Dakars Mobilitätssysteme im Spannungsfeld globaler Dynamiken und lokaler Lebenswelten

In Senegals Hauptstadt Dakar, einer der am dichtesten und am schnellsten wachsenden Städte Westafrikas, kollidieren unterschiedliche Mobilitätssysteme und -verständnisse. Ein Team der Köln International School of Design und mehrere Partner organisieren mit der Theaterkompagnie Kaddux Yaraax aus Dakar eine Ausstellung, die gegensätzliche Perspektiven in den Blick nimmt.

Die Schauspieler:innen des Forumtheaters Kaddu Yaraax Die Schauspieler*innen des Forumtheaters Kaddu Yaraax erkunden die Veränderungen durch den Bau der TER-Linie, Dakar, 2022. (Bild: Simon Meienberg)

Ausgangspunkt der Zusammenarbeit stellt die Beobachtung dar, dass sich das koloniale Erbe von urbaner Segregation und infrastruktureller Vernachlässigung auf das tagtägliche Fortbewegen der dakarois, der Einwohner*innen von Dakar, auswirkt. Gleichwohl markiere der Train Express Regional (TER) den Beginn einer neuen Mobilitätsära: Die Zuglinie verbindet die Stadt mit einem globalen Verkehrsnetz und wird von vielen als zukunftsweisendes Projekt angesehen. Andere Stimmen kritisieren die Verteuerung der Mobilität und die soziale Ausgrenzung durch das importierte Verkehrssystem, das lokale Formen und Funktionen der Mobilität verdränge.

Die Ausstellung „Colliding Circulations“ untersucht solche ungleichen Mobilitäten in Dakar. Mittels Zeichnungen und Performances erkundet das Forumtheater Kaddu Yaraax, welche Auswirkungen die Kolonialzeit auch heute noch auf städtische Räume und die Bewegung der Menschen hat und welche Vermittlungs- und Verdrängungsprozesse sie anstößt.

Interaktive Formen für den kritischen Dialog

So erkunden die Künstler Mamadou Diol und Leity Kane mit den Schauspieler*innen von Kaddu Yaraax die Veränderungen durch den Bau der TER-Linie, die die Quartiere Hann-Maristes und Hann-Pêcheur einerseits voneinander trennt und sie mit der Verbindung zum internationalen Flughafen zugleich an ein globales Mobilitätssystem anschließt. Sie verstehen ihr „théâtre de l’opprimé“ („Theater der Unterdrückten“) als eine emanzipatorische und interaktive Praxis für den kritischen Dialog mit bedrängten urbanen Gemeinschaften und Nachbarschaften.

Die Schauspieler*innen wollen neue Abhängigkeiten und Herausforderungen durch großflächige Infrastruktursysteme aufzeigen. Dabei fragen sie das Publikum nach ihren Erfahrungen und Blickwinkeln, um die Resilienz der lokalen Bevölkerung im Umgang mit den räumlichen Konflikten zu stärken.

Über die Veranstaltung

Die Ausstellung „Colliding Circulations“ findet zwischen dem 16. Juni und 1. Juli 2023 im Rahmen des kuratorischen Projekts The Entire Story Starts Where – Anschlüsse und Ausschlüsse translokaler Positionen statt. Die Eröffnung ist am 15. Juni um 19:00 Uhr im GLASMOOG – Raum für Kunst & Diskurs (KHM) in Köln. Das Projekt gehört zum Studien- und Forschungsprogramm des DFG-Graduiertenkollegs „anschließen – ausschließen. Kulturelle Praktiken jenseits globaler Vernetzung“, einer gemeinsamen Einrichtung der TH Köln, Universität zu Köln und der Kunsthochschule für Medien Köln.

Kuratiert von Simon Meienberg, unterstützt von Prof. Dr. Carolin Höfler und Julian Hoffmann von der Köln International School of Design der TH Köln.

Öffnungszeiten

16. Juni – 1. Juli 2023
AIC ON Festival:
16. & 18. Juni 2023, 12:00 – 18:00 Uhr
17. Juni 2023, 12:00 – 16:00 Uhr

19. Juni – 1. Juli 2023
Donnerstag – Freitag, 16:00 – 19:00 Uhr
Samstag, 14:00 – 18:00 Uhr
oder auf Anfrage: glasmoog@khm.de

Ort:
GLASMOOG – Raum für Kunst & Diskurs
Kunsthochschule für Medien Köln
Filzengraben 2
50676 Köln

Juni 2023

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