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Helen Daughtrey: Eine Gründerin in einer Welt der Bücher

„Ich habe mich gesund gelesen“, sagt Helen Daughtrey, Absolventin des Studiengangs Mehrsprachige Kommunikation. In einer persönlichen Krise merkte sie, wie gut ihr das Lesen tat. Um sich mit anderen auszutauschen, gründete sie den digitalen Buchclub „Mädels, die lesen“, mit mehr als 10.000 Mitgliedern einer der größten im deutschsprachigen Raum. Kürzlich hat sie sich damit selbstständig gemacht.

Über den Start in ihre berufliche Karriere urteilt die Gründerin heute lächelnd: „Ich bin ein bisschen durch mein Leben gestolpert.“ Nach Schule, einem einjährigen Au-pair-Aufenthalt in Schottland und einer Ausbildung zur Bürokauffrau wollte Helen Daughtrey nicht direkt ins Berufsleben einsteigen und entschied sich für ein Studium der Mehrsprachigen Kommunikation – aus Leidenschaft, ohne konkreten Berufswunsch. „Ein entscheidender Grund für die Studienwahl an der damaligen FH Köln war das verpflichtende Auslandssemester, das ich in Kolumbien machen konnte – eine aufregende und tolle Zeit!“, sagt sie begeistert. Mit dem Gefühl, dass ihr die Welt offensteht, absolvierte sie ihr Studium, bei dem sie vor allem der Praxisbezug überzeugte. „Im Modul „Kulturraumstudien“ konnte ich außerdem viel über meine eigene Familiengeschichte lernen, denn mein verstorbener Vater stammte aus England“, sagt sie. Nach einer Tätigkeit für eine gemeinnützige Organisation wechselte sie zu einer Rundfunkanstalt. „Diese Stelle im Bereich Produktentwicklung Digitale Medien habe ich sehr gemocht, sie war aber auch sehr fordernd, und vielleicht war ich nicht gut genug im Nein-Sagen“, erklärt Helen Daughtrey den Burnout, der sie ereilte: „Meine Gedanken kamen nicht zur Ruhe, körperlich war ich unendlich schwach.“ In der Auszeit, die ihr verordnet wurde, griff sie – die seit ihrer Kindheit nicht mehr viel gelesen hatte – aus einer Laune heraus ins Bücherregal – und tauchte in eine andere Welt ein. Das war der Gamechanger, der ihr half, ihre Krise zu überwinden. „Durch das Lesen kam ich zur Ruhe. Und die Figuren in den Büchern brachten mich dazu, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Es war wie eine Therapie“, sagt sie.

Helen Daughtrey Helen Daughtrey hat den Buchclub „Mädels, die lesen“ gegründet, der mit mehr als 10.000 Mitgliedern zu den größten digitalen Buch-Communities im deutschsprachigen Raum zählt. (Bild: Christin Aul)

Am 18. Januar 2020 machte Helen Daughtrey bei Instagram den ersten Post von „Mädels, die lesen“. Dass dies die Geburtsstunde war von etwas Größerem und für sie persönlich sehr Bedeutendem, ahnte sie damals noch nicht. Die Idee dahinter: Der gemeinsame Austausch über Bücher, die man alleine wahrscheinlich nicht kennengelernt hätte. Im Mittelpunkt stehen die sogenannten Leserunden, bei denen die Mitglieder*innen (auch Männern steht die Gemeinschaft offen) das nächste Buch auswählen können. Die Online-Community wuchs kontinuierlich, und Helen Daughtrey ließ und lässt sich immer neue Features einfallen, die das Angebot bereichern, vor allem Events, die einen persönlichen Austausch ermöglichen, aber auch Live-Streams mit Autor*innen und Übersetzer*innen oder einen regelmäßigen Podcast. Ihre feste Stelle hat sie kürzlich gekündigt und sich mit ihrem „Baby“ selbständig gemacht. Ein Risiko, das sie gerne eingegangen ist: „Ich liebe es, mich kreativ austoben zu können, auch wenn (oder gerade weil) ich dafür immer wieder meine Komfortzone verlassen muss“, sagt sie.

Die Anerkennung erfolgte nicht nur durch die steigenden Mitgliederzahlen. Auch in der Buchbranche wurde man auf Helen Daugthrey aufmerksam. Mehrere Nominierungen zu Awards und der Gewinn des „Young Excellence Award“ des Branchenmagazins Börsenblatt im Jahr 2024 stehen zu Buche, aktuell ist sie für den „Emotion Award“ nominiert, mit dem Frauen für ihr herausragendes soziales und unternehmerisches Engagement gewürdigt werden. Wir wünschen viel Erfolg und viele weitere begeisterte Mitleser*innen!


Mai 2025

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