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Michael Hecker

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Midia Mohammad: Von der Flucht aus Syrien zum Studienabschluss in Köln

Als die 18jährige Midia Mohammad im Jahr 2016 mit ihren Eltern und Geschwistern aus Syrien nach Deutschland geflohen ist, sprach sie kein Wort Deutsch. Wenige Jahre später hat sie ihr Studium des Bauingenieurwesens erfolgreich abgeschlossen und arbeitet in der Firma, bei der sie ihre Abschlussarbeit gemacht hat – eine Erfolgsgeschichte mit einem traurigen Beginn und unter schweren Bedingungen.

Midia Mohammad Midia Mohammad (Bild: privat)

Geboren wurde Midia Mohammad in eine kurdische Familie in Hasaka im Norden Syriens. Nach ihrem Abitur studierte sie einige Monate Medizin in der Hauptstadt Damaskus. Doch die Situation in dem Land, in dem seit 2011 ein blutiger Bürgerkrieg herrscht, wurde für die Familie immer untragbarer: Midia Mohammad erlebte und überlebte Bombardements in Damaskus, ihre jüngeren Geschwister konnten keine Schule mehr besuchen. Da beschloss Midia Mohammads Familie, Syrien zu verlassen und im Ausland Zuflucht zu suchen. Ein familiärer Bezug bestand zu Deutschland, denn ein Onkel wohnte seit 20 Jahren in Düsseldorf, hierhin war ihr älterer Bruder bereits geflohen. Etwa einen Monat verbrachte Familie Mohammad im Libanon, bevor sie mit dem Flugzeug nach Deutschland kommen konnte. „An die ersten Wochen kann ich mich gar nicht mehr genau erinnern“, sagt Midia Mohammad im Rückblick. Ohne Sprachkenntnisse und ohne Freunde landete sie zunächst für etwa 3 Monate in einer Unterbringungseinrichtung im westfälischen Hamm. Nach der Anerkennung als Asylbewerber*innen und der Aufenthaltsgenehmigung zog die Familie Mohammad nach Düsseldorf, wo sie sich in einer eigenen Wohnung einlebten. In den ersten beiden Jahren machte Midia Mohammad die vom Jobcenter vorgeschriebenen Sprachkurse und schnupperte bei zwei Praktika in die Arbeitswelt.

Zum Wintersemester 2018/19 nahm sie dann das Studium des Bauingenieurwesens an der TH Köln auf. „Die Professor*innen waren sehr hilfsbereit. Einen Bonus angesichts meines Lebenslaufs habe ich aber nicht bekommen“, sagt sie lächelnd. Prof. Hannelore Damm war eine betreuende Professorin, und sie ist voll des Lobes: „Ich habe Midia Mohammed und andere Geflüchtete in mehreren Modulen kennengelernt. Ihr Fleiß, Ehrgeiz und guten Leistungen sind absolut beeindruckend.“

Ein Schicksal teilt sie mit allen Studierenden: Die coronabedingten Einschränkungen. Doch im Sommer 2023 konnte sie ihre Bachelorarbeit abgeben und ihr Studium beenden. Nun arbeitet sie bei der Firma, bei der sie ihre Abschlussarbeit gemacht hat, und zwar in Waldshut-Tiengen nahe der Schweizer Grenze. Dieser Umzug war nicht zufällig, denn mittlerweile ist Midia Mohammad verheiratet und ihr Mann lebt ebenfalls dort. Kennengelernt hat sich das Paar in Deutschland, doch ihr Mann stammt wie sie aus dem syrischen Hasaka. Teile ihrer Familie und auch die ihres Mannes leben noch in Syrien, so dass irgendwann ein Besuch ansteht. Doch auch wenn der Konflikt in ihrem Heimatland einmal beigelegt sein sollte, ist eine Rückkehr für sie kein Thema mehr: „Mittlerweile fühle ich mich in Deutschland heimisch und ich kann mir nicht vorstellen, noch einmal nach Syrien zu ziehen“, sagt Midia Mohammad. Während der jüngste Sohn der Familie Mohammad noch zur Schule geht, studiert ihre jüngere Schwester ebenfalls an der TH Köln. Und so gibt es demnächst aus der Familie Mohammad wohl zwei Alumnae an der TH Köln – eine Leistung, auf die nicht nur Midia Mohammad, sondern ihre ganze Familie stolz sein kann!

Dezember 2023

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