Prof. Dr. Annette Blöcher

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Wirtschafts- und Rechtswissenschaften

Prof. Dr. Kai Thürbach

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Prof. Dr. Christian Zabel

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Wirtschafts- und Rechtswissenschaften

Die Beidhändigkeit des Oktopus – Unternehmerische Transformation am Beispiel der Automobilindustrie

Dr. Marcel Kranz (Bild: TH Köln)

Im Rahmen der Ringvorlesung „Entrepreneurship & Innovation“ der TH Köln stellte Dr. Marcel Kranz, Leiter Produktmanagement „Large X Models“ BMW Group, das Konzept der „Beidhändigkeit des Oktopus“ vor. Es zeigt, wie die Automobilindustrie zwischen Optimierung und Innovation balanciert, um den Herausforderungen durch Regulierungen und technologische Veränderungen gerecht zu werden.

Die globalen Märkte – EU, USA und China – zeigen unterschiedliche Dynamiken. Während die EU stark reguliert ist, bietet der US-Markt Stabilität und eine starke Konsumorientierung. Der chinesische Markt hingegen ist durch seine Schnelligkeit geprägt, wobei über 100 Automarken in einem dynamischen Wettbewerb stehen. Diese Geschwindigkeit führt nicht immer zu Innovationen, zeigt aber die Notwendigkeit, Prozesse effizienter zu gestalten.

Technologische Entwicklungen wie kamerabasierte Systeme, autonome Fahrfunktionen und digitale Anzeigeflächen, die etwa Fenster zu Displays machen, stehen noch am Anfang. Auch KI eröffnet neue Möglichkeiten, ist jedoch keine Lösung für spontane Probleme in der Lieferkette, die menschliche Flexibilität und Entscheidungskraft erfordern. Gleichzeitig spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Zwar ist elektrisches Fahren lokal emissionsfrei, doch bleibt die Lieferkette fragil, insbesondere durch komplexe Nachweise im Rahmen des Lieferkettengesetzes.

Das Modell der Beidhändigkeit, das Dr. Kranz anhand der acht Arme des Oktopus illustriert, zeigt, wie Unternehmen gleichzeitig bestehende Prozesse optimieren (Exploit) und neue Möglichkeiten erkunden (Explore) können. Die zentralen Aspekte umfassen Mut, Neugier, Kooperationslust, Nehmerqualitäten, Führung, Lobby, Flexibilität und Geschwindigkeit.

Führungskräfte müssen in der Lage sein, Widersprüche zu managen und Unsicherheiten aktiv zu gestalten. Dabei ist es entscheidend, die Balance zwischen langfristiger Planung und kurzfristiger Anpassung zu finden. Gute Planung erfordert eine klare Fehlertoleranz, da kein Szenario vollständig fehlerfrei bleibt. Gleichzeitig sind Belastbarkeit und eine positive Einstellung innerhalb der Organisation notwendig, um Veränderungsprozesse erfolgreich zu gestalten.

„Zielkonflikte sind unvermeidbar – ihr produktiver Umgang ist die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.“

Organisiert wird die interdisziplinäre Ringvorlesung von Prof. Dr. Annette Blöcher, Prof. Dr. Kai Thürbach und Prof. Dr. Christian Zabel mit Unterstützung des Gateway TH Köln.

Mai 2025

Prof. Dr. Annette Blöcher

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