Sinne auf das Ohr. Deswegen sind Podcasts eine ideale Ergänzung zu bestehenden Formaten.  

Glaeser: Podcasts sind in der medialen Landschaft sowieso ein Phänomen, das an allen Ecken und Enden entsteht und eine immer höhere Reichweite erzielt. Man ist während des Hörens bei sich selbst. Das ist etwas, das vielen entgegenkommt. Kopfhörer im Ohr sind etwas, das immer geht. 

Warum der Name digi hoch 3?
Steier:
Der Name steht für drei Schwerpunkte: zugehört, abgeschaut, weitergedacht. Wir hören zu, was Kolleg*innen bereits Gutes umsetzen, schauen uns diese Methoden ab und überlegen weiter, wie es nächstes Semester noch besser laufen kann.

Für wen ist der Podcast?
Glaeser:
Der Podcast richtet sich, so wie die Arbeit im ZLE, in erster Linie an Lehrende. Es kommen aber auch immer mal wieder Themen, die vielleicht sogar Studierende ansprechen. So haben wir im Podcast kürzlich mit einer seheingeschränkten Studentin gesprochen.

Steier: Selbst dieses Interview hatte auch die Lehre im Fokus: Wie ist es, so zu studieren und wie können Lehrende sich verbessern, damit es für blinde Studierende eine höhere Studierqualität ergibt? Lehrinteressierte ist die perfekte Beschreibung für unsere Zielgruppe.

Was sind die Ziele des Podcast?
Glaeser:
Aus meiner Sicht ist es, sich Zeit zu nehmen für ein Thema, ohne Verpflichtung und ohne Druck, daraus zwingend neue Resultate oder Arbeitsergebnisse erzielen zu müssen, sondern dem Thema Lehrentwicklung ein bisschen Raum zu verschaffen.

Steier: Ich sehe das Anliegen auch darin, die Lücke zwischen den Workshops des ZLE zu schließen. Der Podcast soll anbieten, ein Thema in einer Art Selbstlernmoment bearbeiten zu können. Jeder kann erstmal für sich einsteigen, um später gegebenenfalls auch einen Workshop vom ZLE dazu zu besuchen.

Was ist noch geplant?
Steier:
Der Podcast durchläuft gerade eine Transformation. Wir haben gemerkt, dass die Leute stärker reingehen wollen, die Folgen werden länger als 20 bis 30 Minuten. Thematisch planen wir eine Reihe zum digitalen Prüfen. Das sollen Mikro-Lerninputs werden. In der Mache ist außerdem ein zweiter Teil zu Podcasts im Hochschulkontext. Wir hören in einen anderen Podcast rein, der für ein Seminar entwickelt wurde, damit man ein Gefühl dafür bekommt, was Kolleg*innen so machen, wenn sie einen Podcast für Studierende produzieren.

Glaeser: Wir haben an der Hochschule zahlreiche Projekte, die rund um die digitale Hochschule NRW angesiedelt sind, wie die Förderung von Open Educational Resources durch das Landesportal ORCA.NRW, die Weiterentwicklung von ILIAS im Sinne der Hochschulen oder auch Projekte wie DaLi – Data Literacy Initiative. Jetzt sind noch neue Projekte über die Stiftung Innovation in der Hochschullehre dazugekommen. Sie haben alle eine Stoßrichtung, was die Lehrentwicklung angeht, nämlich die Förderung der sogenannten Future Skills, also der Kompetenzentwicklung von Studierenden für digitalisierte Arbeitskontexte und die Erweiterung der Nutzung von digitalen Ressourcen für die Lehre. Darin stecken viele Themen, die wir in unserer Podcastreihe aus einer didaktischen Perspektive besprechen werden.

Juli 2021

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